Web-Books
in the Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Zeitschriften
LIMINA - Grazer theologische Perspektiven
Limina - Grazer theologische Perspektiven, Volume 3:1
Page - 187 -
  • User
  • Version
    • full version
    • text only version
  • Language
    • Deutsch - German
    • English

Page - 187 - in Limina - Grazer theologische Perspektiven, Volume 3:1

Image of the Page - 187 -

Image of the Page - 187 - in Limina - Grazer theologische Perspektiven, Volume 3:1

Text of the Page - 187 -

187 | www.limina-graz.eu Anna-Christina Kainradl und Ulla Kriebernegg | „They say we messed it up. Killing the planet ...“ Die in der Kurzgeschichte präsentierten fiktionalen Möglichkeitsszenarien zeigen durch ihre aktuellen als auch die historischen intertextuellen Be- züge auf, wie problematisch es gerade in Situationen der Verknappung der Ressourcen sein kann, wenn Gruppen lediglich der belastende Ressourcen- verbrauch vorgeworfen und ihnen darüber hinaus kein Wert zugeschrieben wird. Das Einbringen des Verursacherprinzips im Rahmen der klimaethi- schen Diskussion macht die Begrenztheit eben dieses Prinzips deutlich, ohne jedoch seine argumentative Funktionalität im allgemeinen Klimadis- kurs zu leugnen. Durch seine Orientierung an Vergangenheit und Gegen- wart könnte es dafür missbraucht werden, Verantwortung an bestehenden Missständen vor allem bei vorhergehenden Generationen zu suchen. Wird sämtliche Verantwortung für den Klimawandel jedoch – undifferenziert und ungerechtfertigterweise – den „Alten“ zugeschoben, könnten diese zu Sündenböcken gemacht werden, was schon in der Radiosendung der Kurz- geschichte (Atwood 2014, 257) anklingt. Die Verhaltensmöglichkeiten, die in Gegenwart und Zukunft für die Betroffenen unterschiedlicher Genera- tionen gegeben sind, geraten aus dem Blick; radikale Handlungen werden scheinbar notwendig. Durch die kritische Analyse ästhetischer Repräsentationen wie etwa einer dystopischen Geschichte können Einsichten über die Bedeutung des Alter(n)s sowie deren Vielschichtigkeit, Mehrdeutigkeit und Widersprüch- lichkeit gewonnen werden. Dabei wird eine „politische Haltung“ einge- nommen, „mit dem Ziel, nicht nur die Welt zu interpretieren, sondern durch eine Bewusstseinsänderung die Beziehung zwischen Text und Le- senden und in der Folge zwischen Lesenden und Welt neu zu definieren“ (Maierhofer 2007, 116). Interpretationen sind demzufolge ebenso wichtig für die Wirkungsästhetik wie die fiktionalen Werke selbst. Dass die Zuschreibung gegensätzlicher Gruppenidentitäten oft ein Resultat gegenseitiger Abwertungen und durchaus aktuell ist, zeigt die derzeitige Debatte um den altersfeindlichen „Ok, Boomer“-Meme, der als „flapsige Antwort“ (Proschofsky 2019, o. S.) junger Menschen auf die aus ihrer Sicht herablassende Behandlung seitens Angehöriger der „Babyboom-Genera- tion“ und deren „ständiges Jammern“ über die „Millenials“ entstanden sein soll: Durch die kritische Analyse ästhetischer Repräsentationen können Einsichten über die Bedeutung des Alter(n)s sowie deren Vielschichtigkeit und Widersprüchlichkeit gewonnen werden.
back to the  book Limina - Grazer theologische Perspektiven, Volume 3:1"
Limina Grazer theologische Perspektiven, Volume 3:1
Title
Limina
Subtitle
Grazer theologische Perspektiven
Volume
3:1
Editor
Karl Franzens University Graz
Date
2020
Language
German
License
CC BY-NC 4.0
Size
21.4 x 30.1 cm
Pages
222
Categories
Zeitschriften LIMINA - Grazer theologische Perspektiven
Web-Books
Library
Privacy
Imprint
Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Limina