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228 Amtsbezirk Liezen.
steigenden Gebirge eingeengt, und sein Lauf aufgehalten wird. Dadurch entsteht
eine auffallende, für das ganze Ennstal höchst verderbliche Rückstauung, welche,
ungeachtet der Nachhilfe durch Felsensprengungen, kaum vermindert werden konnte,
weil durch oftmalige Felsenabstürze von den Gebirgen immer neue Hemmungen
entstehen. Von den aus den Nordgebirgen kommenden Bächen sind nur der Weiffen.
bach, der Pirnbach, der Ardning- und der Eßlingbach von einigem Belange; die
aus S. zuströmende Palten berührt den Bezirk nur anf eine kurze Streke. macht
aber durch ihren trägen Lauf im Ennstale bedeutende Versumpfungen. Der eben«
falls von S. kommende Iohnsbach vereiniget sich im G'säus mit der Enns. Bei
Ueberschwemmungen gleicht oft die ganze Gegend von Liezen, und besonders von
Admont, einem See. Eine Hauptursache dieser Neberschwemmungcn ist außer der
Stauung durch das G'säus auch die Erhöhung des Flußbettes durch S entHölzer,
welche sich bei der durch die k. k. Hauptgewerkschaft ausgedehnt betriebenen Holz»
schwemme auf der ßnns zu Boden sezen und von aufgehäuftem Sand und
Schotter bedekt werden. Das Klima ist ziemlich rauh, aber doch etwas milder
als in den übrigen Bezirken des oberen Ennstales. Die Witterung zeigt sich
vorherrschend feucht, nebelig und regnerifch. Der Frühling beginnt selten mit Anfang,
in Iohnsbach aber erst gegen Ende April. Frühreif macht oft viel Schaden. Der
Herbst ist anhaltend freundlich, aber mit halbem Oktober beginnen häufige Regen,
und im November ist vollends Winter. Wolkenbrüche und Schneelahnen machen
oft große Verwüstungen. Der Sommer ist gewöhnlich sehr heiß, oft schwül, und
Gewitter sind häufig. Der mittlere Barometerstand ist 26 Z. 8 L.
h. Boden- und Bevölkerung-Verhä l tn isse.
Dieser Bezirk enthält 7,^ Üuad.-Meilen mit 6097 Bewohnern in 12 Katastral-
Gemeinden, welche in 10 Ortsgemeinden vereiniget sind. Auf jede Quad.-Meile
entfallen 833 Bw. und auf jeden Bw. 13,, Joch Grundstäche. Von dieser
Bodenfläche sind 26,^ «/„ unproduktiv, 51,g "/<, Wald. aber nur 1,^«/o Aeker
und 4,^ "/<i Eggarten; Weiden und Alpen nemen einen großen Teil ein; Sümpfe
mit Rohrwuchs sind 173 Joch. Einige Torflager werden als Brennmaterial aus»
gebeutet. In N. und O. sind Kalkgebirge mit ihren zakigen. kahlen Gipfeln, in
S. streifen die Nrschiemgebirge an die Grauwakenformazion des Ennstales
An den Abhängen der Kalkgebirge gedeihen fast nur Gestrüppe und Krumholz.
Das Liezner-Moos mißt 300 und das Admonter ° Moos 300 Joch. In beiden
wird Torf gestochen. Der Fruchtboden ist in den Tälern fast durKaus lehmig,
mit Sand und Schotter gemischt und großenteils moosig, an den Abhängen schot»
terig. mit einer dünnen Damerdeschicht.
Die Vodenerzeugnisse sind im WesmÜichen dieselben wie in den Nachbar«
bezirken. Das Gleiche gilt bezüglich der Wild« und Haustiere. Fw und Hanf wird
in bedeutender Menge gebaut, auch gedeiht an den Südabhängen der nördlichen
Kalkgebirge das Obst ziemlich gut. Die Rindvichzucht (kleine kampete Raffe) ist
erheblich, auch die Pferdezucht (norisches Roß) von einigem Belange. Steinadler
Medizinisch-statistische Topografie des Herzogtumes Steiermark
- Title
- Medizinisch-statistische Topografie des Herzogtumes Steiermark
- Author
- Mathias Macher
- Publisher
- Ferstl'sche Buchhandlung
- Location
- Graz
- Date
- 1860
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 11.91 x 20.62 cm
- Pages
- 632
- Keywords
- Topographie, Kartografie, Statistik
- Categories
- Geschichte Historische Aufzeichnungen