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LIMINA - Grazer theologische Perspektiven
Limina - Grazer theologische Perspektiven, Volume 4:2
Page - 185 -
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Page - 185 - in Limina - Grazer theologische Perspektiven, Volume 4:2

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183 | www.limina-graz.eu Michael Aldrian | Ahara – Nahrung Extremen: Befreit vom Extrem der strengen Askese und befreit vom Über- fluss des fürstlichen Hofes seiner Herkunft, „machte er rasche spirituelle Fortschritte, die in seinem Erwachen (bodhi) gipfelten“ (Keown 2003, 147). Er nahm die Unterstützung durch Nahrung, die den Körper erhält, an und vertiefte die Übungen für den Geist, die zur „Befreiung vom Leid“ führen.8 Diese Einsichten verkündete der Buddha nach seinem Erwachen als den Buddhadharma (Lehre des Buddha), der bis heute überliefert ist. Die Ernährungsgewohnheiten der Sangha (Gemeinschaft der Buddhisten) Die buddhistische Sangha teilt sich in vier Gruppen: Mönche, Nonnen, Laien und Laiinnen. Mönche und Nonnen legen mit ihrem Eintritt in die Sangha ihre „weltliche“ Herkunft ab, samt Kastenzugehörigkeit, Name und Fami- lienstand. Laien und Laiinnen verbleiben in ihrem Leben als „Haushalter“ und verpflichten sich, die Sangha mit Nahrung, Kleidung und Geld nach ihren Möglichkeiten zu unterstützen. Die Anhänger:innen der Buddhalehre kamen aus unterschiedlichen Gesell- schaftsschichten, quer durch den Kastenreigen der indischen Sozialord- nung. Infolgedessen hatten sie auch unterschiedliche Ernährungsgewohn- heiten und Reinheitsgebote bei der Beschaffung, der Zubereitung und beim Verzehr der Nahrung. Diese Unterschiede haben wohl anfangs für Missver- ständnisse und Schwierigkeiten gesorgt, denn für Kastenangehörige war es beispielsweise „unrein“, das Wasser mit Unberührbaren aus dem gleichen Gefäß zu schöpfen oder Nahrung gleichwertig zu verteilen und nicht gemäß der Kastenordnung. Für die Almosengänge der Ordinierten9 in die Dörfer gab es die Regel, alles anzunehmen, was in die Schale gegeben wurde, keine speziellen Wünsche zu äußern oder etwas, das in gutem Glauben gegeben wurde, abzulehnen. Bald zeigte sich auch, dass nicht alle Menschen geneigt waren, der neuen „buddhistischen Sekte“ Almosen zu geben, einige auch verdorbenes Essen in die Schalen gaben und manches, auch wenn es gut gemeint war, nicht gut vertragen wurde und daher Unwohlsein und Magenbeschwerden in der Sangha durchaus bekannt waren. Glücklicherweise nahm sich ein Arzt namens Jivaka der ordinierten Sangha10 an und empfahl die Verteilung der Nahrung nach den Bedürfnissen und dem Gesundheitszustand der Mön- Anhänger:innen aus unterschiedlichen Gesellschaftsschichten, quer durch den Kastenreigen der indischen Sozialordnung 8 „By contrast, the typical wander- ing ascetic eats only food cooked by others, which renders him utterly dependent upon the generosity of others who are still part of the nor- mative food effort.“ (Fiorucci 2019, 31) 9 Mönche, Nonnen und Praktizie- rende mit entsprechenden Laienge- lübden. 10 Manchmal wurden auf Anfrage auch buddhistische Laien behandelt.
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Limina Grazer theologische Perspektiven, Volume 4:2
Title
Limina
Subtitle
Grazer theologische Perspektiven
Volume
4:2
Editor
Karl Franzens University Graz
Date
2021
Language
German
License
CC BY-NC 4.0
Size
21.4 x 30.1 cm
Pages
214
Categories
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