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lt. Trinkqnellen.
Das Land Steter ist allenthalben reich an Wafferquellen, welche an unzähligen
Hunkten, besonders in den Gebirgen zu Tage komme», und zu den oben beschriebenen
Bächen, Flüssen und Strömen sich vereinigen. Sie gehen hervor aus dem wunder-
baren Wasseradersistem, welches den stanen Körper des Landes im Inneren belebt und
aus den atmosfärilischen Niederschlägen seine Nahrung zieht.
Diese Quellen sind nach ihrer Temperatur und ihrem Gehalte an mineralischen
und gasartigen Bestandteilen sehr verschieden, doch gehören sie fast sämmtlich zu den
sogenannten harten Wassern mit vielen mineralischen Bestandteilen.
». Tv inkquel len überhaupt .
Da die eigentlichen sogenannten Mineralwässer und Thermen als Heilwässer
in einem besonderen Artikel dargestellt werden, so genügt es hier nur das Wichtigste
zu bemerken über die gewöhnlichen Trinkquellen, welche entweder von selbst aus
der Erde hervorsprudeln, oder durch Bohrungen oder Grabungen als Brunnquellen in
der Tiefe aufgesucht werden.
Die natürlichen Quellen finden sich an den meisten Gebirgen sehr reich-
lich, und werden entweder als offene Brünnchen benüzt oder durch hölzerne Röhren
zu den Häusern geleitet, wo sie als lebendige Brunnen (Poppler) in einen klei-
nen Wasserbehälter oder Tränktrog niederrauschen. Selten findet sich eine Gebirgs-
wirtschaft ohne solchen Poppler.
In den Hügel« und Talgegenden sind die natürlichen Quellen viel selte»
ner, hingegen die Ansiedlungen viel häufiger. Da wird auf Vrunnquellen mei»
stens gegraben oder auch gebohrt. Bohrversuche auf artesische Brunnen
haben wenig günstige Resultate gegeben. Nur in Wald egg soll einer gelungen sein.
Auf den niederen Hügel;« gen des Unterlandes, welche großenteils aus ter-
ziaren Gebilden bestehen, kommen natürliche Quellen seltener hervor, auch müssen dort
die Vrunnquellen gewöhnlich tief gesucht werden, und selbst diese versiegen oft im
Sommer; daher legen die Bewohner solcher Hügel gewöhnlich kleine Zisternen
(Hauslaken) zur Ansammlung des Regenwassers an, um damit wenigstens für das
Vieh und den Wasch- und Kochgebrauch gedekt zu sein, während sie das Trinkwasser
von entfernten Vrünnchen holcn.
Diese Hauslaken und Pfüzeu sind ungeachtet wiederholter politischer Ver-
ordnungen (St. Gub. V. vom 29. Juni 4329 Z. 4739 und 20. Dezember 1843
Z. 22,307. Zirk. der Bezirkshauptmannschaft Stainz vom 42. Februar u. 45. Juni
4852 Z. 4049 u. 3929) gegen Verunglükungen. besonders der kleinen Kin»
der fast nirgends gehörig verwahrt, und jährlich fällt eine nicht unbedeutende Anzahl
von Kindern dieser Nachlässigkeit zum Opfer. Die obige Gub. Verord. vom 20. De-
zember 4843 führt die betrübende Tatsache an, daß nach den vorliegenden Anzeigen
in den lezten zehn Jahren (von 4834 bis 4843) hierlands über 80 Kinder als Opfer
der sträflichen Sorglosigkeit in dieser Beziehung gefallen seien, was zwar an den
Medizinisch-statistische Topografie des Herzogtumes Steiermark
- Title
- Medizinisch-statistische Topografie des Herzogtumes Steiermark
- Author
- Mathias Macher
- Publisher
- Ferstl'sche Buchhandlung
- Location
- Graz
- Date
- 1860
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 11.91 x 20.62 cm
- Pages
- 632
- Keywords
- Topographie, Kartografie, Statistik
- Categories
- Geschichte Historische Aufzeichnungen