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LIMINA - Grazer theologische Perspektiven
Limina - Grazer theologische Perspektiven, Volume 3:1
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68 | www.limina-graz.eu Şenol Yaĝdı | Von der Bildungsferne zum Bildungsaufstieg 2017). Diese Studien distanzieren sich von einer dichotomen Perspektive auf MigrantInnen, indem sie sich mit einem differenzierten qualitativen und ressourcenorientierten Ansatz den subjektiven Deutungs- und Hand- lungsmustern bildungserfolgreicher Personen mit Migrationshintergrund annähern. Die Kinder bzw. Jugendlichen mit Migrationshintergrund rücken als han- delnde Subjekte ins Zentrum. Dies bedeutet die Anerkennung der Potenzia- le und Möglichkeiten der zweiten Generation, durch individuelle Anstren- gung und familiäre Unterstützung einen sozialen Aufstieg zu schaffen. Der Fokus liegt hierbei auf den Erfolgsfaktoren bzw. -determinanten indivi- dueller Bildungskarrieren im heimischen Bildungssystem. Einen zentralen Aspekt bildet die Frage, wie es bildungsfernen Eltern gelingt, ihre Kinder in deren Bildungslaufbahn zu unterstützen. Habitustransformation und Bildungsaufstieg In einer modernen dynamischen Gesellschaft sind junge Menschen ge- fordert, sich an gesellschaftlichen Veränderungen zu orientieren. Der im Elternhaus erworbene Habitus kann daher nicht statisch sein, sondern er muss auf sich verändernde Umstände reagieren können (vgl. Niehaus 2008, 49). Dies bedeutet nicht einen vollkommenen Verhaltenswandel, sondern die Fähigkeit, die eigenen Dispositionen an neue Bedingungen anzupassen. Eine solche Habitustransformation ist ein langer und schwieriger Prozess, der nicht linear verläuft, sondern durch Umwege und Brüche gekennzeich- net ist. Diese Umbruchserfahrungen können sich jedoch in biographische Ressourcen für einen Bildungsaufstieg verwandeln. Der Umstand, dass die Bildungswege vieler Studierender nicht geradlinig verlaufen sind und sie mit Herausforderungen und Umbrüchen konfrontiert waren, zeugt von de- ren ausgeprägter Ausdauer und Bereitschaft, für ihren Bildungserfolg zu kämpfen und sich von Rückschlägen nicht entmutigen zu lassen. Darin ist die Befähigung zu großer Flexibilität und Reflexivität erkennbar, die Ju- hasz-Liebermann und Mey (2003, 330) als „sense of one’s way“ bezeich- nen. Dies ist für den Aufstiegshabitus7 typisch und stellt eine biographische Ressource dar. Ressourcenorientierte Studien anerkennen die Potenziale und Möglichkeiten der zweiten Generation, einen sozialen Aufstieg zu schaffen. 7 BildungsaufsteigerInnen weisen einen spezifischen Aufstiegshabitus auf, der sich dem Habitus höherer Milieus annähert, aber gleichzeitig Bezüge zum im Elternhaus erworbe- nen Habitus hat.
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Limina Grazer theologische Perspektiven, Volume 3:1
Title
Limina
Subtitle
Grazer theologische Perspektiven
Volume
3:1
Editor
Karl Franzens University Graz
Date
2020
Language
German
License
CC BY-NC 4.0
Size
21.4 x 30.1 cm
Pages
222
Categories
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