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Logiken der Sammlung - Das Archiv zwischen Strategie und Eigendynamik
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Sammlung zur Repression – Zugang als demokratisches Recht    155 weise des Staatssicherheitsdienstes zu unterrichten und hierbei die externe For- schung zu unterstĂŒtzen. Dies geschieht durch zahlreiche wissenschaftliche Publikationen zu grund- sĂ€tzlichen Aspekten des MfS, HandbĂŒcher, Dauer- und Wanderausstellungen, Veranstaltungen, durch Bereitstellung von Materialien fĂŒr die politische Bildung an Schulen sowie zunehmend auch ĂŒber das Internet, seit 2015 gibt es eine Mediathek, die stĂ€ndig erweitert wird. Aktuelle laufende Forschungsvorhaben sind neben der Bestandsforschung etwa die Edition der zentralen Berichte des MfS an die ParteifĂŒhrung (ZAIG) sowie die Mitarbeit am Projekt zur Provenienz-Forschung von KulturgĂŒtern in der SBZ und DDR (vgl. BStU 2019, 11–12; BStU 2001, 46–47). 5  Rechtsfragen der Nutzung a) Differenzierung der Zugangsrechte nach Personenkategorien Schwierige Rechtsfragen ergeben sich im Einzelfall bei der fĂŒr die Herausgabe- modalitĂ€ten entscheidenden Kategorisierung von Unterlagen, wenn sich aus der AktenĂŒberlieferung nicht eindeutig feststellen lĂ€sst, ob es sich um Unterlagen zu einem IM handelt oder nicht, etwa wenn weder eine VerpflichtungserklĂ€rung noch IM-Berichte vorliegen. Entscheidend ist, ob sich die betreffende Person wis- sentlich und willentlich zur Informationsweitergabe bereit erklĂ€rt hat. LĂ€sst sich dies bei lĂŒckenhafter Überlieferung nicht mit hinreichender Sicherheit aus den Unterlagen belegen, scheidet eine Herausgabe ohne Einwilligung aus.12 Die mit der im Zuge des Herausgabeverfahrens vorzunehmende Differenzie- rung der Unterlagen nach Personenkategorien verbundene EinschrĂ€nkung des aus Art. 2, Abs. 1 i. V. m. Art. 1, Abs. 1 des Grundgesetzes abgeleiteten Rechts auf infor- mationelle Selbstbestimmung fĂŒr ehemalige Mitarbeiter des MfS (festgelegt in Art. 2, Abs. 1 und Art. 1, Abs. 1 des Grundgesetzes fĂŒr die Bundesrepublik Deutsch- land), ist grundsĂ€tzlich durch das ĂŒberwiegende Aufarbeitungsinteresse gerecht- fertigt. Die Persönlichkeitsrechte der in den Unterlagen genannten ehemaligen IM dĂŒrften zwar zu Lebzeiten der betreffenden Personen mit zunehmendem Zeit- 12  Als politisch und juristisch besonders problematisch erwiesen sich die 2003 aus den USA zurĂŒckgefĂŒhrten sog. Rosenholz-Dateien. Sie enthielten die mikroverfilmten Karteikarten und weitere Teilinformationen zur Auslandsspionage. Angesichts des Fehlens der vernichteten Akten reichten die vorhandenen Indizien in zahlreichen FĂ€llen nicht aus, eine MfS-Mitarbeit im Sinne von § 6 Abs. 4 Nr. 2 StUG anhand der Unterlagen schlĂŒssig zu belegen und die Informationen ohne Einwilligung herauszugeben.
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Logiken der Sammlung Das Archiv zwischen Strategie und Eigendynamik
Title
Logiken der Sammlung
Subtitle
Das Archiv zwischen Strategie und Eigendynamik
Authors
Petra-Maria Dallinger
Georg Hofer
Publisher
De Gruyter Open Ltd
Date
2020
Language
German
License
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-11-069647-9
Size
15.5 x 23.0 cm
Pages
202
Keywords
Archiv, Nachlassinventar
Categories
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