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Am 10. September. 182
den Herzog und die Piltrudis zu ermähnen, zu überzeugen, zu bit-
ten , und Gott anzustehen, daß er beide erleuchten, und für die
Wahrheit erwärmen möchte. Nach vierzig Tagen äußerten die fürst-
lichen Personen ihre Sinnesänderung, und Corbinicn umarmte und
segnete Beide. Beruhigt erschien er nun bei Hofe, und erhielt in
kurzer Zeit von dem Herzoge so große Schankungen, daß er die
Stiftung des Bisthums Freising bewerkstelligen konnte.
Piltrudis hatte ihre Gesinnung entweder blos dem Scheine nach
geändert, oder sie kehrte bald zu der vorigen wieder zurück. Sie
zeigte sich bald wieder feindselig gegen Corbinian, und ließ keinen
Anlaß vorüber, auch den Herzog gegen ihn zu reizen. Sie beschloß
sogar den Tod des Bischofs. Ein gewisser Ninus erhielt von ihr
den Auftrag, ihn insgeheim zu todten. Corbinian erfuhr noch zur
rechten Zeit die Gefahr, die seinem Leben drohte, flüchtete sich
mit den Seinigen nach Majs bei Meran, und wohnte daselbst in
Sicherheit. Als der Herzog diese Flucht, und deren Ursache erfuhr,
ordnete er Leute ab, welche den Bischof bewegen sollten, zurückzu-
kehren; > dieser aber weigerte sich dessen standhaft, und sagte dem
Herzog seinen, und der Piltrudis nahen Untergang vor. Die Vor-
sagung wurde erfüllt. Im Jahre 725 wurde Grimoald durch einen
Meuchelmörder getödtct, und Piltrudis mit ihren Schätzen nach Frank-
reich geführt. Sie starb in großer Armuth. Hugibert, ein Sohn
Theodeberts, und Enkel Theodo I I . , wurde zum Herzoge in Freising
eingesetzt. Dieser rief den heiligen Corbinian zurück, und bewies ihm
große Verehrung.
Im Anfange seines Aufenthaltes zu Freising hielt Corbinian
denWottesdienst in der Kapelle St. Stephan, auf der Höhe des
schönen Berges errichtet, welcher von ihr den Namen Wcihcnstcphan
erhielt. Wahrscheinlich war also Corbinians erste Wohnung an dem
Orte, wo nachher die Chorstiftskirche Et. Veit zu stehen kam, um
jener Kapelle näher zu seyn, in welcher er auch zur nächtlichen Zeit
mit seinen Brüdern dem Gebethe und dem Psalmengesange obzulie-
gen pstegtc. Nach einiger Zeit fand sich Corbinian bewogen, zu
Weihenstcphan für sich und seine Mitbrüdcr ein kleines Kloster zu
erbauen, und dasselbe zu beziehen. Nachdem ihm aber der Berg
Freising übergeben war, baute er an die dortige Hauptkirche ein neues
Gotteshaus zu Ehren des heiligm Bcncdikts, und ein Kloster für die
Seinigen, welches also die dritte Wohnung ward. Aus diesem seinem
bescheidenen Domsitze wirkte er weithin auf das nahe und entfernte
Volk mit Lehre und Beispiel, mit möglichster Vermehrung und Un-
terstützung der Kirche, vorzüglich aber mit strengem Eifer, die Sit-
tcnzucht einzuführen und »zu erhalten. Außer dem sammelte er sich
auch große Verdienste um die bessere Anbauung, und vermehrte
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Volume 2
- Title
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Subtitle
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Volume
- 2
- Author
- Anton Mätzler
- Publisher
- Landshut Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 1840
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 9.8 x 16.9 cm
- Pages
- 982
- Keywords
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Categories
- Geschichte Historische Aufzeichnungen