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LIMINA - Grazer theologische Perspektiven
Limina - Grazer theologische Perspektiven, Volume 2:1
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Page - 170 - in Limina - Grazer theologische Perspektiven, Volume 2:1

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170 | www.limina-graz.eu Franz Gmainer-Pranzl | „... mit dem menschengeschlecht und seiner Geschichte wirklich innigst verbunden ...“ der Anerkennung und Folge eines durchaus schmerzlichen Lernprozesses, nicht ein beziehungsloses ‚multikulturelles‘ Nebeneinander: „Wenn ĂŒberhaupt von einer authentischen UniversalitĂ€t gesprochen werden kann, so liegt diese darin, miteinander teilen zu können und sich in Beziehung zu wissen oder Teil zu sein von, wobei man darauf ver- zichtet, die UniversalitĂ€t mit eigenem Namen unterschreiben oder sie als (vermeintliche) TotalitĂ€t vorstellen zu wollen.“ (Palanca 2008, 156) Authentische UniversalitĂ€t ist also weder vorgegebene UniformitĂ€t noch gleichgĂŒltige PluralitĂ€t, sondern Folge eines Prozesses des Teilens und In- Beziehung-Tretens, ohne den auch eine noch so ausgeprĂ€gte Internatio- nalitĂ€t nicht jenen Anspruch verkörpert, den „eine weltumfassende Kirche, die Menschen unterschiedlichster Hautfarbe, Geschichte, Kultur, Tradi- tion, Eigenart, Welt-Sicht und Welt-Anschauung mit unterschiedlichstem Denken und Erleben unter einem gemeinsamen Dach verbindet“ (GlĂ€ss- gen 2012, 512). Wesentliche BeitrĂ€ge zu dieser qualitativ anderen Form von UniversalitĂ€t, die sich nicht als kumulative InternationalitĂ€t, sondern als Konsequenz eines polylogen Prozesses versteht, haben Überlegungen der interkulturellen Philosophie geleistet, wobei hier vor allem auf das Kon- zept von RaĂșl Fornet-Betancourt hinzuweisen ist. Die von ihm explizierte „Idee der UniversalitĂ€t im Sinne eines regulativen Programms“ (Fornet- Betancourt 1997, 105) geht von einem vielfĂ€ltigen Prozess des Austau- sches, der VerstĂ€ndigung und der Argumentation aus; sie ist „neu, weil sie weder durch Expansion noch durch Invasion als Ordnung der MĂ€chtigen aufgezwungen wird, sondern durch die geduldige Arbeit an VerhĂ€ltnissen der ausgleichenden Kooperation und SolidaritĂ€t als ein unsicheres, offenes Projekt entsteht“ (Fornet-Betancourt 2013, 55). Es geht um „einen Prozess der UniversalitĂ€t, der sich als eine kritische Alternative zum ‚Globalismus‘ der neoliberalen Globalisierung erhebt“ (ebd., 70), dem Fornet-Betancourt einen „Mangel an UniversalitĂ€t“ (ebd., 72) attestiert, weil dieser Globalis- mus die Expansion eines partikulĂ€ren VerstĂ€ndnisses von Welt und Mensch mit der reziproken, polylogen und responsiven VerstĂ€ndigung zwischen Menschen aus unterschiedlichen ‚Welten‘ verwechselt. Aber weltkirchliche Verbundenheit (eine ‚Kirche aus allen Völkern‘) meint nicht „eine Form von UniversalitĂ€t, die ein wenig verlegen ein TotalitĂ€tssystem verhĂŒllt“ (Tracy 1997, 400), sondern eine Verbundenheit ĂŒber jene Grenzen hinweg, die die Menschheit durchschneiden. UniversalitĂ€t entsteht durch einen Prozess des Teilens und In-Beziehung-Tretens.
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Limina Grazer theologische Perspektiven, Volume 2:1
Title
Limina
Subtitle
Grazer theologische Perspektiven
Volume
2:1
Editor
Karl Franzens University Graz
Date
2019
Language
German
License
CC BY-NC 4.0
Size
21.4 x 30.1 cm
Pages
194
Categories
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