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So 2. Das Leben von Max Steiner
So musste er sich zunĂ€chst einmal mit Aushilfsarbeiten ĂŒber Wasser halten und fand
eine Anstellung als Kopist bei Harms Publishing, Waterson, Berlin & Snyder, bei Wid-
mark und Von Tilzer. Auf der Suche nach weiterer Arbeit wartete er regelmĂ€Ăig auf den
Stufen der Bryan Hall, einem Probensaal an der Sixth Avenue, auf Theatergruppen,
die einen Probenpianisten suchten. Eines Tages wurde er von der Tanzgruppe Ade-
laide & Hughes, die wĂ€hrend seiner Zeit in England groĂe Erfolge in London hatte,
als Probenpianist und zusÀtzlich als Arrangeur engagiert. Die Truppe wollte ihn auch als
Dirigenten fĂŒr ihre Show am Palace Theater einstellen, was jedoch wegen der strengen
gewerkschaftlichen BeschrÀnkungen nicht möglich war. Dennoch brachte ihm die Qua-
litĂ€t seiner Arbeit als Arrangeur weitere diesbezĂŒgliche Angebote ein.
Willy Edelson, sein frĂŒherer Agent aus England, verhalf ihm zu einem Job als Leiter
eines 10-Mann-Orchesters in Reisenwebers Restaurant in Coney Island, wo er die Show
Too Much Mustard auffĂŒhrte. Too Much Mustardwar der Titel eines Schlagers dieser Zeit.
Die Show, die auch unter dem Namen The Castle Walk bekannt war, hielt sich nicht
allzu lange, aber eines Abends fand sich der KĂŒnstleragent George Le Maire ein, der den
Manager des Riverside Theaters, Samuel L. âRoxy" Rothafel (1881â1936), mitbrachte.131
UrsprĂŒnglich wollte dieser die SĂ€nger und TĂ€nzer begutachten. Beeindruckt von Steiners
musikalischen FĂ€higkeiten, engagierte ihn Rothafel als musikalischen Leiter des River-
side Theaters. Das Riverside Theater war ein Stummfilmtheater. Dort musste Steiner ein
40-Mann-Orchester leiten und das Programm auswÀhlen, damit die Musik zu den Fil-
men passte und, wenn nötig, die Handlung unterstĂŒtzte.
Als der Musikdirektor von William Fox in den Ruhestand ging, bekam Steiner den
Job als musikalischer Leiter sÀmtlicher Filmtheater des Fox Circuit.131 Die Musiker von
131 Samuel L. âRoxy" Rothafel war ein legendĂ€rer Impresario, der in New York eine Reihe von Film-
theatern leitete, z. B. das Capitol, das Strand oder das Roxy Theatre. Das Roxy war ein riesiges
Filmtheater, in dem Orchester mit bis zu 100 Musikern die Filme begleiteten. Rothafel werden
einige Innovationen zugeschrieben, wie die EinfĂŒhrung mehrerer Projektoren, was ein lĂŒckenloses
Wechseln der Filmrollen ermöglichte. Sein gröĂter Erfolg war die Eröffnung der Radio City Music
Hall in New York am 27. Dezember 1932 als gröĂtes Filmtheater der Welt.
132 William Fox, 1879 als Wilhelm Fried im ungarischen Tulchva geboren, begann in New York als
Laufbursche, bevor er in ein Nickelodeon in Brooklyn investierte. 1913 grĂŒndete er die Fox Studios
und produzierte die Movietone Newsreels. Zu der Zeit war er bereits einer der einflussreichsten
Filmverleiher. 1915 grĂŒndete er die Fox Film Corporation, den VorlĂ€ufer der 2Oth Century Fox Stu-
dios. Fox fĂŒhrte die Orgelbegleitung von Stummfilmen in seinen Filmtheatern ein. Er sah die Per-
spektive im Tonfilm, lange bevor die anderen Studiobosse diese Möglichkeiten fĂŒr sich erkannten.
1926 erwarb Fox Film das Patent des Movietone Sound Systems, ein Patent fĂŒr die Tonaufnahmen
auf Filme. 1927 stellte er seine 1.100 Filmtheater auf die neue Tonfilmtechnik um. Aufgrund der
Wirtschaftskrise in den frĂŒhen DreiĂiger jĂ€hren verlor er fast sein gesamtes Vermögen. Fox Film, in-
Der Filmkomponist Max Steiner
1888 - 1971
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Title
- Der Filmkomponist Max Steiner
- Subtitle
- 1888 - 1971
- Author
- Peter Wegele
- Location
- Wien
- Date
- 2012
- Language
- German
- License
- CC BY-NC-ND 3.0
- Size
- 17.0 x 24.0 cm
- Pages
- 302
- Keywords
- Film Music, Biography, Cinema, Musical science, Musicology, History of Music
- Category
- Biographien