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LIMINA - Grazer theologische Perspektiven
Limina - Grazer theologische Perspektiven, Volume 4:2
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Page - 77 - in Limina - Grazer theologische Perspektiven, Volume 4:2

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75 | www.limina-graz.eu Ulvi Karagedik | Ansätze für eine islamische Speiseethik gemäß den islamischen Primärquellen Koran und Hadith Diese Überlieferung verdeutlicht nicht nur die Kostbarkeit von Wasser, sondern mahnt auch zu einem schonenden Umgang mit diesem wichtigen Gut – selbst in Belangen religiöser Praktiken wie Gebets- oder Ganzkör- perwaschungen. Es versteht sich von selbst, dass ebenso wie das Wasch- und Bewässerungsverhalten auch der Einsatz von Wasser zur Produktion oder Zubereitung von Speisen mit Bedacht erfolgen sollte. 3.5 Körperliches Wohl und Gesundheit Das grundlegendste Prinzip hinter der koranischen und islamischen Speise ethik kann in der Erlaubnis von Reinem und im Verbot von Unrei- nem verortet werden (vgl. Koran, 2: 172; 7: 157), wobei als unrein all jenes definiert werden kann, was der Gesundheit, der menschlichen Würde oder dem Seelenheil des Menschen Schaden zufügen kann oder Ekel hervorruft (vgl. Ibn ʻĀšūr 1984). Der Mensch solle sich demnach nicht ins Verderben stürzen (vgl. Koran, 2: 195) und sich kein Unheil zufügen. Selbst beim Fas- ten darf nicht übertrieben werden, um das Recht des Körpers zu wahren (vgl. Muslim: Ṣiyām, 1159; 236; 2588; Al-Buḫārī: Ṣawm, 1975; 82; 196; an- Nasāʾī: Ṣiyām, 2391; 302; 2393). Die islamische Speiseethik sieht vor, dass die Nahrungsaufnahme gesund und in Maßen erfolgt. Demnach soll der Gläubige nicht überstürzt essen und trinken (vgl. Abū Dāwūd: ʾašriba, 3727; 59; 3718), Völlerei vermeiden bzw. seinen Magen nur zu jeweils einem Drittel mit Nahrung und einem Drittel mit Flüssigkeit füllen (vgl. Ibn Māğa:ʾ aṭʿima, 3349; 99), er soll keine Rauschmittel zu sich nehmen (vgl. Abū Dāwūd: ʾašriba, 3681; 13; 3673; Ibn Māğa: ʾaṭʿima, 3393; 23) und wissen, was er isst (vgl. Al-Buḫārī: ʾaṭʿima, 5391; 19; 303). All dies sind Aspekte, die der gesunden Ernährung und dem körperlichen Wohl zugerechnet werden können (vgl. Diehl 2000). So kann eine ausgewogene und gesunde Ernährung ebenso zur islamischen Spei- seethik gezählt werden wie die Vermeidung ungesunder Essgewohnheiten. Völlerei, Fast Food, genveränderte Nahrungsmittel, überhöhter Zucker- und Softdrink-Konsum, fettige und teiglastige Ernährung, ungesunde künstliche Zusatzstoffe sowie Geschmacksverstärker können dagegen eine große Anzahl von Krankheiten (bis hin zu Krebs) auslösen (vgl. Salvesen 2019; Müller 2019). Unrein ist, was der Gesundheit, der menschlichen Würde oder dem Seelenheil des Menschen Schaden zufügen kann.
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Limina Grazer theologische Perspektiven, Volume 4:2
Title
Limina
Subtitle
Grazer theologische Perspektiven
Volume
4:2
Editor
Karl Franzens University Graz
Date
2021
Language
German
License
CC BY-NC 4.0
Size
21.4 x 30.1 cm
Pages
214
Categories
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