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LIMINA - Grazer theologische Perspektiven
Limina - Grazer theologische Perspektiven, Volume 3:2
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29 | www.limina-graz.eu Daniel Pachner | Wirklichkeit und Erfahrbarkeit digitaler Welten Singularitäten, die sie verkörpern. Die Aktualisierung, die Differenzie- rung ist in diesem Sinne stets eine wirkliche Schöpfung. (Deleuze 2007, 268) Von Deleuze her muss also das Entstehen einer digitalen Welt als ein Pro- zess verstanden werden, der nicht als ein Kopieren der natürlichen Welt verstanden werden darf, sondern als eine Schöpfung, die ihren Sinn inner- halb ihrer selbst und nicht in Referenz auf die „echte“ Welt hat. Die digi- talen Welten kann man so nicht als Scheinwelten verstehen, die in einem Gegensatz zur „echten“ Welt stehen, sondern sie müssen vom Prozess der Aktualisierung des Virtuellen in der Struktur des Digitalen her verstanden werden. Sie sind keine Schöpfungen in einem luftleeren Raum, sondern müssen von einer gewissen Zielhaftigkeit des Virtuellen verstanden wer- den: „Das Virtuelle besitzt die Realität einer zu erfüllenden Aufgabe, nämlich eines zu lösenden Problems; das Problem ist es, das die Lösungen aus- richtet, bedingt, erzeugt, diese aber ähneln nicht den Bedingungen des Problems.“ (Deleuze 2007, 268) Hier wird nochmal deutlich, wie wichtig der Prozess der Differentiation ist, um die Differenzierung als Schöpfung zu verstehen. Denn ohne den Hinter- grund des Problems haben die Lösungen keinen Anhalt und sind Antwor- ten auf Fragen, die niemand stellt. Sie haben keinen Sinn, da sie von außen einer Struktur zugetragen werden, die diese Fragen nicht in ihrem Inneren zur Entfaltung bringt. Man kommt der Struktur und dem Sinn der digitalen Welten weitaus näher, wenn man fragt, welches Problem sie zu lösen su- chen und welche Idee sich in ihnen aktualisiert. Auch die digitalen Welten muss man in diesem Sinne als reale Welten ver- stehen. Sie sind so virtuell, wie es die natürliche Welt auch ist, und eben- so real wie diese; doch es aktualisiert sich die Idee des Digitalen in ihnen, nicht das Natürliche. Im Gegensatz zur natürlichen Welt sind sie Schöpfung anderer Art: Sie sind menschlich-maschinelles Erzeugnis, dessen Bestehen prinzipiell jederzeit beendbar ist und kein Erzeugnis eines gottgleichen Developers (Entwickler/in). Die Struktur des Digitalen unterscheidet sich grundlegend von der Struktur des Natürlichen, und das Einebnen dieser Man kommt dem Sinn der digitalen Welten näher, wenn man fragt, welche Idee sich in ihnen aktualisiert.
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Limina Grazer theologische Perspektiven, Volume 3:2
Title
Limina
Subtitle
Grazer theologische Perspektiven
Volume
3:2
Editor
Karl Franzens University Graz
Date
2020
Language
German
License
CC BY-NC 4.0
Size
21.4 x 30.1 cm
Pages
270
Categories
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