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Das Bildungswesen in der deutschen Hochschullandschaft ist seit einigen Jahren massiven Veränderungen
ausgesetzt. Dazu gehören unter anderem die Umstellung der universitären Abschlüsse im Rahmen des Bo-
logna-Prozesses, die Einführung beziehungsweise mittlerweile bereits wieder die Abschaffung von Studi-
engebühren, die Entwicklungen in Richtung „lebenslanges Lernen“ sowie der zunehmende Einfluss techno-
logischer Impulse (siehe bspw. E-Learning, Campus-Management-Systeme, E-Assessment, und so weiter)
(Gabriel, Gersch & Weber, 2007). Diese Veränderungen haben nicht nur didaktische und hochschulpoliti-
sche Konsequenzen, sondern sie weisen auch ökonomische Relevanz auf, was sich im Hochschulbereich
vor allem durch sich ändernde Wertschöpfungs- und Wettbewerbsstrukturen zeigt. Immer stärker müssen
nun aber im Hinblick auf eine nachhaltige, qualitative, zukunftsorientierte und zugleich wettbewerbsfähige
Hochschulbildung auch ökonomische Rahmenbedingungen berücksichtigt und durch die Hochschulen
selbst mitgestaltet werden. In der Konsequenz erfahren die Hochschulen, wie auch die hochschulinternen
Akteure als Leistungserbringer/innen, immer deutlicher die Bedeutung sowie die Herausforderungen einer
konsequenten Marktorientierung mit der Notwendigkeit zur Erschließung individueller Effizienz- und Ef-
fektivitätspotenziale als Basis nachhaltiger Wettbewerbsvorteile. Auf Hochschulebene wird dies nicht zu-
letzt im Bereich des Hochschulmarketings deutlich, welches mit Fragen zur Studierendenwerbung bei lang-
fristig sinkenden Studierendenzahlen, Imagepolitik und Public Relations, Diskussionen um Studiengebüh-
ren sowie Alumniarbeit zunehmend an strategischer Bedeutung gewinnt (Reckenfelderbäumer & Kim
2006; Müller-Böling, 2007). Gleichzeitig macht sich der steigende Kostendruck in sinkenden Haushaltsmit-
telzuweisungen und Stellenkürzungen in den Fachbereichen bemerkbar, welche sich durch Forschungs- und
Lehrtätigkeiten von intra- und interuniversitären Akteuren differenzieren müssen. Kann in diesem Zusam-
menhang technikgestütztes Lernen den Hochschulen einen Wettbewerbsvorteil verschaffen? Im folgenden
Abschnitt soll mit Hilfe klassischer Konzepte des Dienstleistungsmanagements und der Wirtschaftsinfor-
matik beschrieben werden, wie Wettbewerbsvorteile realisiert werden können. Dabei sei darauf hingewie-
sen, dass zwischen den Begriffen Technik und Technologie unterschieden wird. Technologie beschreibt ein
allgemeines Lösungsprinzip beziehungsweise Wissen über einen Sachverhalt (Schneider, 1984). Technik
hingegen umfasst die konkrete Realisierung.
Im klassischen Dienstleistungsmanagement nach Engelhardt (1966) können bei allen Leistungen drei
Leistungsdimensionen unterschieden werden:
die
Bereitstellungsleistung,1.
der Leistungserstellungsprozess
und2.
das
Leistungsergebnis.3.
Technikgestütztes Lernen hat dabei den entscheidenden Vorteil, dass in Bezug auf das Absatzobjekt Bil-
dung ein verbessertes Leistungsergebnis (höhere Lernzufriedenheit und höherer Lernerfolg) bei gleichzei-
tig auch unter Kostengesichtspunkten verbesserten Leistungserstellungs- und Bereitstellungsprozessen er-
möglicht werden kann (Gabriel et al., 2007). Beim Leistungserstellungs- und Bereitstellungsprozess zeigen
sich Vorteile durch eine größere Orts- und Zeitunabhängigkeit der Lehre sowie die mögliche Wiederver-
wendbarkeit und damit Skalierbarkeit von technikgestützten Lerninhalten (Gabriel, Gersch & Weber,
2008). Hinsichtlich der Leistungserstellungsprozesse und -ergebnisse bietet technikgestütztes Lernen zu-
dem besonderes Potenzial im Hinblick auf innovative Lernformen, beispielweise virtuelle kollaborative
Lernszenarien, bei denen größerer Raum für Interaktionen zwischen und mit den Lernenden geschaffen
wird, um die Handlungskompetenz der Lernenden nachhaltig zu fördern (Brauchle, 2007, 2). Ein Beispiel
dafür wäre mitunter der Einsatz von virtuellen sozialen Netzwerken in der Lehre (Bukvova et al., 2010).
