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LIMINA - Grazer theologische Perspektiven
Limina - Grazer theologische Perspektiven, Volume 4:2
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Page - 119 - in Limina - Grazer theologische Perspektiven, Volume 4:2

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117 | www.limina-graz.eu Agnethe Siquans | „Die Speise des Wortes Gottes essen“ 1 Origenes’ Verständnis des Wortes Gottes in der Heiligen Schrift „Du lässt Gras wachsen für das Vieh und Pflanzen für den Ackerbau des Menschen, damit er Brot gewinnt von der Erde und Wein, der das Herz des Menschen erfreut, damit er das Angesicht erglänzen lässt mit Öl und Brot das Herz des Menschen stärkt.“ (Ps 104,14f.)1 Essen und Trinken spielen in vielen biblischen Texten eine Rolle. Dabei geht es nicht nur um notwendige Nahrung, sondern auch um Mahlzeiten, und bestimmte Nahrungsmittel oder Getränke haben symbolische Bedeu- tung. Außerdem kommt dem gemeinsamen Essen auch eine wichtige so- ziale Bedeutung zu (vgl. Weißflog 2010). In Ps 104 wird Gott für Brot, das häufig idealtypisch für Nahrung verwendet wird, und Öl als grundlegende Bestandteile der Nahrung, aber auch für den Wein, der der Freude dient, gepriesen. Schon das Deuteronomium weiß aber, dass Menschen nicht nur vom Brot leben, sondern „von allem, was aus dem Mund JHWHs hervor- geht“ (Dtn 8,3; zitiert in Mt 4,4; Lk 4,4). Brot ist essentiell für das Über- leben, aber es ist nicht alles. Gottes Wort, die Tora, ist das, was Menschen wirklich zum Leben verhilft. Das Hören auf dieses Wort ist nicht weniger bedeutend als das Essen von Brot. Das weiß auch Origenes. Seine Zuhörer/innen zum Hören auf das Wort Gottes, in dem sich letztlich der Logos Jesus Christus verbirgt, zu moti- vieren, ist das zentrale Anliegen seiner Homilien. Die Heilige Schrift aus Altem und Neuem Testament ist vom Geist Gottes inspiriert und enthält göttliche Lehre, die die Leser/innen zu Christus und zu einem spirituellen Leben hinführen soll. Die Schrift, richtig verstanden, ist Orientierung auf dem Weg der Seele zur Vollkommenheit (vgl. Torjesen 1986). Auch im Al- ten Testament sieht Origenes die Präsenz des Logos Christus. Es enthält „Bilder“ und „Schatten“ (vgl. Hebr 8,5; 10,1; 1 Kor 10,6.11; Kol 2,7), die auf die Wahrheit in Christus vorausweisen. Christus als Logos ist somit für ihn der Schlüssel für ein richtiges, das heißt für ihn ein christliches und spi- rituelles Verständnis des Alten Testaments. Christus ist in diesen Worten gegenwärtig, er ist aber ebenso der Lehrer, der den Gläubigen den wahren, spirituellen Sinn der Schrift erschließt. „[D]ie Schrift enthält grundlegend nur zwei Bedeutungen: die buchstäb- liche und die geistliche, und auch diese beiden bilden eine Kontinuität Brot ist essentiell für das Überleben, aber es ist nicht alles. 1 Die Bibelzitate in diesem Beitrag stammen aus der Einheitsüberset- zung 2016.
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Limina Grazer theologische Perspektiven, Volume 4:2
Title
Limina
Subtitle
Grazer theologische Perspektiven
Volume
4:2
Editor
Karl Franzens University Graz
Date
2021
Language
German
License
CC BY-NC 4.0
Size
21.4 x 30.1 cm
Pages
214
Categories
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