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LIMINA - Grazer theologische Perspektiven
Limina - Grazer theologische Perspektiven, Volume 3:1
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Page - 64 - in Limina - Grazer theologische Perspektiven, Volume 3:1

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64 | www.limina-graz.eu Şenol Yaĝdı | Von der Bildungsferne zum Bildungsaufstieg Einleitung und Problemaufriss Der gegenwärtige Migrationsdiskurs kann nach wie vor als problemzen- triert gelten; auf seiner Grundlage adäquate Erklärungen für die Bildungs- aufstiegsprozesse der zweiten Generation zu erbringen, gelingt nicht. Ins- besondere für die VertreterInnen der zweiten Generation mit türkischer Herkunft aus bildungsfernen Milieus bleiben sowohl die Transforma- tionsprozesse hinsichtlich des Bildungsaufstiegs als auch die damit ver- bundenen Fragen von Identität, Religion und Tradition erklärungsbedürf- tig. Letztere werden hier in Abhängigkeit von der zentralen Thematik des Bildungsaufstiegs analysiert. Dabei ist jedoch zu berücksichtigen, dass die genannten Momente bzw. deren Veränderungen nicht allein auf eine er- folgreiche Bildungslaufbahn zurückzuführen sind. Vielmehr verdankt sich diese spezifische Perspektive dem zentralen Erkenntnisinteresse dieses Essays (s. unten), der ausgehend von einer ihm zugrunde liegenden qua- litativ-empirischen Untersuchung, die den Bildungsaufstieg zum Gegen- stand hat, dessen Konsequenzen für die Prozesse von Identität, Tradition und Religion darzulegen versucht. Insofern die Bildungslaufbahn einen Teil des größeren sozialen Zusam- menhangs bildet, in den sie eingebettet ist, steht sie in einem Vermitt- lungsverhältnis zu Identität, Tradition und Religion. Hinsichtlich des ers- ten Moments lässt sich zunächst feststellen, dass „die Identität und der soziale Lebenszusammenhang […] in wechselsei- tiger Abhängigkeit [stehen]. Die aktive Auseinandersetzung mit dem so- zialen Umfeld ist die Voraussetzung für die Entstehung von Selbst-Vor- stellungen einer Person.“ (Mohagheghi 2011, 427) In dieser Hinsicht – als Interaktion mit dem sozialen Feld (Bourdieu) – ist Identität prozesshaft zu denken. Gleiches gilt für die Konzepte von Tradi tion und Religion: „Traditionsbildung [ist] im Kontext von Migration daher nicht einfach die Kontinuität von Erfahrungen […], sondern die lebensgeschichtliche Bearbeitung eines Bruchs mit den Alltagsroutinen. […] Diese Formen der Bearbeitung [sind] immer auch in intergenerative Zusammenhän- ge eingebettet und führen zu Prozessen intergenerativer Transmission.“ (Geisen 2014, 171) Die Bildungslaufbahn ist Teil eines größeren sozialen Zusammenhangs.
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Limina Grazer theologische Perspektiven, Volume 3:1
Title
Limina
Subtitle
Grazer theologische Perspektiven
Volume
3:1
Editor
Karl Franzens University Graz
Date
2020
Language
German
License
CC BY-NC 4.0
Size
21.4 x 30.1 cm
Pages
222
Categories
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