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L3T - Lehrbuch für Lernen und Lehren mit Technologien
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260 Educasts sind im Grunde genommen Medientechnologien, die in Bildungskontexten eingesetzt werden. Doch diese Medientechnologie macht spezifische Szenarien und Bildungsarrangements möglich. Entlang der Akteursgruppe kann in Szenarien unterschieden werden, die beispielsweise eher Wissensrezeption in- tendieren, oder – weil es einfach geht – in der Produktion und Distribution die Gestaltung durch Lernende. Die Wissensrepräsentation wird zum Beispiel beim instruierenden Lehren durch das Aufzeichnen von Vorträgen und Vorlesungen oder Erklärungen in den Vordergrund gerückt. Die Struktur der Lerninhalte kann dabei sequentiell gestaltet werden. Die Möglichkeit, nicht verstandene Vortragsabschnitte sanktionslos zu wiederholen, kann dabei eine Steigerung der Motivation bei den Lernenden erwirken (Schulmeister, 2001). Lernende können dann ihren Lernstoff frei nach eigenen Bedürfnissen oder Lernständen auswählen. Bei diesem Modell agieren die Herstellenden als Lehrende, von denen die Rezipientinnen und Rezipienten et- was lernen sollen. Den Educasts können angeleitete Übungen und Aufgaben beigefügt werden, mit dem Ziel, durch ihre Bearbeitung die kognitive Verarbeitung des Gelernten zu fördern. Derartige Nutzung in in- struierenden Lernformen folgt dem Lernmodell des Kognitivismus, bei dem davon ausgegangen wird, dass Lernprozesse durch die geleitete Aufnahme und Verarbeitung von Wissen erfolgen: Reize werden aufge- nommen und einer kognitiven Verarbeitung und Bewertung unterzogen. Beide Varianten könnten auch für eher konstruktivistische Lernformen angepasst werden: Das gemein- same Annotieren von Educasts wäre konstruktivistisch, da die Lernenden ihre Ideen und Meinungen mit dem instruierenden Educast verknüpfen. Auch beim Konzept des Flipped Classrooms (siehe Kapitel #offe- neslernen) können instruktionale Educasts zur Erlangung von Vorwissen eingesetzt werden, um dann eine diskursive Auseinandersetzung über das Gelernte in der Lerngruppe anzuregen. Eine andere Variante ist die Produktion von Educasts nicht durch Lehrende, die instruieren, sondern durch die Lernenden selbst und kann dem konstruktionistischen Lernen zugeordnet werden (Harel & Pa- pert, 1991). Die Aufgabe, selbst einen Educast zu erstellen, fordert Lernende dazu heraus, ihr selbst ange- eignetes Wissen wiederzugeben und für die Konstruktion eines Educasts zu strukturieren. Dazu erstellen sie ein Drehbuch. Diese Nutzungsform von Educasts fördert ein konstruktivistisches Lernen: Wissen wird nicht vorgege- ben und gelernt, sondern muss selbst erschlossen, verarbeitet, strukturiert und transferiert werden, um in die Konstruktion eigener kognitiver Schemata zu münden. Durch die Arbeit an der Konstruktion einer eigenen Darstellung des Wissens wird dieser Prozess unterstützt. Der Educast dient dann als ein zu konstruierendes Artefakt, das als eine veräußerlichte Form der erfolgten Lern- und Denkprozesse diskutiert werden kann. Derartige Mediennutzung für Lernprozesse wird auch als Learning-by-Designing (Kafai & Harel, 1991) be- zeichnet. Mit Bezug auf den gesamten Prozess, von der Planung, über die Produktion bis zur Distribution und dem sich danach anschließenden Diskurs um die Information, steht der Kontext zu einer bildungstheore- tisch-subjektwissenschaftlichen Basis (Faulstich & Zeuner, 1999) oder vor konstruktivistischem Horizont einer Ermöglichungsdidaktik (Arnold, 2003). Ergänzend zur idealen technischen Umsetzung von Podcasts ist besonders ihre adäquate didaktische Gestal- tung zu beachten. Neben den oben aufgeführten lerntheoretischen Überlegungen zum Einsatz von Educasts gilt es, den didaktischen Zweck, den pädagogischen Kontext und das didaktische Szenario zu planen.
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L3T Lehrbuch für Lernen und Lehren mit Technologien
Title
L3T
Subtitle
Lehrbuch für Lernen und Lehren mit Technologien
Editor
Martin Ebner
Sandra Schön
Publisher
epubli GmbH
Location
Berlin
Date
2013
Language
German
License
CC BY-SA 3.0
Size
21.0 x 29.7 cm
Pages
594
Keywords
L3T, online
Category
Lehrbücher

Table of contents

  1. Einleitung 1
  2. Einführung 11
  3. Von der Kreidetafel zum Tablet 27
  4. Die Geschichte des WWW 39
  5. Hypertext 51
  6. Geschichte des Fernunterrichts 65
  7. Informationssysteme 75
  8. Webtechnologien 89
  9. Multimediale und interaktive Materialien 99
  10. Standards für Lehr- und Lerntechnologien 109
  11. Human-Computer-Interaction 117
  12. Didaktisches Handeln 127
  13. Medienpädagogik 139
  14. Systeme im Einsatz 147
  15. Kommunikation und Moderation 157
  16. Forschungszugänge und -methoden 167
  17. Planung und Organisation 177
  18. Literatur und Information 185
  19. Die „Netzgeneration“ 201
  20. Multimedia und Gedächtnis 209
  21. Mobiles und ubiquitäres Lernen 217
  22. Prüfen mit Computer und Internet 227
  23. Blogging und Microblogging 239
  24. Vom Online-Skriptum zum E-Book 249
  25. Educasting 257
  26. Game-Based Learning 267
  27. Einsatz kollaborativer Werkzeuge 277
  28. Offene und partizipative Lernkonzepte 287
  29. Qualitätssicherung im E-Learning 301
  30. Offene Lehr- und Forschungsressourcen 311
  31. Lernen mit Videokonferenzen 319
  32. Simulationen und simulierte Welten 327
  33. Barrierefreiheit 343
  34. Genderforschung 355
  35. Zukunftsforschung 363
  36. Kognitionswissenschaft 373
  37. Diversität und Spaltung 387
  38. Lern-Service-Engineering 397
  39. Medientheorien 405
  40. Das Gesammelte interpretieren 413
  41. Wissensmanagement 421
  42. Sieht gut aus 427
  43. Urheberrecht & Co. in der Hochschullehre 435
  44. Interessen und Kompetenzen fördern 445
  45. Spielend Lernen im Kindergarten 455
  46. Technologieeinsatz in der Schule 465
  47. Technologie in der Hochschullehre 475
  48. Fernstudium an Hochschulen 483
  49. Webbasiertes Lernen in Unternehmen 489
  50. E-Learning in Organisationen 497
  51. Erwachsenen- und Weiterbildung 507
  52. Freie Online-Angebote für Selbstlernende 515
  53. Sozialarbeit 525
  54. Human- und Tiermedizin 531
  55. Online-Labore 539
  56. Mehr als eine Rechenmaschine 547
  57. Bildungstechnologien im Sport 557
  58. Fremdsprachen im Schulunterricht 569
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