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10 Die Verfolgungen der Kirche Jesu Christi
„gemeinschaftlichen, unschuldigen Gastmahle, dessen sie sich jedoch
„enthalten hätten von der Zeit an, da ich deinem Befehl zufolge,
„die Privatzusammcnkünfte verbothen hatte. Nach dieser Aussage
„schien es mir desto nothwendiger zwei Mägde, welche Dienerinnen
„(Diakonissinnen) genannt wurden, foltern zu lassen, um die Wahr:
„hcit zu erforschen. Aber ich fand nichts anderes, als cincn ver-
kehrten nnd ausschweifenden Aberglauben, daher ich, mit Auf-
„schub des Erkenntnisses, meine Zusiucht zu dir genommen habe.
„Dle Sache hat mir der Vnvägung werth geschienen, vorzüg-
l ich wegen der Anzahl der Verklagten. Denn viele Perso-
„nen jedes A l te rs , jedes S tandes , und von beiderlei
„Geschlecht sind angeklagt , oder sol len es werden.
„Nicht nur die S täd te , auch die Flecken und das Land,
„ha t die Seuche dieses Aberglaubens angesteckt, wel-
„cher doch noch jctzt, wie es scheint, Einhalt gethan und gesteuert
„werden könnte. Denn es ist gewiß, daß die beinahe schon ver-
lassenen Tempel wieder besucht, lange unterbrochene heilige Gebrauche
„wieder gefeiert, an verschiedenen Orten wieder Opfcrthiere zum
„Verkaufe gebracht werden, deren Käufer schon sehr selten gcwor-
„den waren; woraus man leicht urtheilen mag, welche Menge von
„Menschen noch können gebessert werden, wofern man der Reue
„Verzeihung gewahrt."
Auf dieses Schreiben des Plinius gab Trajan den Befehl,
man solle die Christen zwar nicht aufsuchen; wenn aber einer oder
einige angeklagt und überwiesen würden, daß sie Christen seyen, und
auf ihrem Bekenntnisse beharrten, so sollen sie gestraft werden;
wenn sie aber den Götzen opfern, und durch diesen Gehorsam
Verzeihung verdienen würden, sollen sie entlassen werden, wenn sie
vorher Christen gewesen seyen. — So setzte Trajan der Wuth des
Pöbels zwar einigermassen Schranken, gab aber dabei doch selbst
Anlaß zur Verfolgung. Er sah die Standhaftigkcit der Christen
für Hartnäckigkeit an, welche gestraft zu werden verdiene. Auch unter
diesem Kaiser haben viele Christen den Martertod geduldet.
Ungeachtet der unzähligen Kämpfe, welche die christliche Reli-
gion in ihrem Entstehen, und so zu sage« in ihrer Wiege schon
bestanden, ungeachtet der Verfolgungen, die sie von Juden und Hei:
den, vom Volke und von Priestern, ''on den Statthaltern und
selbst von den Kaisern erdulden mußte, pflanzte sie sich doch nnt
bewunderungswürdiger Geschwindigkeit fort, und gerade darin liegt
der unwidersprechlichste Beweis der Göttlichkeit derselben. Oder
wie hätte die zarte Pflanze unter so mannigfaltigen und schweren
Stürmen gedeihen können, wenn sie nicht durch die gnädigen Ein-
siüsse des Himmels gesegnet worden wäre. Selbst die Verfolgungen
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Volume 2
- Title
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Subtitle
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Volume
- 2
- Author
- Anton Mätzler
- Publisher
- Landshut Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 1840
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 9.8 x 16.9 cm
- Pages
- 982
- Keywords
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Categories
- Geschichte Historische Aufzeichnungen