Page - 21 - in Menschenrechte und Gerechtigkeit als bleibende Aufgaben - Beiträge aus Religion, Theologie, Ethik, Recht und Wirtschaft
Image of the Page - 21 -
Text of the Page - 21 -
© 2020, Vandenhoeck & Ruprecht GmbH & Co. KG, Göttingen
ISBN Print: 9783847111658 – ISBN E-Lib: 9783737011655
anders zurKenntnis als früher. Sie könnenuns inmanchemVorbild sein.Wir
brauchensienichtmehrzubekämpfenoderzuverdächtigen.
IndiesemSinnsagtdasSelbstverständnisderKirchen–nach1945–ineinem
ökumenischen Geist immer etwas über unsere Gesellschaft aus, die ja auch
christlicheWurzeln aufweist. Mir wird das an den sozialen Botschaften des
gegenwärtigenPapstesFranziskusbesondersdeutlich.
NebenmeinerZuständigkeit für soziale Fragen imAuftragderÖsterreichi-
schenBischofskonferenzdurfte ichunsereBischöfeauchalsDelegierterbeiden
Plenarsitzungender italienischenBischofskonferenzvertreten–undzwarüber
Jahrzehnte hin. Mein Dienst als Diözesanbischof und auch dieser besondere
AuftragderösterreichischenBischofskonferenzführtemichoftzuBegegnungen
nichtnurmitdenüber200italienischenDiözesan-undWeihbischöfen,sondern
auchmitdenPäpsten JohannesPaul II., BenediktXVI.undFranziskus. Insbe-
sonderederderzeitigePapst–das fälltauf–bringtsichnachhaltigmit sozialen
Fragen indieDebattenein.
Papst Franziskus argumentiert, hört aber auchgenauzuundgeht ernsthaft
auf seine Gesprächspartner ein. In seiner Enzyklika Laudato si’ bringt er die
NotwendigkeiteinesvertrauensvollenDialogeszumAusdruck:Kirchen,Politik,
WirtschaftundWissenschaft, aberauchalleMenschen,dievondenNötenun-
serer Zeit betroffen sind, haben eine gemeinsameVerantwortungwahrzuneh-
men.Dabeiwirddie fortgeschritteneKlimakatastrophe, aber auchVerschwen-
dung und VermĂĽllung (z.B. Plastik) der Erde und des Meeres, Hunger und
Vergiftungenundvieles andere immerwiederbesprochen.
Papst Franziskus hebt in dieser Enzyklika die gemeinsameVerantwortung
allerMenschen, aberauchetwadieökologischenInitiativendesökumenischen
PatriarchenBartholomäus von Istanbul hervor. Ohne hier auf dieDetails ein-
zugehen, möchte ich ein Zitat von Papst Franziskus anfügen, das dieses ge-
meinsame Herangehen und die gemeinsame Verantwortung mit christlicher
HoffnungundZuversicht unterlegt: „Der Schöpfer verlässt uns nicht, niemals
macht er in seinem Plan der Liebe einen RĂĽckzieher, noch reut es ihn, uns
erschaffen zuhaben.DieMenschheit besitzt nochdie Fähigkeit zusammenzu-
arbeiten,umunsergemeinsamesHausaufzubauen.“ (LS13)
Neben aller Betroffenheit über Unrecht und Zerstörung, und neben dem
Bewusstsein von Verantwortung, dass wirMenschen unser Verhalten ändern
mĂĽssen, braucht es ebenauchdieseZuversicht unddasVertrauen, dass es ge-
lingen kann.Wir verkĂĽnden in diesen Sorgen auch denGlauben daran, dass
dieseWeltundunserDaseinSinnhaben,dasshinter ihreineIdeederLiebeund
einguterPlanGottessteht,ohnedendieWeltnichtentstandenwäre,undaufden
wirzurĂĽckgreifendĂĽrfen.
VielleichtistesheutemanchenMenschen,dieaneinerbesserenWeltarbeiten,
gar nicht so bewusst, dass diese Zuversicht und das Erkennen eines Sinnes
GruĂźwort 21
Open-Access-Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY 4.0
Menschenrechte und Gerechtigkeit als bleibende Aufgaben
Beiträge aus Religion, Theologie, Ethik, Recht und Wirtschaft
- Title
- Menschenrechte und Gerechtigkeit als bleibende Aufgaben
- Subtitle
- Beiträge aus Religion, Theologie, Ethik, Recht und Wirtschaft
- Authors
- Irene Klissenbauer
- Franz Gassner
- Petra Steinmair-Pösel
- Editor
- Peter G. Kirchschläger
- Publisher
- Vandenhoeck & Ruprecht GmbH & Co
- Location
- Wien
- Date
- 2020
- Language
- German
- License
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-7370-1165-5
- Size
- 15.5 x 23.2 cm
- Pages
- 722
- Category
- Recht und Politik