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LIMINA - Grazer theologische Perspektiven
Limina - Grazer theologische Perspektiven, Volume 4:2
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89 | www.limina-graz.eu Claudia D. Bergmann | Allein am Tisch? die durchgeführten Rituale bestimmen die Traditionsweitergabe zwischen den Generationen sowie die erwünschte Bedeutungszuschreibung des Ge- schehenden, die von den Teilnehmenden verinnerlicht werden soll. Nathan MacDonald unterstreicht: „[F]ood is not merely a part of the past; it is also a means of remembe- ring the past. […] Memories are formed within communities, and food is one of the ways in which communities structure the past“ (MacDonald 2008, 71). Mit Ritualen reist man also wie auf einer Gedankenbrücke in die Vergan- genheit und in die Zukunft, ohne die Gegenwart zu verlassen. Wenn das gemeinsame Mahl also viel mehr ist als gemeinsame Nahrungs- aufnahme, weil durch das Rituelle in ihm Bedeutung symbolisiert, verin- nerlicht, einverleibt wird, was geschieht dann, wenn Gemeinschaft nicht mehr möglich ist und gemeinschaftliche Mähler nicht mehr stattfinden können? Dieser Beitrag wird sich dieser Frage anhand von zwei Beispielen widmen: 1. dem imaginierten Mahlgeschehen in antiken jüdischen Schriften, bei dem das Mahl in der Kommenden Welt alle gefühlten und er- lebten gesellschaftlichen und religiösen Probleme auflöst, und 2. den modernen Strategien zu Pessach 2020/5780, die Mahlgemein- schaft in Zeiten einer Pandemie und der damit verbundenen Kon- taktbeschränkungen aufrechtzuerhalten. Gefragt wird, welche Modifikationen genutzt werden, um die Gemein- schaftsidentität weiterhin aufrechtzuerhalten und traditionelle Gemein- schaftsrituale eventuell auf anderer Basis weiter durchzuführen. Der Bei- trag versucht, Mahlrituale und den Aspekt der Gemeinschaftsbildung in Beziehung zu setzen, und stellt bewusst literarische Beispiele, die um die Zeitenwende im jüdischen Kontext entstanden, neben moderne. Verbun- den werden beide Kontexte durch ritualtheoretische Überlegungen zur Be- deutung des gemeinschaftlichen Mahles unter schwierigen gesellschaft- lichen, kulturellen und religiösen Bedingungen und durch ihren Bezug zum Judentum in Geschichte und Gegenwart. Mit Ritualen reist man in die Vergangenheit und in die Zukunft, ohne die Gegenwart zu verlassen.
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Limina Grazer theologische Perspektiven, Volume 4:2
Title
Limina
Subtitle
Grazer theologische Perspektiven
Volume
4:2
Editor
Karl Franzens University Graz
Date
2021
Language
German
License
CC BY-NC 4.0
Size
21.4 x 30.1 cm
Pages
214
Categories
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