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LIMINA - Grazer theologische Perspektiven
Limina - Grazer theologische Perspektiven, Volume 4:2
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Page - 83 - in Limina - Grazer theologische Perspektiven, Volume 4:2

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81 | www.limina-graz.eu Ulvi Karagedik | Ansätze für eine islamische Speiseethik gemäß den islamischen Primärquellen Koran und Hadith das Ausbluten ermöglichende Betäubungsschächtung in der islamischen Jurisprudenz als zulässig erachtet (vgl. Zuhayli 1994, Bd. 4). Zwischenfazit zu den Thematiken Tierwohl und Tierschutz Während die Frage nach der religiösen Schächtung mit oder ohne Betäu- bung umstritten ist, kann angesichts der Prämissen zum Tierwohl und Tierschutz nicht davon ausgegangen werden, dass Fleisch aus Massentier- haltung und Massenschlachtereien oder Eier, für deren Produktion Küken geschreddert wurden, als zweifelsfrei ḥalāl bezeichnet werden können. Es ist vielmehr sicherzustellen, dass zu verzehrendes Fleisch aus artgerechter Tierhaltung stammt und tierfreundlich produziert wurde. Das hohe Maß des Tiermehleinsatzes scheint speiseethisch ebenso fragwürdig wie jed- wede andere nicht artgerechte Futtermethode. Denn vom Propheten wird überliefert, es sei „verboten, Fleisch von einem Tier zu essen oder dessen Milch zu trinken, das sich von Unrat ernährt“ (Abū Dāwūd: ʾaṭʿima, 3785; 50; At-Tirmiḏī: ʾaṭʿima, 1824; 39). Es sind sogar Meinungen dahingehend existent, dass das Fleisch solcher Tiere keinem anderen Tier zum Fressen vorgelegt werden solle (vgl. Ṣābūnī 2011, Bd. 1). Dementsprechend gilt es theologisch festzustellen, dass eine Ernährung mit Fleisch, das mit Tier- mehl oder anderen fragwürdigen Tierfuttern produziert wurde, problema- tisch ist. 4 Fazit Die Auseinandersetzung mit speiseethischen Inhalten in den islamischen Primärquellen Koran und Hadith hat gezeigt, dass der Verzehr von Nah- rung bewusst und im Rahmen grundlegender Prinzipien wie Wertschät- zung, Gotteserkenntnis, Gesundheitswahrung, Verantwortung und So- lidarität erfolgen soll. Dazu konnten vor allem die Kategorien Solidarität, Abwehr von Schaden, Umwelt- und Ressourcenschonung, Gesundheit, Hygiene, Schächtung sowie Tierwohl ausgemacht und aus den Quellen he- raus begründet werden. In Anbetracht der kategorial untersuchten Vorgaben und Empfehlungen wird deutlich, dass die islamische Speiseethik durchaus nützliche und als universal zu bezeichnende Prinzipien zur ethischen Ernährung enthält. Als universal zu bezeichnende Prinzipien zur ethischen Ernährung
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Limina Grazer theologische Perspektiven, Volume 4:2
Title
Limina
Subtitle
Grazer theologische Perspektiven
Volume
4:2
Editor
Karl Franzens University Graz
Date
2021
Language
German
License
CC BY-NC 4.0
Size
21.4 x 30.1 cm
Pages
214
Categories
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