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Z74 Hauptstadt Graz. Das Bürgerspital.
d) Benüzung des Spitals der Elisabetinerinen. Die Aufname
in dieses Spital ist etwas mehr beschränkt, als bei dem der barmherzigen
Brüder. Chirurgische Kranke und Sifilitische werden in der Regel nicht aufgenom-
men; dafür findet man hier eine überwiegende Menge chronisch Kranker, besonders
Bleichsüchtiger. Vorzugweise werden aufgenommen: 4) Kranke von jenen
Parteien oder Gemeinden, welche das Kloster durch Geldspenden oder Lieferungen
unterstÜM; 2) die von jenen Familien, welche Betten gestiftet haben, vorgeschlage-
nen Kranken. Bezüglich der Aufname wendet man sich unmittelbar an die Vorsteherin.
Im Dezennium von 4833 bis 1842 wurden jährlich im Durchschnitte ver-
pflegt 325 Personen. Davon starben 37,^, d. i 44.? "/„. Im Dezennium von
1848 bis 1857 sind nach dem Ausweise des Herrn Ordinarius v i . Pir inger
jährl. im Durchschnitte aufgenommen worden 489 Pers. und gestorben 41.,, d. .
8,g"/o- Die geringste Krankenzal in diesem Dezennium war i. I. 1849 mit 38tt
Personen und einer Sterblichkeit von 10,,,"/,. dann die größte im I. 1857 mit
665 Personen und einer Sterblichkeit von 4,^"/, — der geringsten seit der Zeit,
als solche Berechnungen hier angestellt werden.
o. Plivat-Woltätigkeit-Ztistungen und Vereine.
». Das Bürgerspital zum heiligen Geist.
Dieses woltätige Institut war schon im 14. Jahrhunderte vorbanden, und
Hatte einst ein großes Vesiztum. ßs befindet sich schon seit seiner Gründung in
der Murvorstadt, und ist zwischen dem Barmherzigen- und dem ßlisabetiner-Moster
gelegen. Die Bestimmung dieses Bürgerspitales beschränkte sich früher nicht auf
die Versorgung armer und preßhafter Gra;er-Bürger; es hatte auch verlassene
Soldaten-Witwen und bürgeil. Waisen, so wie durchreisende, unterftandlose
oder kranke Pilgrime, vorzüglich Wallfahrer zum hl. Grabe und nach Rom, zu »er«
pflegen. Die lezte Regulirung erhielt dasselbe durch Gub.-Verord. v. 12. Okt.
1827, und wurde ausschließlich für verarmte Bürger der Stadtgemeinde Graz
Nach dem amtl. Ausweise d. I. 1858 wurden v.J. 1850 bis 1857 jährl.
im Durchschnitt versorgt: im Hause 34 (9 männl., 25 weibl.). außer dem Hause 91
(38 m., 53 w.), zusammen 125 verarmte Bürger. Im 1.1858 warm im Hause
27 und außer demselben 93, zus. 120. Jede Person erhält täglich 6 kr. KM.
zur Selbftverpfiegung auf die Hand. Nur die gebrechlichsten Pfründler werden in
das Haus aufgenommen, und erhalten nebst der Pfründenporzion und der im Winter
geheizten Wohnung noch Licht, Wäsche, jährl. ein Paar Schuhe und alle 6 Jahre
eine neue Kleidung. Diese Leute bewohnen drei geräumige Säle im rükwärtigen
Trakte des Spitalgebäudes, dessen übrige Teile, mit Ausname der Verwalterwohnung
und der Kanzlei, zum Besten des Fondes an Prwatparteien vermietet ist. Eben«
erdig ist ein Speisewirt, welcher die Verpflichtung hat, gewisse Speisenporzionen
um bestimmte, niedrige Preise an die Pfründler zu verabfolgen. Zwei geeignete
Medizinisch-statistische Topografie des Herzogtumes Steiermark
- Title
- Medizinisch-statistische Topografie des Herzogtumes Steiermark
- Author
- Mathias Macher
- Publisher
- Ferstl'sche Buchhandlung
- Location
- Graz
- Date
- 1860
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 11.91 x 20.62 cm
- Pages
- 632
- Keywords
- Topographie, Kartografie, Statistik
- Categories
- Geschichte Historische Aufzeichnungen