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E-Mail-Projekte (Netz & Heinen, 2004) im Sinne von Brieffreundschaften mit Personen in der Ziel-
sprache sind im Fremdsprachenunterricht sehr beliebt, da die Verwendung neuer Vokabel durch diesen
spannenden Austausch unterstützt und der aktive Wortschatz dabei erweitert wird. Solche virtuellen Schul-
partnerschaften werden in Europa vom EU-Programm eTwinning gefördert. Es vernetzt Schulen aus Euro-
pa über das Internet miteinander. Mit eTwinning findet man eine Partnerschule und arbeitet in einem ge-
schützten virtuellen Klassenraum an einem gemeinsamen Unterrichtsprojekt (http://www.etwinning.net).
Für Hebel et al. (2002) zählen „im Netz interagieren“, „Dokumentation für einen Internetbeitrag zusam-
menstellen“ und „Netzpräsentation gestalten“ zu den produktiven Kompetenzen im Umgang mit dem Inter-
net im Unterricht (S. 90).
Eine hervorragende Kombination all dieser Elemente bieten Web-Quests an. Web-Quests basieren auf
einem didaktischen Modell, um sinnvoll mit Internet und PC zu arbeiten. „Die abenteuerliche Spurensuche
im Internet“, deren Steuerungs- und Kontrollfunktion die Lernenden übernehmen, kann sie zum Lernen
motivieren. Web-Quests stellen also eine Möglichkeit dar, im Unterricht lernendenzentriert zu arbeiten, so-
wie Computer und Internet sinnvoll einzusetzen (Moser, 2000). Zusätzlich fördern sie aufgrund der Hetero-
genität der angebotenen Medien einen integrativen Zugang zu einzelnen Fertigkeiten des Referenzrahmens,
indem sie verstehendes Lesen und Hör-Seh-Verstehen mit produktiven Fertigkeiten, zum Beispiel durch das
Erstellen eines schriftlichen Textes, verknüpfen. Zudem fordern sie die Rezeption unterschiedlicher Medien
und machen einen Transfer der gefundenen Informationen in Hinblick auf Modus und Medien nötig.
Auch Weblogs und Wikis können die schriftliche Kommunikation im Fremdsprachenunterricht berei-
chern (Platten, 2008) und sowohl als Kommunikationsmedium (asynchron), Informationsquelle (aktuell
und authentisch) und Publikationsmedium von Projekten und Ergebnissen fungieren.
Das vom Europarat im Jahr 2000 initiierte „Europäische Sprachenportfolio/ESP” hat zwei Grundfunktio-
nen, eine pädagogische und eine Berichts- und Dokumentationsfunktion (Schneider & Lenz, 2001, 3). Die
pädagogische Funktion soll Lernende zum Sprachenlernen im Allgemeinen motivieren, zu plurilingualen
und interkulturellen Erfahrungen sowie zur Selbstreflexion anregen. Die Berichts- und Dokumentations-
funktion hat zum Ziel, Lernende zur Dokumentation ihrer Sprachkompetenzen zu ermuntern. Auf Basis der
Papierversion vom Juni 2000 wurde in enger Zusammenarbeit von EAQUALS (European Association for
Quality Language Services) und ALTE (Association of the Language Testers in Europe) ein „Elektroni-
sches Europäisches Sprachenportfolio/eESP” entwickelt und vom Europarat akkreditiert. Die elektroni-
sche Version wird für erwachsene Lernende (16 Jahre und älter) empfohlen, ist derzeit auf Englisch und
Französisch verfügbar und kann von der ALTE-Website kostenfrei heruntergeladen werden (http://www.
alte.org/projects/eelp.php).
Ebenfalls vom Europarat wurde der „europass“ entwickelt. Er besteht aus den fünf Teilbereichen Le-
benslauf, Sprachenpass, Mobilität, Diploma-Supplement und Zeugniserläuterungen. Der persönliche „euro-
pass“-Sprachenpass dokumentiert mit Hilfe von Selbstbeurteilungsrastern die individuelle Sprachkompe-
tenz, listet die erworbenen Zertifikate und Diplome auf und beschreibt die persönlichen sprachlichen Erfah-
rungen. So wie das eESP kann der „europass“ kostenfrei heruntergeladen werden (via http://www.
europass-info.de).
