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Otto (V.) vLengenbach (Neulengbach, NÖ) teil. Otto vLengenbach trat durch seine Heirat mit
Heilca/Hedwig vGriesbach-Waxenberg mit Hagen in Verbindung. Er hatte ehemalige
Rodungsgebiete der Haunsperger in OÖ als passauische Lehen empfangen. Hzg Friedrich II. zog
nach dem Tode Ottos (Ende 1235) die Lengbacher Lehen zw Rotel und Jaunitz und zw Feld- und
Waldaist (Hft Reichenstein) an sich; im Ostteil des haunspergischen Besitzes erwuchs die lf Hft
Waldburg-Waldenfels; das Amt Schenkenfelden wurde mit der lf Hft Freistadt, Leonfelden mit der
Hft Waxenberg vereinigt. Beim Tod des letzten Hochfreien vLengenbach bestanden die Siedlungen
Hellmonsödt, Brandstatt bei Reichenau, Ottenschlag (Zehentlehen Ottos vLengenbach),
Hirschbach, Schwand, Waldburg.271
Laut Diry inszenierte Hzg Leopold VI. vÖ das Friesacher Turnier zur gütlichen Beilegung von
Unstimmigkeiten zwischen dem Markgrafen von Istrien und dem Herzog von Kärnten. Für 1. Mai
1224 war eine Aussprache geplant; zehn Bischöfe, 50 Grafen und Nobiles mit 600 Reitern folgten
der Einladung. Am 8. Mai fand der Fürstentag statt.
Der mächtige Domvogt Otto (V.) vLengenbach nahm mit 22 prachtvoll gekleideten Reitern an den
Spielen teil. Auch den letzten Grafen vLebenau schildert der Liechtensteiner als mutigen,
kampferprobten Adelsmann. Er kämpfte an der Seite seines Verwandten, des Spanheimers Herzog
Bernhard vKärnten und des Markgrafen Heinrich vIstrien aus dem Geschlecht der Andechs-
Meranier. Seinen eigenen Rittern, welche aus Bayern und Franken stammten, vorauseilend,
durchbrach Graf Bernhard die Schar des Regenburger Vogtes. Während des Kampfes rannte der
Lengenbacher den Grafen vLebenau so heftig an, dass dessen Ross lahmte und er zu Boden fiel.
Als der Graf kehrt machte, wurde er von seinem Pferd getrennt, und im Kampfgetümmel getreten.
In dieser kritischen Situation standen ihm zwei Gefolgsleute des Lengenbachers, die Ritter
Sieghard und Gottfried vTotzenbach bei und verhinderten so gravierendere Verletzungen.
[Hier sei noch ein Hinweis auf die „Ritterlaufbahn“ eingefügt: Mit etwa sieben Jahren kam ein
adeliger Junge, der für den Ritterstand bestimmt war, in die Burg eines Ritters, wo er als Page
diente. Anschließend avancierte er zum Knappen und wurde als solcher in das Kriegshandwerk
eingeführt. Wenn er den Umgang mit Waffen beherrschte, erfolgte die „Schwertleite“. Ab dem
Ende des 12. Jahrhunderts wurde er durch den „Ritterschlag“ in den Ritterstand aufgenommen. ]
OÖLMBibl, Friesach, Merian, Kupferstich, 1649, nach S. 90
271 Pfeffer, Geschichtl Entwicklung, 62f.
Merkwürdiges aus dem Hagen
Sowie historische Legenden, Anekdoten und Sagen
- Title
- Merkwürdiges aus dem Hagen
- Subtitle
- Sowie historische Legenden, Anekdoten und Sagen
- Author
- Hanna und Herbert Schäffer
- Publisher
- Eigenverlag
- Location
- Linz
- Date
- 2015
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 21.25 x 29.72 cm
- Pages
- 106
- Category
- Geographie, Land und Leute