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94 Der heilige Anastasius, Märtyrer.
der Magier sorgfältig unterrichtet worden. Erwachsen trat er, wir
wissen nicht, ob freiwillig oder gezwungen, in den Soldatenstand.
Als er vernahm, das Kreuz, an welchem der Gott der Christen ge-
storben ist, sey in der Hauptstadt angekommen, und verschiedene
Wunder, die durch dasselbe geschehen waren, erzählen hörte; bemühte
er sich, genaue Kunde zu erlangen von dem Kreuze sowohl, als von
dem gchcimnißvollen Tode, den der Gottessohn an demselben gelit-
ten hat. Gefangene Christen befriedigten seine Wißbegierde, erklär-
ten ihm die wichtigsten Lehren ihrer heiligen Religion, und beeifer-
ten sich, für dieselbe ihn zu gewinnen.- Gott segnete ihren frommen
Eifer. Magundatus erkannte, erleuchtet durch die göttliche Gnade,
die Thorheit der Abgötterei, und der blendenden Künste seiner Ma-
gic, entsagte denselben, und gab sich hin dem heiligen Glauben der
Christen. Nicht lange nachher machte er sich von dem Soldaicn-
stande los, und ging nach Hicrapolis in Obcrsyrien. Da blieb er
in dcm Hause eines Persers, der ein Christ war, das Gürtlerhand-
werk trieb, und auch ihn dasselbe lehrte. Magundatus bat seinen
Meister oft und dringend, daß er ihm das Glück der heiligen Taufe
verschaffen wolle. Dieser aber zögerte, cs zu thun, aus Furcht vor
den Persern; nahm ihn jedoch mit sich in die christliche Kirche. Da
sah Magundatus Vorstellungen heiliger Märtyrer abgebildet. Er
ließ sich die Geschichten derselben, und die von Gott durch sie ge-
wirkten Wunder erzählen. Dadurch ward sein Glaube bekräftigt,
und sein Gemüth mit großer Ehrfurcht gegen die heiligen Märtyrer
erfüllt. Er blieb nicht lange in Hierapolis, sondern reiste nach Je-
rusalem, entstammt von der Begierde, die heilige Taufe zu empfan-
gen. Zu Jerusalem nahm er seinen Aufenthalt ebenfalls in dem
Hause eines Gürtlers, der ihn zum Elias, einem Priester bei der
Kirche des heiligen Grabes, führte. Dieser wies ihn an Modestus,
den Abt des Klosters des heiligen Theodorus, welcher, so lange der
Patriarch Zacharias in der persischen Gefangenschaft abwesend war,
die Angelegenheiten der Kirche zu Jerusalem und verschiedener Klö-
ster mit heiligem Eifer besorgte. Modestus gewahrte dem Magun-
datus seine flehentliche Bitte um die heilige Taufe, in welcher ihm
der Name Anastasius beigelegt wurde. Acht Tage blieb der Neuge-
taufte in dem Hause des Priesters Elias, und erklärte dann seinen
Entschluß, in ein Kloster zu treten. Der Priester führte ihn in das
Kloster des heiligen Anastasius, welches vi>,'r Mcilcn von Jerusalem
cntftrnt war, und empfahl ihn dem Abte Iustinus. Dieser nahm
ihn in die Ordcnsgcnoffenschaft auf im Jahre 620, und gab ihm
zum Lehrmeister und zum Führer einen in Wissenschaft und Gottes-
furcht erprobten Mönch. Dieser liebte den Anastasius wie seinen
Sohn, unterwies ihn in der griechischen Sprache, gab ihm Unter-
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Volume 2
- Title
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Subtitle
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Volume
- 2
- Author
- Anton Mätzler
- Publisher
- Landshut Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 1840
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 9.8 x 16.9 cm
- Pages
- 982
- Keywords
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Categories
- Geschichte Historische Aufzeichnungen