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LIMINA - Grazer theologische Perspektiven
Limina - Grazer theologische Perspektiven, Volume 4:2
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128 | www.limina-graz.eu Agnethe Siquans | „Die Speise des Wortes Gottes essen“ VerstĂ€ndnis zurĂŒckrufst, dein Leben aber und deine Taten nicht solche sind, dass sie einen Unterschied zwischen dem gegenwĂ€rtigen und dem zukĂŒnftigen Leben aufweisen, zwischen dieser Welt und der kommenden Welt (vgl. Eph. 2,7), wenn du nicht mit entsprechender Vernunft unter- scheidest und teilst, bist du ein verrenktes Kamel,9 der du, obwohl du aus dem Nachsinnen ĂŒber das göttliche Gesetz das VerstĂ€ndnis gewonnen hast, nicht teilst und nicht das GegenwĂ€rtige und das ZukĂŒnftige son- derst und nicht den engen Weg vom breiten Weg scheidest (vgl. Mt. 7,13f.; vgl. Mt. 19,24).“ (in Lev. hom. 7,6) Die Homilie geht noch weiter auf das zuletzt angesprochene Thema der Entsprechung von Erkenntnis und Verhalten ein. Das WiederkĂ€uen des Es- sens, das heißt der Worte der Schrift, entfaltet Origenes hier in mehreren Stufen. ZunĂ€chst geht es um die oftmalige BeschĂ€ftigung mit der Schrift, das bestĂ€ndige Lesen der göttlichen Worte. Dann wird wiederum der Fort- schritt vom buchstĂ€blichen zum geistigen VerstĂ€ndnis, der als nochmali- ges WiederkĂ€uen gesehen wird, verlangt. Zuletzt steht die christliche Le- benspraxis im Fokus, die aus dem Lesen und Verstehen der Schrift folgen muss. Sie macht den Unterschied zwischen denen, die nur auf das irdische Leben im Hier und Jetzt schauen, und denen, die in erster Linie das jensei- tige, himmlische Leben im Blick haben. Ganz im Bild des Essens bewegt sich auch die folgende Auslegung, die zu- sĂ€tzlich zu dem Gedanken des WiederkĂ€uens der biblischen Worte noch die Reinheit ins Spiel bringt sowie die Rolle der Priester und Lehrer. „Daraus werdet ihr also belehrt, dass ihr das, was ihr in der Kirche hört, so wie reine Tiere gleichsam wiederkĂ€uend ins GedĂ€chtnis zurĂŒckruft und in eurem Herzen das, was gesagt wurde, erwĂ€gt. Wenn etwas ĂŒber das GedĂ€chtnis hinausgeht und euer VerstĂ€ndnis ĂŒbersteigt, tut, was die AutoritĂ€t der vorliegenden Anordnung vorschreibt: ‚Was aber von die- sem ĂŒbrig ist, sollen Aaron und seine Söhne essen.‘ (Lev. 6,9) Wenn etwas dein VerstĂ€ndnis oder dein GedĂ€chtnis ĂŒbersteigt und darĂŒber hinaus- geht, bewahre es auf fĂŒr Aaron, das heißt, bewahre es fĂŒr den Priester auf, bewahre es fĂŒr den Lehrer auf, dass dieser es esse, dieser es untersu- che, dieser es auslege; so wie auch derselbe Mose anderswo sagt: ‚Frage deine VĂ€ter und sie werden es dir kundtun, deine Ältesten und sie werden es dir sagen.‘ (Dtn. 32,7) Denn diese wissen, wie man die ungesĂ€uerten 9 Das Kamel ist nach Lev 11,4 ein unreines Tier, weil es wiederkĂ€ut, aber keine gespaltenen Klauen hat. Vgl. auch Origenes, Contra Celsum VI 16. WiederkĂ€uen vom buchstĂ€blichen zum geistigen VerstĂ€ndnis bis hin zur christlichen Lebenspraxis
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Limina Grazer theologische Perspektiven, Volume 4:2
Title
Limina
Subtitle
Grazer theologische Perspektiven
Volume
4:2
Editor
Karl Franzens University Graz
Date
2021
Language
German
License
CC BY-NC 4.0
Size
21.4 x 30.1 cm
Pages
214
Categories
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