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Solche Erkennungszeichen in Form von virtuellen Logos der Lernangebote dienen als Nachweis für die Er-
füllung von Lernleistungen, selbst wenn keine formellen Zertifikate erworben werden können (e-teaching.
org, 2012, Artikel Badges).
Seit den ersten Überlegungen zu den Chancen, die sich durch das Internet für lebenslanges und autodidakti-
sches Lernen auftun, hat sich viel getan – allerdings vor allem auf der Seite der individuellen Lernenden:
Hier haben inzwischen viele Personen Erfahrungen mit zeit- und ortsunabhängigen formellen und informel-
len Lernformen des E-Learning 1.0 und E-Learning 2.0 gemacht (zu den Begriffen formelles und informel-
les sowie E-Learning 1.0 und 2.0 vgl. das Kapitel #grundlagen). Hinzu kommt, und das ist ein maßgebli-
cher Unterschied zu klassischem Fern-/Teleunterricht, dass die Vernetzung Einzelner in sozialen Netzen in
einer bislang noch nicht dagewesenen Dimension zunimmt (vgl. zum Beispiel die Darstellung der histori-
schen Entwicklung im Kapitel #fernunterricht) und damit auch unabhängig von konkreten Unterstützungs-
angeboten soziales Lernen möglich wird.
Offene Fragen gibt es dagegen in den Bereichen, die öffentliche oder auch politisch-strukturelle Ent-
scheidungen erfordern. Dies beginnt bei der Qualitätssicherung von freien Online-Angeboten. Hier gibt es
zwar verschiedene Initiativen interessierter Privatpersonen, etwa den Multi-User Blog http://
moocnewsandreviews.com/, der sich zum Ziel gesetzt hat, eine Orientierung bei der Beurteilung von
MOOCs zu geben. Auf Dauer sollten jedoch allgemeine Qualitätsstandards erarbeitet werden.
Gerade in den öffentlichen Medien wird derzeit auch häufig die Frage gestellt, ob freie Online-Lernan-
gebote wie MOOCs auf Dauer Hochschulen überflüssig machen. Zwar ist derzeit nicht davon auszugehen,
solange diese Kurse nicht in reguläre Curricula eingebettet sind und valide Prüfungsformen gefunden wer-
den; sicher ist aber, dass offene Lernangebote und traditionelle Lehre wechselseitig Einfluss aufeinander
nehmen werden. So gibt es zum Beispiel inzwischen Schulen, die ausschließlich OER einsetzen (Tonks et
al., 2013), und auch in Deutschland ging 2013 das erste OER-Schulbuch online, das auf dem Rahmenlehr-
plan eines Bundeslandes (Berlin) beruht (http://schulbuch-o-mat.oncampus.de/loop/BIOLOGIE_1). Aller-
dings bleibt auch abzuwarten, ob und wie sich offene Lernangebote verändern, wenn sie in formale Bil-
dungsgänge integriert werden: Dass so viele Personen freiwillig an MOOCs teilnehmen, muss beispielswei-
se nicht unbedingt bedeuten, dass sich eine ähnliche Begeisterung fortsetzen würde, wenn MOOCs zum re-
gulären Pflichtprogramm an Hochschulen würden – auch die Akzeptanz von Elementen des „E-Learning
2.0“ in formalen Lernsettings entspricht keineswegs den Erwartungen, die aufgrund des großen Erfolgs von
Web 2.0 damit verbunden worden waren.
Trotzdem trägt diese Entwicklung zu einer Veränderung der Lernkultur bei, die auch Lernformen und
die Rolle traditioneller Bildungseinrichtungen betrifft, die in einer so diversifizierten Bildungslandschaft
neue Aufgaben bekommen könnten – wie beispielsweise die Unterstützung Lernender beim Erwerb von
Selbststeuerungs- und Medienkompetenzen. Es ist zu erwarten, dass wesentliche Anstöße zur Unterstüt-
zung solcher Klärungsprozesse aus den Initiativen einzelner Engagierter – etwa dem do-it-yourself-Ansatz
der Edupunks (Ebner et al., 2011) – und aus dem (formellen und) informellen Austausch darüber in sozia-
len Online-Netzwerken kommen werden.
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L3T
Lehrbuch für Lernen und Lehren mit Technologien
- Title
- L3T
- Subtitle
- Lehrbuch für Lernen und Lehren mit Technologien
- Editor
- Martin Ebner
- Sandra Schön
- Publisher
- epubli GmbH
- Location
- Berlin
- Date
- 2013
- Language
- German
- License
- CC BY-SA 3.0
- Size
- 21.0 x 29.7 cm
- Pages
- 594
- Keywords
- L3T, online
- Category
- Lehrbücher
Table of contents
- Einleitung 1
- Einführung 11
- Von der Kreidetafel zum Tablet 27
- Die Geschichte des WWW 39
- Hypertext 51
- Geschichte des Fernunterrichts 65
- Informationssysteme 75
- Webtechnologien 89
- Multimediale und interaktive Materialien 99
- Standards für Lehr- und Lerntechnologien 109
- Human-Computer-Interaction 117
- Didaktisches Handeln 127
- Medienpädagogik 139
- Systeme im Einsatz 147
- Kommunikation und Moderation 157
- Forschungszugänge und -methoden 167
- Planung und Organisation 177
- Literatur und Information 185
- Die „Netzgeneration“ 201
- Multimedia und Gedächtnis 209
- Mobiles und ubiquitäres Lernen 217
- Prüfen mit Computer und Internet 227
- Blogging und Microblogging 239
- Vom Online-Skriptum zum E-Book 249
- Educasting 257
- Game-Based Learning 267
- Einsatz kollaborativer Werkzeuge 277
- Offene und partizipative Lernkonzepte 287
- Qualitätssicherung im E-Learning 301
- Offene Lehr- und Forschungsressourcen 311
- Lernen mit Videokonferenzen 319
- Simulationen und simulierte Welten 327
- Barrierefreiheit 343
- Genderforschung 355
- Zukunftsforschung 363
- Kognitionswissenschaft 373
- Diversität und Spaltung 387
- Lern-Service-Engineering 397
- Medientheorien 405
- Das Gesammelte interpretieren 413
- Wissensmanagement 421
- Sieht gut aus 427
- Urheberrecht & Co. in der Hochschullehre 435
- Interessen und Kompetenzen fördern 445
- Spielend Lernen im Kindergarten 455
- Technologieeinsatz in der Schule 465
- Technologie in der Hochschullehre 475
- Fernstudium an Hochschulen 483
- Webbasiertes Lernen in Unternehmen 489
- E-Learning in Organisationen 497
- Erwachsenen- und Weiterbildung 507
- Freie Online-Angebote für Selbstlernende 515
- Sozialarbeit 525
- Human- und Tiermedizin 531
- Online-Labore 539
- Mehr als eine Rechenmaschine 547
- Bildungstechnologien im Sport 557
- Fremdsprachen im Schulunterricht 569