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LIMINA - Grazer theologische Perspektiven
Limina - Grazer theologische Perspektiven, Volume 1:1
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114 | Hans-Joachim Sander Der christliche Glaube verspricht eine Zukunft, die zu einem starken Auf- tritt einlädt. Aber daran ver-sprechen sich jene, die diese Zukunft mit selbst gerechter Macht zu ihrer Verfügung verwechseln. Dafür sind Petrus das primäre biblische Beispiel und der sexuelle Missbrauch in der Kirche ein bedrängender Beleg. Der Fall von Kardinal Groër offenbart, wie ein starker Auftritt des Glaubens, der andere beschämen soll, zu schamloser Selbst- gerechtigkeit einlädt. Es ist kein Zufall, dass dieser verquere Habitus zur kennzeichnenden Last auf dem Pontifikat von Johannes Paul II geworden ist; seine Bischofsernennungen haben ihn gefördert, weshalb sein Wider- stand gegen den sexuellen Missbrauch nach innen nicht halten konnte, was sein Schuldbekenntnis nach außen versprach. Darum greift die Auf- arbeitung der kirchlichen Schuld im sexuellen Missbrauch so lange zu kurz, wie die Kultur der Schamlosigkeit nicht erfasst ist, mit der Täter ihre Opfer selbst über mögliche Schuldeingeständnisse hinaus knechten. Die Opfer bleiben mit Scham belastet, die zugleich aber im starken Glaubensauftritt als identitätspolitisches Muster genutzt wird. Solange dieses Muster in der Kirche nicht zerbrochen wird, ver-spricht sich ihr Glaube an seinen Ver- sprechen. Gebrochenes Ver(-)sprechen Der Glaube der Kirche, ihr sexueller Missbrauch und die Macht der Scham LIMINA Grazer theologische Perspektiven | 1:1, 2018, 114–140 | www.limina-graz.eu | DOI: 10.25364/17.1:2018.1.8 ABSTRACT The Christian faith promises a future that invites a strong presence, mistaken by those who mistake this future for self-righteous power at their disposal. Here, Saint Peter serves as the primary Biblical example and the sexual abuse within the church is pressing evidence. The case of cardinal Groer shows how a dom- inant presence of religious belief designed to shame others invites shameless self-righteousness. It is no coincidence that this deviant habitus has become a defining burden of the papacy of John Paul II. His episcopal nominations strate-
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Limina Grazer theologische Perspektiven, Volume 1:1
Title
Limina
Subtitle
Grazer theologische Perspektiven
Volume
1:1
Editor
Karl Franzens University Graz
Date
2018
Language
German
License
CC BY-NC 4.0
Size
21.4 x 30.1 cm
Pages
236
Categories
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