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LIMINA - Grazer theologische Perspektiven
Limina - Grazer theologische Perspektiven, Volume 4:2
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Page - 53 - in Limina - Grazer theologische Perspektiven, Volume 4:2

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51 | www.limina-graz.eu Gerhard Langer | Essen und Trinken als Ausdruck von IdentitĂ€t und DiversitĂ€t im (rabbinischen) Judentum wird, so bedeutet dies, dass nicht Feindschaft gegenĂŒber dem Fremden allgemein gemeint ist, sondern dass es um die notwendige IdentitĂ€tsbe- wahrung einer Minderheit gegenĂŒber einer sich durchaus aggressiv gebĂ€r- denden Mehrheit geht. Im Falle Nebukadnezzars handelt es sich um einen feindlichen König, der die Oberschicht und die Handwerker JudĂ€as ins Exil verbannte und den Tempel in Jerusalem zerstören ließ. Die Speisegebote sind eine wichtige Möglichkeit, deutlich die Zugehörig- keit zu Gott unter Beweis zu stellen. Der Text zeigt, dass dabei gesundheit- liche ErwĂ€gungen keine Rolle spielen, und schon gar nicht der Geschmack. Gerade das Schweinefleisch, das Symbol des verbotenen Essens schlecht- hin, wird nicht gemieden, weil es nicht schmeckt oder ungesund ist, son- dern weil Gott es fĂŒr verboten erklĂ€rt hat. Am Ende des Abschnittes wird noch einmal eingeschĂ€rft, dass es eigentlich viel grundsĂ€tzlicher um die Abkehr vom falschen Handeln geht. Die Völker werden auf diese Weise zu einem Symbol fĂŒr das sĂŒndhafte Verhalten. Metaphorik spielt auch anderweitig eine wichtige Rolle in der Beschreibung der Speisevorschriften. Demnach konnten die den Juden feindlich gesinn- ten Völker mit Tieren verglichen werden. So heißt es im Midrasch Levitikus Rabba 13.5 ĂŒber die als Speise verbotenen Tiere: „‚Das Kamel (gamal)‘ – das ist Babylonien, wie es heißt: ‚Wohl dem, der dir vergilt, was du uns aufgeladen hast (aschre sche-jeschallem lach et gemulech sche-gamalt lanu)‘ (Ps 137,8). [
] ‚„Und das Schwein‘ – das ist Edom (Rom). Mose nannte die (vorherigen) drei in einem Ab- schnitt und dieses in einem anderen Abschnitt. Warum? Rabbi Jochanan und Rabbi Schimon ben Laqisch: Rabbi Jochanan sagte, dass dieses die anderen drei (Kamel, Klippdachs, Hase) aufwiegt. Rabbi Schimon ben Laqisch sagte: Mehr (als das). [
] Rabbi Pinchas und Rabbi Chilqia im Namen des Rabbi Simon: Von allen Propheten haben nur zwei, Asaf und Mose, es (das Schwein) angesprochen. Asaf sagte: ‚Das Schwein aus dem Wald wĂŒhlt ihn um‘ (Ps 80,14). Mose sagte: ‚Und das Schwein, [denn es (hat zwar) einen Huf, und zwar einen mit einem Spalt gespaltenen Huf, aber es kĂ€ut nicht wieder]‘ (Lev 11,7). Warum wird es (Rom) mit einem Schwein verglichen? Um dir zu sagen: Wie das Schwein sich lagert und seine Hufe vorstreckt, als wĂŒrde es sagen: Schau her, ich bin rein, so plus- tert sich auch das frevlerische Königreich auf und raubt und stiehlt und gibt vor, ein Gerichtsverfahren abzuwickeln. Gleichnis von einem Statt- Die notwendige IdentitĂ€tsbewahrung einer Minderheit gegenĂŒber einer sich aggressiv gebĂ€rdenden Mehrheit
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Limina Grazer theologische Perspektiven, Volume 4:2
Title
Limina
Subtitle
Grazer theologische Perspektiven
Volume
4:2
Editor
Karl Franzens University Graz
Date
2021
Language
German
License
CC BY-NC 4.0
Size
21.4 x 30.1 cm
Pages
214
Categories
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