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Der Filmkomponist Max Steiner - 1888 - 1971
Seite - 123 -
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3-i. As Tkne Goes By 123 onen den gesamten Film durchziehen sollte. Der Regisseur Otto Preminger wollte den Song Sophisticated Lady von Duke Ellington benutzen. Er gab Raksin, der in seinem Vorhaben, selber einen Song zu schreiben, von Alfred Newman, dem Chef der Musik- abteilung von 2Oth Century Fox, unterstützt wurde, jedoch eine Chance, genauer gesagt ein Wochenende Zeit, einen eigenen Song zu schreiben. Raksins Titelsong Laura, mit dem Text von Johnny Mercer, kam in den Film und wurde, vor allem in der Version von Woody Herman, ein Welthit. Max Steiner hat als Grundlage seiner Musik zu Casablanca lediglich den A-Teil des Refrains von As Time Goes By verwendet. Die Bridge taucht nur einmal als source music (siehe Kap. 3.5.2.5) auf, wenn Sam in der Szene im Hotel „La Belle Aurore" allein zu spielen beginnt. Sowohl in Steiners Handschrift als auch in der Partitur und im Conduc- tor Part ist ein Klaviersatz dieser Stelle wiedergegeben. Im Film hört man allerdings den Pianisten Elliott Carpenter, der während der Drehaufnahmen live zu der Szene gespielt hat. Insofern verwendet Max Steiner in seiner Musik die Bridge nur am Rande. Die Verse des Songs taucht im Film gar nicht auf. Auch in dem Bonustrack auf der CD beginnen die Musiker und Dooley Wilson gleich mit dem Refrain. Nachfolgend sei das Leadsheet von As Time Goes By gezeigt, das im Archiv von War- ner Bros, zusammen mit der Partitur von Casablanca verwahrt ist, wohl als musikalische Grundlage für die Verwendung dieses Songs in dem Film gedient hat und welches auch als Grundlage für die Analyse des Songs und seine Verwendung in diesem Film dient. Das Auffalligste an dem Song ist seine rhythmische Struktur. In der zwölftaktigen Verse sind gleichmäßig repetierende Achtelnoten vorherrschend, die in den Takten 2 und 3, 5 und 6 sowie 8 und 9 von jeweils einer Viertelnote unterbrochen werden. Die Einleitung bekommt dadurch einen sehr rezitativen Charakter. In den Takten 10 und 12 werden die Silben proved und moved durch punktierte Viertelnoten hervorgehoben. Auch der Ref- rain hat eine sehr homogene rhythmische Struktur. Durch die punktierten Achtel- und die darauffolgenden Sechzehntelnoten soll eine Swingphrasierung angedeutet werden. Dies ist im Musicalgenre eine gängige Praxis. Auch heute stehen in den meisten Musical- leadsheets punktierte Achtel und Sechzehntel, wo eigentlich Swingphrasierung gemeint ist, also triolisch interpretierte Achtel. Wo Steiner diese rhythmische Figur im Orchester übernommen hat, ist allerdings tatsächlich eher der „klassische" Gestus zu hören. Frei- lich variiert Steiner das Motiv rhythmisch und metrisch so oft, dass dieser repetierende Charakter ohnehin entfällt. Der bausteinhafte Typus der Melodie macht es dem Kompo- nisten leicht, sie durch Motivabspaltungen, Sequenzen und andere Variationen komposi- torisch zu verarbeiten. Wie wir später sehen werden, hat Steiner von diesen kompositori- schen Mitteln reichlich Gebrauch gemacht. In der Form des Refrains folgt Hupfeld der klassischen AABA-Form mit jeweils acht
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Der Filmkomponist Max Steiner 1888 - 1971
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Der Filmkomponist Max Steiner
Untertitel
1888 - 1971
Autor
Peter Wegele
Ort
Wien
Datum
2012
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 3.0
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
302
Schlagwörter
Film Music, Biography, Cinema, Musical science, Musicology, History of Music
Kategorie
Biographien
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