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Hauptstadt Graz. Gewässer. 315
fähr 3 Üd.-Ml. Sie gehört den oberm Schichten der mittleren Terziärformazion an.
Im Weichbilde der Stadt Graz ragt nur der mehrerwähnte Schloßberg als Neber-
gangskalkfelsen in der Mitte empor, die nördlichen Höhen der Gemeinde Graben
und der diesen gegenüber am rechten Murufer liegende 45 Klftr. hohe Aufels
(Kalvarienberg) zeigen Tonschiefer und Grauwakengeftein. Das ursprüngliche Tal
von Graz wurde unverkennbar durch einen von N. hereingebrochenen Diluvialstrom
mit Geschieben von Urgebirgmassen überfüllt, wodurch es seine gegenwärtige Aus-
dehnung und im Wesentlichen sein Nivellement erhielt. Diese plözlich eingetretene
Ueberfiutung des unteren Murtales machte jedenfalls bald einer Wafferströmung Plaz,
welche im Verlaufe der Zeit sich immer tiefer in das aufgeschwemmte Gerölle ein«
grub, sodann in dem noch jezt durch die leichten Anhöhen begränzten Strombereiche
ihr Bett vielmal veränderte, bis das gegenwärtige Strombett seine mehr bleibende
Basis erhielt.
Diese Wanderungen des Stromes in seinem angewiesenen Bereiche, und zeit«
weise große Ueberschwemmungen, bewirkten die jüngste aller Vodenbildungen, welche
noch gegenwärtig fortdauert, das Alluvium. Dieses ist stellenweise sehr mächtig
und besteht größtenteils aus Geschieben von Urgebirgsgesteinen, Gneis, Glimmer«
schiefer, Quarz, Tonschiefer, Grauwakenschiefer u. s. w. Sogar Baumstämme in
einen eigentümlichen Prozeß der Vermorschung übergegangen, findet man zuweilen in
demselben. Der Al luvialboden, auf welchem beinahe ganz Westgraz und der
südwestliche Teil von Ostgraz ruhen, wird zum Teile noch jezt manchmal vom Hoch«
waffer, welches bis zu 48 Fuß über den mittleren Wafferstand ansteigt, überflutet,
während dasselbe das Niveau der früher abgesezten di luvialen Hauptgeröllmaffen
nicht erreicht.
Die Beschaffenheit des zu Bauten, so wie zu landwirtschaftlichen Zwelen be«
nüzten Bodens des Grazer Weichbildes ist sehr ungleich. Das Gerölle hat oft
eine Mächtigkeit von mehr als 40 Klaftern, besteht größtenteils aus Quarz- und
nur im gelingen Verhältnisse aus Kalkgeschieben. Die Damerde, deren Auflagerung
von i/, bis 2 Schuh und darüber werelt. bildet an den höchsten Stellen einen
loleren, in dm tieferen Partien einen lehmigen Sandboden und teilweife ange-
schwemmtes Land. Am Fuße der Berge herrscht gelber Lehmboden vor, welcher in
der Fläcke in lettenartige Tonerde und nach aufwärts in lofen. mit Lehm gebun°
denen Sand- und Trümmerboden übergeht.
3. Gewässer
Das Grazer Weichbild ist in fast allen Teilen hinreichend bewässert.
») Die Mur spendet den größten Teil des Wafferbedachs. Dieser Gebirg«
ström durchzieht die Stadt auf einer Streke von mehr als ^ Meilen. Die ver-
glichene Höhe ihrer Ufer beträgt von der Weinzodelbrüke bis eine kleine Streke
unter der lezten (nenen) Murbrüke 9 N. F., und vermindert sich weiter abwärts
bis auf 3 Fuß über dem gewöhnlichen Wafferftande. Nur an der großen Ketten-
brüke find die Nfcr 18 Fuß über diesen Stand erhöht. Wo dieselbm nicht befestiget
Medizinisch-statistische Topografie des Herzogtumes Steiermark
- Title
- Medizinisch-statistische Topografie des Herzogtumes Steiermark
- Author
- Mathias Macher
- Publisher
- Ferstl'sche Buchhandlung
- Location
- Graz
- Date
- 1860
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 11.91 x 20.62 cm
- Pages
- 632
- Keywords
- Topographie, Kartografie, Statistik
- Categories
- Geschichte Historische Aufzeichnungen