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Johannes Thonhauser | Das Narrativ von Bedrohung und Widerstand
entstanden im Dunstkreis der illegalen Nazi-Bewegung und postulieren
selbst die historische Genese des Narrativs von Bedrohung und Widerstand.
Das erste Beispiel stammt vom Kärntner Heimatdichter Josef F. Perkonig
(1890–1959), in dessen Heimatbuch Kärnten, deutscher Süden (1935) schon
auf den ersten Seiten eine Lobeshymne auf die Karawanken, die Berge an
der Kärntner Südgrenze, mit folgenden Worten zu finden ist:
„Es stieg im Laufe der Jahrhunderte viel fremdes Volk über diese Berge,
Römer zogen in die erste Schlacht mit Germanen, die auf kärntischem
Boden gekämpft wurde, die türkischen Mordbrenner brachen über die
Engpässe herein, die Soldaten Napoleons kamen von den venetischen
und lombardischen Schlachtfeldern, die österreichische Front gegen die
Italiener lag hier, und zuletzt nahmen auch die Südslawen ihren Weg
über das Gebirge. Es hat viel glühende Gesichter gesehen und hörte wilde
Herzen schlagen, fremdes Blut tropfte auf seinen Stein, und die Begier-
den von Eroberern kreisten über ihm wie dunkle Raubvögel; […].“ (Per-
konig 1943, 3)
Eine quasi bildliche Darstellung von Perkonigs Bedrohungsversen liefert
ein Fresko des Kärntner Künstlers Switbert Lobisser (1878–1943) aus dem
Jahr 1934.
Switbert Lobisser, Das Kärntnerland und seine Feinde, Fresko (1934),
Standort: „Lobisserhaus“, Lobisserweg 2, Klagenfurt
Quelle: Lobisser 1941, o.S.
„Es stieg im Laufe der Jahrhunderte viel fremdes Volk über diese Berge.“
Limina
Grazer theologische Perspektiven, Volume 3:1
- Title
- Limina
- Subtitle
- Grazer theologische Perspektiven
- Volume
- 3:1
- Editor
- Karl Franzens University Graz
- Date
- 2020
- Language
- German
- License
- CC BY-NC 4.0
- Size
- 21.4 x 30.1 cm
- Pages
- 222
- Categories
- Zeitschriften LIMINA - Grazer theologische Perspektiven