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LIMINA - Grazer theologische Perspektiven
Limina - Grazer theologische Perspektiven, Volume 2:1
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185 | www.limina-graz.eu rita Perintfalvi | Widerstand gegen rechtspopulismus im namen der Zivilisation der liebe Die Volksfremden werden schnell zu Verrätern gestempelt, die den Fort- bestand der Nation gefährden. So wird der Kampf gegen sie sogar mit Ag- gressivität und Gewalt erlaubt. Zu den zu bekämpfenden Volksfremden gehören auch die Andersdenkenden, die SystemkritikerInnen, diejenigen, die solch dämonisierten Gruppen wie Obdachlosen, ethnischen, religiösen und sexuellen Minderheiten Hilfe leisten. Natürlich war es kein Zufall, dass auch die Geschlechterforscherinnen als Feindinnen der Nation attackiert wurden, die sich mittels wissenschaftlicher Methoden für den Schutz der Menschenrechte, die Gleichwertigkeit der Geschlechter und überhaupt für die offene Gesellschaft einsetzten. Anti-Gender-Debatte und Attacke gegen die Autonomie der Wissenschaft Der Wunsch nach Homogenität betrifft auch die Beziehungs- und Famili- enmodelle bzw. das Denken über die Geschlechterrollen. Genau an diesem Punkt entstehen Konflikte zwischen Rechtspopulismus und dem Grund- konzept der Geschlechterforschung bzw. Gender Mainstreaming als po- litischer Strategie. In den letzten Jahrzehnten hat ein Prozess begonnen, den heftige Angriffe gegen die sogenannte „Gender-Ideologie“ und den „kulturellen Marxismus“ im Großteil von Europa sowie gegen „political correctness“ in den USA prägen. Gender wurde bei dieser Debatte zu einem Feindbild, durch das die Akteure der Anti-Gender-Bewegung viele Men- schen mobilisieren konnten. Viele Menschen widmen diesen Geschehnissen zu wenig Aufmerksamkeit, einige denken sogar, es gehe hier nur um eine „Frauenfrage“, für die viele kein Interesse (mehr) haben. In der Tat geht es bei dieser Debatte aber nicht bloß um eine klassische konservative backlash-Bewegung gegen gender equality und LGBTQ equality, sondern um viel mehr: gender is a symbolic glue. Der Prozess bedroht den nach dem Zweiten Weltkrieg auf der Grundlage der Menschenrechte entstandenen politischen Konsens. Für die illiberalen politischen Akteure wurde der Begriff „Gender-Ideologie“ zu einer Meta- pher der Unsicherheiten und Ungerechtigkeiten, die sich aus der aktuellen gesellschaftlich-wirtschaftlichen Situation ergeben. Der Begriff Gender wird zu einem Begriff, in dem sich viele Sorgen und Ängste verdichten, die Am Begriff Gender verdichten sich Sorgen und Ängste, die sich aus der aktuellen gesellschaftlich-wirtschaftlichen Situation ergeben.
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Limina Grazer theologische Perspektiven, Volume 2:1
Title
Limina
Subtitle
Grazer theologische Perspektiven
Volume
2:1
Editor
Karl Franzens University Graz
Date
2019
Language
German
License
CC BY-NC 4.0
Size
21.4 x 30.1 cm
Pages
194
Categories
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