Individuell gestaltete, multimediale, webbasierte Sprachenportfolios können aber auch mit Software wie
Mahara, Wordpress, Elgg und anderem erstellt werden (Buchberger et al., 2007).
Einige Institutionen wie das Goethe-Institut oder das Referat Kultur und Sprache im österreichischen Bun-
desministerium für Unterricht, Kunst und Kultur bieten selbstständig Fort- und Weiterbildungsseminare für
(Fremd-)Sprachenlehrer/innen an, die den Einsatz von Technologien beim Sprachenlernen behandeln. Fort-
bildungsmöglichkeiten bieten auch offene Online-Lehrendengemeinschaften an (zum Beispiel http://dafnet.
web2.0campus.net/ oder http://livedeutsch.blogspot.de/, die es auch als Facebook-Gruppen gibt). Selbstver-
ständlich liefern aber auch viele der weiter oben genannten Internetressourcen sowie Fernlehre- oder Blen-
ded-Learning-Angebote internationaler Universitäten und Hochschulen Fortbildungsmöglichkeiten für Leh-
rende. Eine neue Art der Fortbildungsmöglichkeit findet sich auch in den MOOCs (siehe Kapitel #lll, #of-
feneslernen).
L3T
Lehrbuch für Lernen und Lehren mit Technologien
- Title
- L3T
- Subtitle
- Lehrbuch für Lernen und Lehren mit Technologien
- Editor
- Martin Ebner
- Sandra Schön
- Publisher
- epubli GmbH
- Location
- Berlin
- Date
- 2013
- Language
- German
- License
- CC BY-SA 3.0
- Size
- 21.0 x 29.7 cm
- Pages
- 594
- Keywords
- L3T, online
- Category
- Lehrbücher
Table of contents
- Einleitung 1
- Einführung 11
- Von der Kreidetafel zum Tablet 27
- Die Geschichte des WWW 39
- Hypertext 51
- Geschichte des Fernunterrichts 65
- Informationssysteme 75
- Webtechnologien 89
- Multimediale und interaktive Materialien 99
- Standards für Lehr- und Lerntechnologien 109
- Human-Computer-Interaction 117
- Didaktisches Handeln 127
- Medienpädagogik 139
- Systeme im Einsatz 147
- Kommunikation und Moderation 157
- Forschungszugänge und -methoden 167
- Planung und Organisation 177
- Literatur und Information 185
- Die „Netzgeneration“ 201
- Multimedia und Gedächtnis 209
- Mobiles und ubiquitäres Lernen 217
- Prüfen mit Computer und Internet 227
- Blogging und Microblogging 239
- Vom Online-Skriptum zum E-Book 249
- Educasting 257
- Game-Based Learning 267
- Einsatz kollaborativer Werkzeuge 277
- Offene und partizipative Lernkonzepte 287
- Qualitätssicherung im E-Learning 301
- Offene Lehr- und Forschungsressourcen 311
- Lernen mit Videokonferenzen 319
- Simulationen und simulierte Welten 327
- Barrierefreiheit 343
- Genderforschung 355
- Zukunftsforschung 363
- Kognitionswissenschaft 373
- Diversität und Spaltung 387
- Lern-Service-Engineering 397
- Medientheorien 405
- Das Gesammelte interpretieren 413
- Wissensmanagement 421
- Sieht gut aus 427
- Urheberrecht & Co. in der Hochschullehre 435
- Interessen und Kompetenzen fördern 445
- Spielend Lernen im Kindergarten 455
- Technologieeinsatz in der Schule 465
- Technologie in der Hochschullehre 475
- Fernstudium an Hochschulen 483
- Webbasiertes Lernen in Unternehmen 489
- E-Learning in Organisationen 497
- Erwachsenen- und Weiterbildung 507
- Freie Online-Angebote für Selbstlernende 515
- Sozialarbeit 525
- Human- und Tiermedizin 531
- Online-Labore 539
- Mehr als eine Rechenmaschine 547
- Bildungstechnologien im Sport 557
- Fremdsprachen im Schulunterricht 569