Web-Books
in the Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Lehrbücher
L3T - Lehrbuch für Lernen und Lehren mit Technologien
Page - 533 -
  • User
  • Version
    • full version
    • text only version
  • Language
    • Deutsch - German
    • English

Page - 533 - in L3T - Lehrbuch für Lernen und Lehren mit Technologien

Image of the Page - 533 -

Image of the Page - 533 - in L3T - Lehrbuch für Lernen und Lehren mit Technologien

Text of the Page - 533 -

533 Der Mehrwert durch den Einsatz von E-Learning in der Humanmedizin ergibt sich aus der Möglichkeit, pa- thophysiologische Prozesse als Modelle der Entstehung von Krankheiten in Form von eigenständigen ‚Blended-Learning-Lernmodulen’ anzubieten. Virtuelle Patientinnen und Patienten (fallbasierte Lernpro- gramme) haben durch kontinuierliche Weiterentwicklung der Software-Technologie und Abstimmung der Inhalte an die Anforderungen kompetenzorientierter Curricula einen großen Stellenwert erlangt. Fallbasier- te Lernprogramme wie zum Beispiel ©Casus, ©CAMPUS, ©Prometheus oder ©Inmedea ermöglichen die multimedial unterstützte Anwendung des Grundlagenwissens und simulatives Training des klinischen, dif- ferentialdiagnostischen Denkens (Huwendiek et al., 2009). Präsenzveranstaltungen für das Training der Arzt-Patienten-Kommunikation können mit ihrer Hilfe vor- und nachbereitet werden. Zusätzlich zu den virtuellen Patientinnen und Patienten werden Patientensimulatoren verschiedener Ty- pologien eingesetzt. Eine beispielhafte Lösung für die zukünftige Entwicklung medizinischer Patientensi- mulatoren ist das im Jahr 2013 mit dem EureleA ausgezeichnete Projekt „SimMed“ (http://elearning. charite.de/projekte/simmed/ [2013-08-27]). Im Zentrum des gemeinsam von der Charité-Universitätsmedi- zin Berlin und der Archimedes Exhibitions GmbH entwickelten Systems steht der sogenannte „Session Desk“, ein etwa tischgroßer waagerecht liegender Multitouchscreen, um den sich eine Lerngruppe oder ein Behandlungsteam versammeln kann. Auf diesem wird die Patientin beziehungsweise der Patient virtuell als 3D-Animation abgebildet. An der/dem auf dem Schirm mit Krankheitssymptomen dargestellten Patientin oder Patienten können fotorealistisch medizinische Instrumente angelegt werden (Blutdruck- bzw. Tempe- raturmessung etc.). Teambasiert können Prozeduren und Abläufe interaktiv in Echtzeit trainiert werden. Die Untersuchung realer Patientinnen und Patienten soll und kann nicht durch ‚E-Learning’ ersetzt wer- den. Virtuelle Fallbeispiele ermöglichen es aber, den Lernenden eine größere Anzahl von unterschiedlichs- ten Patientinnen und Patienten (auch mit seltenen Erkrankungen) zu zeigen, die in den Fällen enthaltenen typischen Symptome (beispielsweise Hustengeräusche, Hautausschläge, Anamnesevideos) größeren Grup- pen von Lernenden gleichzeitig vorzustellen und die Belastung von schwerstkranken Menschen aller Al- tersgruppen durch den für eine hochwertige Ausbildung notwendigen Unterricht zu vermindern. Mobile Lerntechnologien werden virtuelle Patientenfälle zukünftig ergänzen. Nachdem die Lernenden an der virtuellen Patientenvisite zum Beispiel am „Session Desk“ teilgenommen haben, verfolgen sie den Verlauf weiterer virtueller Patientinnen und Patienten auf ihren mobilen Endgeräten in Echtzeit und können so selbst den Behandlungsverlauf weiter steuern. Zusätzlich erlaubt die Sensorik der mobilen Endgeräte ein auf den Tagesablauf der Lerner/innen abgestimmtes proaktives Angebot von individuellen Lerneinheiten auch während der Arbeitszeit (Hardyman, 2013). In der tiermedizinischen Aus- und Fortbildung ist es laut §2 TAppV (BGBl, 2006) möglich, Teile der Lehr- veranstaltungen durch E-Learning zu ersetzen. Bis zu 25 Prozent der erforderlichen Fortbildungspunkte dürfen durch ‚E-Learning-Maßnahmen’ erworben werden. Alle deutschsprachigen tiermedizinischen Bil- dungsstätten haben ein gemeinsames Kompetenzzentrum für E-Learning, Didaktik und Ausbildungsfor- schung (http://www.keldat.org [2013-08-27]) aufgebaut, das unter anderem den Austausch von Lernmedien und die Weiterentwicklung elektronischer Lehre organisiert (Koch et al., 2008). Die Grundhindernisse des freien Angebotes von medizinischen Lernmedien als ‚Open Educational Res- sources’ (OER) sind die medizinische Schweigepflicht, der Datenschutz zur Wahrung der Privatsphäre der Patientinnen und Patienten und die medizinische (inhaltliche) Qualitätssicherung der offen zugänglich an- gebotenen Materialien. Eine Lösung bieten hier einrichtungsübergreifende Austauschnetzwerke, die die oben genannten Rahmenbedingungen berücksichtigen. In der Humanmedizin wird daher der Austausch von Lernmedien durch Verbundprojekte wie „k-MED“ und „Caseport“ gefördert, die überregional Hochschulen miteinander vernetzen und die aufwendige Erstellung und den Austausch von fakultativen elektronischen Lehrmaterialien erleichtern sollten (Zimmer et al., 2005). Im Fort- und Weiterbildungsbereich gibt es das „Netzwerk Allgemeinmedizin“ (Waldmann et al., 2008; Fischer et al., 2004). Allerdings bleibt es, obwohl technisch durch ‚Shibboleth-Schnittstellen’, ‚Lern-Management-Systeme’ (LMS) und das ‚Shareable Con- tent Objekt Reference Model’ (SCORM) möglich, durch patientenrechtliche Datenschutzfragen schwierig.
back to the  book L3T - Lehrbuch für Lernen und Lehren mit Technologien"
L3T Lehrbuch für Lernen und Lehren mit Technologien
Title
L3T
Subtitle
Lehrbuch für Lernen und Lehren mit Technologien
Editor
Martin Ebner
Sandra Schön
Publisher
epubli GmbH
Location
Berlin
Date
2013
Language
German
License
CC BY-SA 3.0
Size
21.0 x 29.7 cm
Pages
594
Keywords
L3T, online
Category
Lehrbücher

