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Die Kompetenzfelder, in denen medizinisches Fachpersonal aus- und lebenslang weitergebildet werden
muss, umfassen unter anderem folgende Kernbereiche: medizinisches Expertenwissen, Teamarbeit, profes-
sionelles Handeln, Gesundheitsberatung für die Gesellschaft, Management und lebenslanges Lernen (Öchs-
ner & Forster, 2005; David, 2013). Aufgrund der hohen ethischen Verantwortung gegenüber den Patientin-
nen und Patienten werden neben den diagnostisch-therapeutischen Kompetenzen auch solche der Selbstre-
flexion, der kritischen Selbsteinschätzung, des wissenschaftlichen Denkens und Arbeitens, der Kommuni-
kation und der Teamarbeit als berufsprägend definiert (EAEVE, 2009).
In der Tiermedizin werden die klinischen Tätigkeiten durch die Bereiche Forschung, Lebensmittelüber-
wachung und staatliche Aufgaben erweitert. Neben dem Fachwissen und den praktischen Fertigkeiten ha-
ben allgemeine Kompetenzen (Soft Skills) in der Kommunikation und Selbstreflexion sowie lebenslanges
Lernen einen gleichrangigen Stellenwert erlangt (EAEVE, 2009).
Medizinische Curricula (Aus-, Fort- und Weiterbildung) werden zunehmend kompetenzbasiert entwickelt
(David et al., 2013). Der Einsatz innovativer, technologiegestützter Lernszenarien nimmt in diesen einen
festen Platz ein. Die klassische Trennung der Ausbildung in ¸patientenfreie Vorklinik’ und die ¸Klinik’ wur-
de in diesen Modellcurricula zugunsten einer interdisziplinären und problemorientierten Vermittlung prakti-
schen und theoretischen Wissens anhand von typischen und häufigen Krankheitsbildern aufgegeben
(#lernthorien). Ergänzend zum Präsenzunterricht werden Fallbeispiele von Patientinnen und Patienten so-
wohl in der Tier- als auch in der Humanmedizin als standardisierte virtuelle Lernfälle mit der Präsenzlehre
verknüpft (‚Blended Learning’). Die Vermittlung der erforderlichen theoretischen und naturwissenschaftli-
chen Grundkenntnisse wird mit der Entwicklung übergreifender Kompetenzen (zum Beispiel differential-
diagnostischen Denkens) und klinischen Aspekten der Ausbildung verknüpft. Simulationen gehören so
heute zum Standard einer guten medizinischen Ausbildung, sowohl im Unterricht als auch in den sich an-
schließenden Prüfungen.
Die Einbettung von Methoden des ‚Self Assessments’ und die Einführung elektronischer Prüfungsfor-
mate zur Überprüfung kognitiven Wissens und klinisch-praktischer Handlungs- und Entscheidungskompe-
tenzen in technologiebasierten Lernszenarien sind die entscheidenden Qualitätssicherungskriterien für die
mehrheitlich als ‚Blended-Learning-Szenarien’ realisierten Unterrichtsmodelle und Lernsettings. Sie stellen
eine gleichbleibend hohe inhaltliche, didaktische und technische Qualität der Lernszenarien sowohl im Be-
reich der universitären Ausbildung als auch in der beruflichen Qualifikation sicher.
Die Mehrheit der medizinischen Hochschulen bieten ihren Studierenden, Dozentinnen und Dozenten Lern-
plattformen an, durch die begleitende Unterrichtsmaterialien und ‚E-Learning-Module’ verteilt werden. Die
traditionellen ‚E-Learning-Techniken’ wie ‚Web Based Training’ (WBT) und ‚Computer Based Training’
(CBT) werden in ‚Blended-Learning Angeboten’-Angeboten eingesetzt, um Grundlagen zu vermitteln und
die so erworbenen Kenntnisse dann in praktischen Kursen anhand echter Patientinnen und Patienten zu ver-
tiefen (Woltering et al., 2009). Rapid-Learning-Techniken wie Podcasts oder Vorlesungsaufzeichnungen
werden als Ergänzung, zum Teil aber auch als Ersatz von klassischen Lehrformaten eingesetzt. In hoch-
schulübergreifenden Angeboten oder in der Fortbildung werden zusätzlich Veranstaltungen in sogenann-
ten virtuellen Klassenräumen angeboten.
L3T
Lehrbuch für Lernen und Lehren mit Technologien
- Title
- L3T
- Subtitle
- Lehrbuch für Lernen und Lehren mit Technologien
- Editor
- Martin Ebner
- Sandra Schön
- Publisher
- epubli GmbH
- Location
- Berlin
- Date
- 2013
- Language
- German
- License
- CC BY-SA 3.0
- Size
- 21.0 x 29.7 cm
- Pages
- 594
- Keywords
- L3T, online
- Category
- Lehrbücher
Table of contents
- Einleitung 1
- Einführung 11
- Von der Kreidetafel zum Tablet 27
- Die Geschichte des WWW 39
- Hypertext 51
- Geschichte des Fernunterrichts 65
- Informationssysteme 75
- Webtechnologien 89
- Multimediale und interaktive Materialien 99
- Standards für Lehr- und Lerntechnologien 109
- Human-Computer-Interaction 117
- Didaktisches Handeln 127
- Medienpädagogik 139
- Systeme im Einsatz 147
- Kommunikation und Moderation 157
- Forschungszugänge und -methoden 167
- Planung und Organisation 177
- Literatur und Information 185
- Die „Netzgeneration“ 201
- Multimedia und Gedächtnis 209
- Mobiles und ubiquitäres Lernen 217
- Prüfen mit Computer und Internet 227
- Blogging und Microblogging 239
- Vom Online-Skriptum zum E-Book 249
- Educasting 257
- Game-Based Learning 267
- Einsatz kollaborativer Werkzeuge 277
- Offene und partizipative Lernkonzepte 287
- Qualitätssicherung im E-Learning 301
- Offene Lehr- und Forschungsressourcen 311
- Lernen mit Videokonferenzen 319
- Simulationen und simulierte Welten 327
- Barrierefreiheit 343
- Genderforschung 355
- Zukunftsforschung 363
- Kognitionswissenschaft 373
- Diversität und Spaltung 387
- Lern-Service-Engineering 397
- Medientheorien 405
- Das Gesammelte interpretieren 413
- Wissensmanagement 421
- Sieht gut aus 427
- Urheberrecht & Co. in der Hochschullehre 435
- Interessen und Kompetenzen fördern 445
- Spielend Lernen im Kindergarten 455
- Technologieeinsatz in der Schule 465
- Technologie in der Hochschullehre 475
- Fernstudium an Hochschulen 483
- Webbasiertes Lernen in Unternehmen 489
- E-Learning in Organisationen 497
- Erwachsenen- und Weiterbildung 507
- Freie Online-Angebote für Selbstlernende 515
- Sozialarbeit 525
- Human- und Tiermedizin 531
- Online-Labore 539
- Mehr als eine Rechenmaschine 547
- Bildungstechnologien im Sport 557
- Fremdsprachen im Schulunterricht 569