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angestrebt, dass die hochschulische Bildungsforschung sowie die Bildungspo-
litik7 zunehmend die Impulse der berufstätigen Studierenden wahrnehmen, die
statistischen Belege geringer sozialer Durchlässigkeit von Seiten der Wissen-
schaft ernst nehmen und die Heterogenität der gegenwärtigen studentischen
Population angemessen berücksichtigen.
Was darf Bildungsforschung gesellschaftlich und bildungs-
politisch hoffen?
Das Einbeziehen unterschiedlicher gesellschaftlicher Gruppen entfaltet – in
Anlehnung an die Third Mission der Universität/en und im Einklang mit dem
WIFO-Bericht (vgl. Janger et al. 2017) – enorme Potentiale für universitäre
Bildungsforschung. Letztere soll und kann gesellschaftliche Verantwortung
übernehmen, die Kommunikation und Aktion in und mit der (Zivil)Gesell-
schaft vorantreiben und damit die Einbindung außeruniversitärer bzw. arbeits-
integrierter Erfahrungswelten für den wissenschaftlichen Erkenntnisfortschritt
stärken. Über Wege der geteilten Wissensproduktion darf hochschulische Bil-
dungsforschung einen erhöhten Wissenstransfer nicht zuletzt durch die Per-
spektivenverschränkung mit der berufstätigen studentischen Population erhof-
fen. Über die Entwicklung, Erprobung und Implementierung „offener“ Wei-
terbildungsaktivitäten wie beispielsweise Konzepte der „Open University“
(Hanft/Brinkmann 2013: 31) können noch unberücksichtigte Studierenden-
gruppen hoffentlich besser erreicht werden. Konzepte der „offenen Hoch-
schule“ (ebd.) bedeuten u.a. die Schaffung arbeitsintegrierter, berufsbegleiten-
der Studiengänge, sie sehen Zertifikatsangebote und die Anerkennung von
Teilzeitstudien vor und bieten außerdem Beratungsangebote, die auf ein hoch-
schulisches-wissenschaftliches Lernen abzielen.
Eine erhöhte Teilhabe gering berücksichtigter Gruppen und Community-
basierte Forschungsansätze können Chancengerechtigkeit auch im hochschu-
lischen Bildungsbereich forschungstheoretisch und -praktisch unterstützen.
Dieses inkludierende Forschungsvorhaben bedeutet gleichzeitig Entwick-
lungschancen für eine veränderte Praxis: Die Hochschuldidaktik kann sich ei-
ner kritischen Revision unterziehen und gängige Formate bzw. Lehrkonzepte
(traditional ways?) hinterfragen, die vielleicht noch teilweise von bürgerlich-
linearen Bildungsverläufen und ökonomisch gesicherten Vollzeitstudierenden
ausgehen. Die Studie „Beruf und Studium: non-traditional?“ (Stopper/Kan-
dutsch 2019) bringt u.a. hervor, dass die studentische Population an der AAU
7 Entsprechende Policy-Maßnahmen sollten auf wissenschaftlichen Erkenntnissen beruhen, in-
sofern diese effektiv und effizient gestaltet werden sollen.
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Lernprozesse über die Lebensspanne
Bildung erforschen, gestalten und nachhaltig fördern
Veröffentlicht mit Unterstützung der Fakultät für Kulturwissenschaften der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt
- Title
- Lernprozesse über die Lebensspanne
- Subtitle
- Bildung erforschen, gestalten und nachhaltig fördern
- Authors
- Monika Kastner
- Jasmin Donlic
- Barbara Hanfstingl
- Editor
- Elisabeth Jaksche-Hoffman
- Date
- 2019
- Language
- German
- License
- CC BY-SA 4.0
- ISBN
- 978-3-8474-1467-4
- Size
- 14.7 x 21.0 cm
- Pages
- 190
- Category
- Lehrbücher