Web-Books
in the Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Recht und Politik
Menschenrechte und Gerechtigkeit als bleibende Aufgaben - Beiträge aus Religion, Theologie, Ethik, Recht und Wirtschaft
Page - 49 -
  • User
  • Version
    • full version
    • text only version
  • Language
    • Deutsch - German
    • English

Page - 49 - in Menschenrechte und Gerechtigkeit als bleibende Aufgaben - Beiträge aus Religion, Theologie, Ethik, Recht und Wirtschaft

Image of the Page - 49 -

Image of the Page - 49 - in Menschenrechte und Gerechtigkeit als bleibende Aufgaben - Beiträge aus Religion, Theologie, Ethik, Recht und Wirtschaft

Text of the Page - 49 -

© 2020, Vandenhoeck & Ruprecht GmbH & Co. KG, Göttingen ISBN Print: 9783847111658 – ISBN E-Lib: 9783737011655 GottesverehrungundSozialethik. Subjekt all dieser Stellen ist Israel, andas sie als Du des Volksganzen oder als Ihr seiner einzelnenMitglieder appellieren. Lieben soll Israel entwederGott (Dtn6,5; 11,1) oderdenNächsten (Lev19,18) oder den Fremden (Lev 19,34;Dtn 10,19). Im altorientalischenwie biblischen soziokulturellenMilieuwiderspricht ein ethischesVerhalten, das als Liebe ge- fordertwird,nichtihremaffektivenGehalt:„anongoingpersonalandemotional relationshipundergirdsformalizedlegalexpressionsofthatrelationship“.38Das Deuteronomiumhatmansogar als „aprogramof sensory reform“bezeichnet, „thatseekstoreshapehowtheselfrelatestotheworldbyteachingthesensesthat mediatebetweenthem–theeyes,theears,andthetongue–toactinnewways“.39 Ohnehier zwischenEmotionenundGefühlen zuunterscheiden, lässt sich die deuteronomischeKonzeptionvon „Lieben“ als eine „Handlungsemotion“ ver- stehen.40 Wie gefühlsbetont schon Gott liebt, illustriert seine Liebe zu Vätern des Volkes:Erhattesie„insHerzgeschlossen/sichansiegehängt(h ˙ a¯sˇaq),umsiezu lieben (le ˘ahaba¯h ˘ita¯m)“.41Anders gesagt:WasGott sie lieben ließ, war keine 38 Lapsley, Feeling, S. 356.Dagegen sprichtKatrinMüller, Lieben ist nicht gleich lieben. Zur kognitiven Konzeption von Liebe imHebräischen, in: AndreasWagner (Hg.), Göttliche Körper – göttliche Gefühle.Was leisten anthropomorphe und anthropopathische Götter- konzeptionen imAltenOrient und imAlten Testament, Orbis Biblicus Et Orientalis 270, Fribourg-Göttingen 2014, S. 219–237, hier: S. 229, von einer „Rationalität der Liebe“ im Deuteronomium, bei der es sich imLicht altorientalischer Staatsverträge um„keine emo- tionaleLiebe“, sondern„umeineLoyalitäts- bzw.Dienstverpflichtung“handle. Zumjuris- tischenTraditionshintergrundderLiebes.z.B.WilliamL.Moran,TheAncientNearEastern BackgroundoftheLoveofGodinDeuteronomy,in:Ders.,TheMostMagicWorld.Essayson Babylonian and Biblical Literature, ed. by R. S. Hendel, CBQ.MS 35, Washington 2002, S. 170–181. Weiterführend Susan Ackerman, The Personal is Political. Convenantal and Affectionate Love ( ˘A¯HE¯B, ˘AHA˘Bff) in theHebrewBible, in:VetusTestamentum52/2002, S. 437–458.Die jüngsteForschungbetontauchdiekognitivenAspektederGefühle. 39 StevenWeizmann,SensoryReforminDeuteronomy, in:DavidBrakke/MichaelL.Satlow/ StevenWeizmann (Hg.), Religion and the Self inAntiquity, Bloomington/IN2005, S. 123– 139,hier: S. 135undS.125. 40 Dorothea Erbele-Küster, Gebotene Liebe. Zur Ethik einer Handlungsemotion im Deute- ronomium, in:ManfredOeming (Hg.),Ahavah.Die LiebeGottes imAltenTestament,Ar- beitenzurBibelund ihrerGeschichte55,Leipzig2018,S. 143–156. 41 Veijola, Deuteronomium, S.242, übersetzt „in Liebe angehangen“; Eckart Otto, Deute- ronomium1–11.ZweiterTeilband:4,44–11,32,HerdersTheologischerKommentarzumAT, Freiburgi.Br.2012,S. 1011,gibth ˙ a¯sˇaqmit„seinHerzgeschenkt“wieder.Dangl,Methoden, weist darauf hin, dass zwischen dem Substantiv und dem Infinitivus constructus ˘ahaba¯h wedermorphologisch noch semantisch einUnterschied besteht (S. 88Anm.459). Die se- mantischeNominalisierungbetoneauchdieDauerhaftigkeitderLiebeGottes.Fernerkönne le ˘ahaba¯halsAppositionmitJHWHverbundenundsemantischmitihmidentifiziertwerden, ohneden finalenBezug („umzu“) zumPrädikat zu verlieren.Außerdemseiendie beiden Appositionsverbindungen „Jahwe, dein Gott“ (10,14) und „Jahwe, lieben“ semantisch gleichwertigundzueinerIsotopiezusammengeschlossen:„Siebeschreibenbeidefunktional DerblindeFleck–dasGebot,denFremdenzu lieben 49 Open-Access-Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY 4.0
back to the  book Menschenrechte und Gerechtigkeit als bleibende Aufgaben - Beiträge aus Religion, Theologie, Ethik, Recht und Wirtschaft"
Menschenrechte und Gerechtigkeit als bleibende Aufgaben Beiträge aus Religion, Theologie, Ethik, Recht und Wirtschaft
Title
Menschenrechte und Gerechtigkeit als bleibende Aufgaben
Subtitle
Beiträge aus Religion, Theologie, Ethik, Recht und Wirtschaft
Authors
Irene Klissenbauer
Franz Gassner
Petra Steinmair-Pösel
Editor
Peter G. Kirchschläger
Publisher
Vandenhoeck & Ruprecht GmbH & Co
Location
Wien
Date
2020
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-7370-1165-5
Size
15.5 x 23.2 cm
Pages
722
Category
Recht und Politik
Web-Books
Library
Privacy
Imprint
Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Menschenrechte und Gerechtigkeit als bleibende Aufgaben