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onen den gesamten Film durchziehen sollte. Der Regisseur Otto Preminger wollte den
Song Sophisticated Lady von Duke Ellington benutzen. Er gab Raksin, der in seinem
Vorhaben, selber einen Song zu schreiben, von Alfred Newman, dem Chef der Musik-
abteilung von 2Oth Century Fox, unterstützt wurde, jedoch eine Chance, genauer gesagt
ein Wochenende Zeit, einen eigenen Song zu schreiben. Raksins Titelsong Laura, mit
dem Text von Johnny Mercer, kam in den Film und wurde, vor allem in der Version von
Woody Herman, ein Welthit.
Max Steiner hat als Grundlage seiner Musik zu Casablanca lediglich den A-Teil des
Refrains von As Time Goes By verwendet. Die Bridge taucht nur einmal als source music
(siehe Kap. 3.5.2.5) auf, wenn Sam in der Szene im Hotel „La Belle Aurore" allein zu
spielen beginnt. Sowohl in Steiners Handschrift als auch in der Partitur und im Conduc-
tor Part ist ein Klaviersatz dieser Stelle wiedergegeben. Im Film hört man allerdings den
Pianisten Elliott Carpenter, der während der Drehaufnahmen live zu der Szene gespielt
hat. Insofern verwendet Max Steiner in seiner Musik die Bridge nur am Rande. Die Verse
des Songs taucht im Film gar nicht auf. Auch in dem Bonustrack auf der CD beginnen
die Musiker und Dooley Wilson gleich mit dem Refrain.
Nachfolgend sei das Leadsheet von As Time Goes By gezeigt, das im Archiv von War-
ner Bros, zusammen mit der Partitur von Casablanca verwahrt ist, wohl als musikalische
Grundlage für die Verwendung dieses Songs in dem Film gedient hat und welches auch
als Grundlage für die Analyse des Songs und seine Verwendung in diesem Film dient.
Das Auffalligste an dem Song ist seine rhythmische Struktur. In der zwölftaktigen Verse
sind gleichmäßig repetierende Achtelnoten vorherrschend, die in den Takten 2 und 3, 5
und 6 sowie 8 und 9 von jeweils einer Viertelnote unterbrochen werden. Die Einleitung
bekommt dadurch einen sehr rezitativen Charakter. In den Takten 10 und 12 werden die
Silben proved und moved durch punktierte Viertelnoten hervorgehoben. Auch der Ref-
rain hat eine sehr homogene rhythmische Struktur. Durch die punktierten Achtel- und
die darauffolgenden Sechzehntelnoten soll eine Swingphrasierung angedeutet werden.
Dies ist im Musicalgenre eine gängige Praxis. Auch heute stehen in den meisten Musical-
leadsheets punktierte Achtel und Sechzehntel, wo eigentlich Swingphrasierung gemeint
ist, also triolisch interpretierte Achtel. Wo Steiner diese rhythmische Figur im Orchester
übernommen hat, ist allerdings tatsächlich eher der „klassische" Gestus zu hören. Frei-
lich variiert Steiner das Motiv rhythmisch und metrisch so oft, dass dieser repetierende
Charakter ohnehin entfällt. Der bausteinhafte Typus der Melodie macht es dem Kompo-
nisten leicht, sie durch Motivabspaltungen, Sequenzen und andere Variationen komposi-
torisch zu verarbeiten. Wie wir später sehen werden, hat Steiner von diesen kompositori-
schen Mitteln reichlich Gebrauch gemacht.
In der Form des Refrains folgt Hupfeld der klassischen AABA-Form mit jeweils acht
Der Filmkomponist Max Steiner
1888 - 1971
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Title
- Der Filmkomponist Max Steiner
- Subtitle
- 1888 - 1971
- Author
- Peter Wegele
- Location
- Wien
- Date
- 2012
- Language
- German
- License
- CC BY-NC-ND 3.0
- Size
- 17.0 x 24.0 cm
- Pages
- 302
- Keywords
- Film Music, Biography, Cinema, Musical science, Musicology, History of Music
- Category
- Biographien