Table of contents

  1. Einleitung 1
  2. Einführung 11
  3. Von der Kreidetafel zum Tablet 27
  4. Die Geschichte des WWW 39
  5. Hypertext 51
  6. Geschichte des Fernunterrichts 65
  7. Informationssysteme 75
  8. Webtechnologien 89
  9. Multimediale und interaktive Materialien 99
  10. Standards für Lehr- und Lerntechnologien 109
  11. Human-Computer-Interaction 117
  12. Didaktisches Handeln 127
  13. Medienpädagogik 139
  14. Systeme im Einsatz 147
  15. Kommunikation und Moderation 157
  16. Forschungszugänge und -methoden 167
  17. Planung und Organisation 177
  18. Literatur und Information 185
  19. Die „Netzgeneration“ 201
  20. Multimedia und Gedächtnis 209
  21. Mobiles und ubiquitäres Lernen 217
  22. Prüfen mit Computer und Internet 227
  23. Blogging und Microblogging 239
  24. Vom Online-Skriptum zum E-Book 249
  25. Educasting 257
  26. Game-Based Learning 267
  27. Einsatz kollaborativer Werkzeuge 277
  28. Offene und partizipative Lernkonzepte 287
  29. Qualitätssicherung im E-Learning 301
  30. Offene Lehr- und Forschungsressourcen 311
  31. Lernen mit Videokonferenzen 319
  32. Simulationen und simulierte Welten 327
  33. Barrierefreiheit 343
  34. Genderforschung 355
  35. Zukunftsforschung 363
  36. Kognitionswissenschaft 373
  37. Diversität und Spaltung 387
  38. Lern-Service-Engineering 397
  39. Medientheorien 405
  40. Das Gesammelte interpretieren 413
  41. Wissensmanagement 421
  42. Sieht gut aus 427
  43. Urheberrecht & Co. in der Hochschullehre 435
  44. Interessen und Kompetenzen fördern 445
  45. Spielend Lernen im Kindergarten 455
  46. Technologieeinsatz in der Schule 465
  47. Technologie in der Hochschullehre 475
  48. Fernstudium an Hochschulen 483
  49. Webbasiertes Lernen in Unternehmen 489
  50. E-Learning in Organisationen 497
  51. Erwachsenen- und Weiterbildung 507
  52. Freie Online-Angebote für Selbstlernende 515
  53. Sozialarbeit 525
  54. Human- und Tiermedizin 531
  55. Online-Labore 539
  56. Mehr als eine Rechenmaschine 547
  57. Bildungstechnologien im Sport 557
  58. Fremdsprachen im Schulunterricht 569
Web-Books
Library
Privacy
Imprint
Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
L3T