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LIMINA - Grazer theologische Perspektiven
Limina - Grazer theologische Perspektiven, Volume 3:1
Page - 183 -
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Page - 183 - in Limina - Grazer theologische Perspektiven, Volume 3:1

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183 | www.limina-graz.eu Anna-Christina Kainradl und Ulla Kriebernegg | „They say we messed it up. Killing the planet ...“ es weniger um eine, wie in der Diskussion behauptet, Wiedergutmachung der Konsequenzen umweltschädlichen Verhaltens als vielmehr um eine (tödliche) Strafe für ebendieses Verhalten geht. Um die Wechselwirkung zwischen der Konstruktion, Beschreibung und Bewertung der Gruppe der Alten und dem Klimadiskurs, wie er sich besonders in der Szene der Ra- dio-Diskussion zeigt, in den Blick zu bekommen, soll jener zweite ethische Argumentationsstrang in den Diskursrahmen einer klimaethischen Dis- kussion gestellt werden. Die Frage von Verantwortung, Schuld und Kompensation für klimaschäd- liches Verhalten in der Vergangenheit wird in der Klima- und Umweltethik besonders unter dem Begriff des Verursacherprinzips thematisiert. In der für die Klimaethik relevanten Variante dieses Prinzips wird dabei nach den Konsequenzen für in der Vergangenheit schädliches Verhalten sowie nach der Kompensation historischer Schuld gefragt. Die weite Verbreitung des Rufs nach Konsequenzen, welche eine Wiedergutmachung für vergangenes Verhalten und eine Verpflichtung zur Unterstützung der Anpassung an die aktuelle Situation bedeuten, ergibt sich, auch außerhalb der klimaethischen Fachdiskussion, aus der Übereinstimmung mit der moralischen Grund- intention der Suche nach Verantwortlichen für gegenwärtige Schäden und mangelnde Ressourcen (Roser/Seidel 2015, 93; Meyer 2011, 83–84). Die Suche nach moralisch Schuldigen im Bereich des Klimawandels wirft zuerst die Frage nach der Verursachung der Klimaveränderungen auf. Auch wenn die Zweifel an der Begründetheit der These eines anthropogenen Kli- mawandels wissenschaftlich schwer belegbar sind, bleibt doch „erhebliche Unsicherheit“ (Roser/Seidel 2015, 9) darüber, welche Schäden ausschließ- lich auf menschliche TäterInnen zurückführbar sind. Geht man von menschlicher Mitverursachung aus, ist weiters die Bewer- tung der Taten schwieriger als in anderen Fällen historischen Unrechts und wird daher kontrovers diskutiert (Caney 2010). Die anderen Fälle his- torischen Unrechts bedeuten schwerste Menschenrechtsverletzungen, während bei der Verantwortung für den anthropogenen Klimawandel, wie Meyer am Beispiel der Treibhausgasemissionen gezeigt hat, unklar bleibt, ob es sich bei diesem Verhalten um etwas handelt, „that is wrong per se such as genocide or slavery“ (Meyer/Roser 2006, 230; Baatz 2013). Es ist fraglich, ob bereits jegliche Art von Treibhausgasemissionen abzulehnen Die Suche nach moralisch Schuldigen im Bereich des Klimawandels wirft die Frage nach der Verursachung der Klimaveränderungen auf.
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Limina Grazer theologische Perspektiven, Volume 3:1
Title
Limina
Subtitle
Grazer theologische Perspektiven
Volume
3:1
Editor
Karl Franzens University Graz
Date
2020
Language
German
License
CC BY-NC 4.0
Size
21.4 x 30.1 cm
Pages
222
Categories
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