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LIMINA - Grazer theologische Perspektiven
Limina - Grazer theologische Perspektiven, Volume 4:2
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127 | www.limina-graz.eu Agnethe Siquans | „Die Speise des Wortes Gottes essen“ wo: ‚Einer meint, alles zu essen; der aber schwach ist, soll GemĂŒse essen‘ (Röm. 14,2); und wiederum anderswo: ‚FĂŒr die Vollkommenen aber ist die feste Speise‘ und so weiter (Hebr. 5,14).“ (in Lev. hom. 5,7)7 Das impliziert zuallererst den Anspruch an die Lehrenden, sich auf die- se unterschiedlichen Gruppen im Publikum einzustellen und ihre Didak- tik entsprechend zu gestalten. FĂŒr die Glaubenden, die am Beginn stehen, und fĂŒr solche, die noch nicht so sicher sind, gibt es vertrĂ€glichere Kost als fĂŒr die weit Fortgeschrittenen, die auch schwer Verdauliches, also Fleisch, vertragen. Die Speisemetaphorik in Bezug auf die Lehre wird hier mit Pau- lus zum Ausdruck gebracht.8 Die Speisemetaphorik ist dabei primĂ€r auf die Weise der Vermittlung des Wortes der Schrift bezogen. Immer aber steht das richtige Verstehen des biblischen Textes als Wort Gottes im Mittelpunkt. Das WiederkĂ€uen der Schrift: Die Interpretation der Speisegebote Die Speisegebote in Lev 11 regeln detailliert, welche Tiere als rein und unrein gelten und daher gegessen oder nicht gegessen werden dĂŒrfen. Als Grund- regel fĂŒr am Land lebende Tiere formuliert V.3: „Alle Tiere, die gespaltene Klauen haben, Paarzeher sind und wiederkĂ€uen, dĂŒrft ihr essen.“ Origenes geht bei seiner spirituellen Auslegung auf zwei Punkte ein: zunĂ€chst das WiederkĂ€uen, das er als intensives und wiederholtes BeschĂ€ftigen mit der Heiligen Schrift deutet, und die gespaltenen Klauen bzw. Hufe, die er als doppelten Blick auf das gegenwĂ€rtige und zukĂŒnftige, das jenseitige, Leben interpretiert. „Zuerst wollen wir also sehen, wer die sind, die wiederkĂ€uen und geteilte Hufe haben, die er als rein bezeichnet. Ich glaube, dass von dem gesagt wird, dass er wiederkĂ€ut, der sich um Erkenntnis bemĂŒht und â€šĂŒber das Gesetz des Herrn nachsinnt bei Tag und bei Nacht‘ (Ps. 1,2). Höre jedoch, wie gesagt wird: ‚Der geteilte Hufe hat‘, heißt es, ‚und wiederkĂ€ut.‘ (Lev. 11,3) Es kĂ€ut also wieder, wer das, was er nach dem Buchstaben liest, zum geistigen Sinn zurĂŒckruft und vom Untersten und Sichtbaren zum Unsichtbaren und Höheren aufsteigt. Wenn du jedoch ĂŒber das göttliche Gesetz nachsinnst und das, was du liest, zum genauen und zum geistigen 7 Derselbe Gedanke wird auch in Lev. hom. 4,6 und 16,2 formuliert. 8 FĂŒr Origenes geht auch der Heb- rĂ€erbrief auf Paulus zurĂŒck. FĂŒr die Glaubenden, die am Beginn stehen, gibt es vertrĂ€glichere Kost, fĂŒr die Fortgeschrittenen auch schwer Verdauliches.
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Limina Grazer theologische Perspektiven, Volume 4:2
Title
Limina
Subtitle
Grazer theologische Perspektiven
Volume
4:2
Editor
Karl Franzens University Graz
Date
2021
Language
German
License
CC BY-NC 4.0
Size
21.4 x 30.1 cm
Pages
214
Categories
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