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bangen Herzens Wasser hinein, aber siehe da, der Krug blieb dicht! Epa bedankte sich bei den
Männchen und schenkte dem kleinen König einen schönen glitzernden Stein, den sie auf dem Wege
gefunden und in die Schürzentasche gesteckt hatte. Dann eilte das Mädchen in den Hakenhof, wo
es das Wasser sogleich der Herrin in die Stube brachte.
Die Männchen hat Epa nie mehr erblickt, aber als sie wieder einmal vor der Quelle stand, sah sie
plötzlich den Stein im Ausfluss liegen und wusste, der Zwergenkönig, ihr Helfer von damals,
schickte ihr auf diese Weise einen Gruß.
[Die Darstellung des Zwergenkönigs in der Linzer Grottenbahn erinnerte manchen Hagen-
Bewohner an diese Geschichte.]
Der Riese Pöstl: (ohne Datierungsvermerk)43
In jener Zeit, als Erzählungen nach, noch Riesen und Zwerge den Pöstlingberg bewohnten, geschah
es, dass eine alte Frau, die in der sogenannten Höll unweit des heutigen Schablederhofes in einer
ärmlichen Wasenhütte lebte, heimwärts ging. Sie trug ein paar als Lohn erworbene Nahrungsmittel
auf ihrem von der harten Arbeit auf dem Flachsbergl gebeugten, schmerzenden Rücken und
musste alle paar Schritte stehen bleiben, um Luft zu holen. Halblaut vor sich her murmelnd „Hilf
mir, ich kann nicht mehr“, ließ sie sich total erschöpft auf einem Stein am Wegesrand nieder, als sie
plötzlich einen Schatten über sich gewahrte. Emporblickend, sah sie eine riesige Gestalt neben
sich. Vor Schreck erstarrte der Frau beinahe das Blut in den Adern, denn ihr fielen die Geschichten
vom Riesen Pöstl ein, dem dieser Berg gehörte und der des Öfteren Eindringlinge zu verschrecken
und zu vertreiben versuchte. Sie blickte verschreckt in sein Gesicht, erkannte jedoch sogleich, dass
er nicht zürnte, sondern sein Blick gütig und angenehm war. Da beugte sich der Riese auch schon
zu ihr hinab, hob sie mitsamt dem Tragkorb auf und trug sie bis zu ihrer Hütte. Die Frau wollte ihm
danken, aber bis sie sich aufrichtete, war er bereits verschwunden. Am nächsten Abend auf dem
Heimweg von der Arbeit wurde sie gar schon unmittelbar hinter dem Hakenhof in die Luft
gehoben und gleich danach wieder oben abgesetzt. Diesmal fürchtete sie sich nicht, sie wusste, es
war Pöstl. Wiederum verschwand er sofort. Aber was war mit der armseligen Wasenhütte
geschehen? An deren Stelle stand ein schönes Haus aus aufeinandergeschichteten Steinen mit
einem Dach aus Holzblättern. Als die Frau eintrat, sah sie, dass ihre alten Habseligkeiten in einer
Ecke lagen und alles neu war; sie brauchte nicht mehr auf Stroh am Boden zu liegen, denn es gab
eine hölzerne Bettstatt mit frischem duftendem Heu gepolstert und mit einem Hirschfell belegt. Ein
steinernes Gestell mit neuen Tongefäßen und Kupfergeschirr befand sich neben der Tür, und auch
Leinenzeug und Fellschuhe lagen bereit. Da eilte die alte Frau vor die Tür und rief, so laut sie
konnte, Dankesworte für Pöstl.
Der Lens am Ysther bey den Hackkhn: (ohne Datierungsvermerk) 44
Da der Ysther-/Yster/Ister [= alte Bezeichnung für Donau, nach dem gleichnamigen
Flussfürsten, der unweit der Uferbereiches unterhalb des Lens sein Reich hatte] schon in frühester
Zeit von großer Bedeutung für die Menschen war, wurde er von Nixen und anderen Flusswesen
bewacht. Sie beobachteten und meldeten jeden Fremdling und jeden ausgehöhlten Fuhrbaum, der
das Wasser herunterkam. Die wenigen nächst der steinernen Wänd bei den Hakken lebenden
Menschen ließen sie allemal ans Ufer gelangen, Eindringlinge aber erreichten dieses nicht, sie
wurden meist durch große Wellen hinweg gespült. Als eines Tages Ysthers jüngerer Bruder Lensin
dem jüngsten der Brüder, Freyo [der sich auf dem Hügel gegenüber den Steinkreisen
43 Hirschfeld, PI 1999 (via Lehrer Max Gielge, Weberschule).
44 OÖLMBibl, Ehem. SA Hagen, As fol. 26, „Hagen´sches Vnderthannen-Schuellbuech“ (bzw Clam´sches Lernbüchl).
Laut Burgstaller - PI 12. November 1997 - soll auch Pfeffer zum Thema "Steinkreise" geforscht haben. - „Ister vel
Danubius flu“ zB in „Matthias Quad von Kinkelbach, Europae universalis et particularis descriptio“, Kupferstich von
Johann Bussemacher, Köln, 1593, 50 Karten, Karte Österreich. Vgl. Festschrift Neulengbach, 50.
Merkwürdiges aus dem Hagen
Sowie historische Legenden, Anekdoten und Sagen
- Title
- Merkwürdiges aus dem Hagen
- Subtitle
- Sowie historische Legenden, Anekdoten und Sagen
- Author
- Hanna und Herbert Schäffer
- Publisher
- Eigenverlag
- Location
- Linz
- Date
- 2015
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 21.25 x 29.72 cm
- Pages
- 106
- Category
- Geographie, Land und Leute