Dieser ermöglicht neben der Vermittlung einer kognitiven Bedeutung von Lerninhalten durch deren Vertei-
lung auch eine verstärkte soziale Auseinandersetzung (Weber & Rothe, 2012). Gleichzeitig stellen technik-
gestützte Ansätze des Lehrens und Lernens (siehe beispielsweise #game, #virtuellewelt oder #ipad) die Ak-
teure aber auch vor enorme Herausforderungen, da auf Seiten der Anbieter/innen oftmals erhebliche Inves-
titionen erforderlich sind. Dies bezieht sich beispielsweise auf den Aufbau des erforderlichen interdiszipli-
nären Know-hows, die erforderliche Infrastruktur sowie die Veränderung etablierter Abläufe und Regelun-
gen (Arbeitsaufwand, Anerkennung von Lehrdeputaten, Betreuung der Studierenden und so weiter). Dane-
ben müssen auch Entwicklung, Realisierung, Pflege und Wartung der notwendigen Lehr- und Lernmateria-
lien getätigt werden.
L3T
Lehrbuch für Lernen und Lehren mit Technologien
- Title
- L3T
- Subtitle
- Lehrbuch für Lernen und Lehren mit Technologien
- Editor
- Martin Ebner
- Sandra Schön
- Publisher
- epubli GmbH
- Location
- Berlin
- Date
- 2013
- Language
- German
- License
- CC BY-SA 3.0
- Size
- 21.0 x 29.7 cm
- Pages
- 594
- Keywords
- L3T, online
- Category
- Lehrbücher
Table of contents
- Einleitung 1
- Einführung 11
- Von der Kreidetafel zum Tablet 27
- Die Geschichte des WWW 39
- Hypertext 51
- Geschichte des Fernunterrichts 65
- Informationssysteme 75
- Webtechnologien 89
- Multimediale und interaktive Materialien 99
- Standards für Lehr- und Lerntechnologien 109
- Human-Computer-Interaction 117
- Didaktisches Handeln 127
- Medienpädagogik 139
- Systeme im Einsatz 147
- Kommunikation und Moderation 157
- Forschungszugänge und -methoden 167
- Planung und Organisation 177
- Literatur und Information 185
- Die „Netzgeneration“ 201
- Multimedia und Gedächtnis 209
- Mobiles und ubiquitäres Lernen 217
- Prüfen mit Computer und Internet 227
- Blogging und Microblogging 239
- Vom Online-Skriptum zum E-Book 249
- Educasting 257
- Game-Based Learning 267
- Einsatz kollaborativer Werkzeuge 277
- Offene und partizipative Lernkonzepte 287
- Qualitätssicherung im E-Learning 301
- Offene Lehr- und Forschungsressourcen 311
- Lernen mit Videokonferenzen 319
- Simulationen und simulierte Welten 327
- Barrierefreiheit 343
- Genderforschung 355
- Zukunftsforschung 363
- Kognitionswissenschaft 373
- Diversität und Spaltung 387
- Lern-Service-Engineering 397
- Medientheorien 405
- Das Gesammelte interpretieren 413
- Wissensmanagement 421
- Sieht gut aus 427
- Urheberrecht & Co. in der Hochschullehre 435
- Interessen und Kompetenzen fördern 445
- Spielend Lernen im Kindergarten 455
- Technologieeinsatz in der Schule 465
- Technologie in der Hochschullehre 475
- Fernstudium an Hochschulen 483
- Webbasiertes Lernen in Unternehmen 489
- E-Learning in Organisationen 497
- Erwachsenen- und Weiterbildung 507
- Freie Online-Angebote für Selbstlernende 515
- Sozialarbeit 525
- Human- und Tiermedizin 531
- Online-Labore 539
- Mehr als eine Rechenmaschine 547
- Bildungstechnologien im Sport 557
- Fremdsprachen im Schulunterricht 569