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LIMINA - Grazer theologische Perspektiven
Limina - Grazer theologische Perspektiven, Volume 4:1
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137 | www.limina-graz.eu W. Weirer, J. Brunner und A. Gmoser | Professionell – missionarisch – an der Grenze zum Fundamentalismus? einer direkten, wörtlichen und unveränderten Geltung der Urschrift bzw. einer Urordnung“ (Scheilke 2010, 9) und damit einhergehend „das Bemühen, an der eigenen Glaubenstradition und den eigenen Glaubensüberzeugungen möglichst unverändert festzuhalten, ungeach- tet der Infragestellung vor allem durch die moderne Wissenschaft, sei es in Gestalt der Evolutionstheorie oder der historisch-kritischen Methode“ (Schweitzer 2015, 17). Zum anderen sind fundamentalistische Strömungen geprägt durch einen „gesetzesethischen Rigorismus“ (Scheilke 2010, 9), der sich in der Regel jeder (Selbst-)Reflexion entzieht und geschichtlichen Kontextualisierun- gen durch ein ahistorisches Selbstverständnis entgegensteht. „Fundamentalisten deuten die Welt von einem bestimmten, unverrück- baren Standpunkt aus und beschäftigen sich deswegen auffallend häufig mit der Frage, wie der Mensch zu leben hat, was er tun darf und was er unterlassen muss.“ (Edler/Schnack 2017, 7) Religiöser Fundamentalismus wird auch heute noch immer wieder als kul- turelle und spirituelle Abwehrreaktion auf Phänomene der Moderne ver- standen, auch wenn fundamentalistische Bewegungen sich gerne moderner (Kommunikations-)Technologien bedienen. Er stellt einen Antwortver- such auf die befürchtete Bedrohung von Identität durch den Säkularismus, der religiöse Wahrheitsansprüche zu unterminieren und religiöse Kultur zu zerstören scheint (vgl. Scheilke 2010, 6), aber auch durch religiöse Plurali- sierung oder durch andere Weltdeutungs- und Sinngebungskonzepte dar. In der Abwehr wahrgenommener Marginalisierungen von Religion tritt Fundamentalismus als religiös-soziale Bewegung in Erscheinung, die Re- aktion auf den sozialen Wandel und auf Krisenerfahrungen in der Moderne führt darüber hinaus zunehmend zu einer Politisierung von Religion (vgl. Könemann 2013, 405–406). Sozialpsychologisch wird religiöser Fundamentalismus nicht als eine be- stimmte Form religiöser Lehren verstanden, sondern als religionsbezo- gene Einstellung (vgl. Altemeyer/Hunsberger 2005, 379; Streib 2017, 41). Eine der in den Sozialwissenschaften am meisten eingesetzten Skalen, um Sozialpsychologisch wird religiöser Fundamentalismus als religionsbezogene Einstellung verstanden.
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Limina Grazer theologische Perspektiven, Volume 4:1
Title
Limina
Subtitle
Grazer theologische Perspektiven
Volume
4:1
Editor
Karl Franzens University Graz
Date
2021
Language
German
License
CC BY 4.0
Size
21.4 x 30.1 cm
Pages
224
Categories
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