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LIMINA - Grazer theologische Perspektiven
Limina - Grazer theologische Perspektiven, Volume 3:1
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Page - 77 - in Limina - Grazer theologische Perspektiven, Volume 3:1

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77 | www.limina-graz.eu Şenol Yaĝdı | Von der Bildungsferne zum Bildungsaufstieg gezeigt werden, dass Bildungsaspirationen allein nicht ausreichen, wenn keine konkreten Fördermaßnahmen zum Tragen kommen. Besonders kritisch stellt sich die Situation dar, falls neben fehlenden För- dermöglichkeiten kaum Bildungsaspirationen vorhanden sind. Die be- fragten Studierenden haben die fehlende Unterstützung durch die Eltern kritisch reflektiert, wenngleich sie rückblickend teilweise Verständnis für deren migrationsbedingte Einschränkungen zeigten. Ein weiteres Manko besteht darin, dass bildungsferne Eltern oft nicht über ausreichende Kenntnisse der unterschiedlichen Schultypen oder Förder- möglichkeiten in Österreich verfügen, sodass sie keine informierten Bil- dungsentscheidungen für ihre Kinder treffen können. Das stellt diese wie- derum vor die Herausforderung, Bildungsentscheidungen selbstständig zu treffen (vgl. Yagdi 2019, 231). Migrationsspezifisches kulturelles Kapital und Transmission von Bildungsaufträgen Es hat sich gezeigt, dass hohe Bildungsaspirationen im Elternhaus eine positive Voraussetzung des Bildungserfolgs von Kindern mit Migrations- hintergrund darstellen, selbst wenn keine konkreten Unterstützungs- leistungen seitens der Eltern möglich sind. Diese Bildungsaspirationen im Elternhaus führen dazu, dass die Eltern den eigenen unerfüllten Aufstiegs- wunsch an ihre Kinder delegieren (intergenerationale Transmission von Bildungsaufträgen). Bildung wird in der Familie oft als ein Weg zur Status- verbesserung gesehen und daher im Rahmen der Möglichkeiten gefördert. In diesem Zusammenhang lässt sich ein migrationsspezifisches kulturelles Kapital erkennen, das seinen Ursprung in den Migrationserfahrungen der Eltern hat. Inkorporierte Werte, Orientierungen und Aspirationen bilden eine wichtige Grundlage eines Bildungsaufstiegs. Zum inkorporierten kulturellen Kapital der Eltern zählt eine generelle Bereitschaft zu persönlichen Anstrengungen und zum Verzicht zugunsten des Bildungserfolgs der Kinder, die aufgrund der Migrationserfahrung tendenziell ausgeprägter ist als bei bildungsfer- nen autochthonen Eltern (vgl. Raiser 2007, 182). Folglich weisen Eltern mit Migrationshintergrund einen spezifischen Habitus auf, der sich auf ihre Eltern mit hohen Bildungsaspirationen delegieren den eigenen unerfüllten Aufstiegswunsch an ihre Kinder.
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Limina Grazer theologische Perspektiven, Volume 3:1
Title
Limina
Subtitle
Grazer theologische Perspektiven
Volume
3:1
Editor
Karl Franzens University Graz
Date
2020
Language
German
License
CC BY-NC 4.0
Size
21.4 x 30.1 cm
Pages
222
Categories
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