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Mozart und Salieri – Partner oder Rivalen? - Das Fest in der Orangerie zu Schönbrunn vom 7. Februar 1786
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Salieri und die Italienische Congregation 43 Besonderes Augenmerk schenkte Salieri naheliegenderweise der künstle- rischen Leitung der Kirchenmusik. Hier ist zu erwähnen, dass es seine Bezie- hungen waren, denen die Italienische Congregation die Mitwirkung von Musikern der Hofmusikkapelle und der bejubelten Stars der Italienischen Oper am National-Hoftheater an ihren Festtagen zu verdanken hatte. So ist es umso bedauerlicher, dass sich das Musikarchiv der Italienischen Kirche nicht erhalten hat. Lediglich ein vor 1790 angelegtes »Inventario della Musica« erlaubt einigen Aufschluss über das Repertoire: Darin ist die Festmesse von 1775 erwähnt und – worauf besonders hinzuweisen ist – das »Stabat Mater« von Giovanni Pergolesi, das alljährlich am Hauptfest der Italienischen Con- gregation, dem Fest der Sieben Schmerzen Mariens am Freitag vor dem Palmsonntag, aufgeführt wurde. Salieri selbst hatte in all den Jahren offensichtlich nur zwei geistliche Arien – und zwar für das Fest des Hl. Märtyrers Julius am 26. Dezember 1776 – komponiert. Erst wieder 1790 betätigt sich Salieri – nunmehr bereits unter dem neuen Kaiser Leopold II. – auf kirchenmusikalischem Gebiet und schreibt eigens für das Hauptfest der Italienischen Congregation das Offerto- rium »Mater Jesu in hora mortis«. Salieri scheint es aus naheliegenden Gründen tunlichst vermieden zu ha- ben, in Wien während der zehnjährigen Alleinregierung Kaiser Joseph II. als Komponist großer kirchenmusikalischer Werke besonders hervorzutreten. Geschrieben hat Salieri selbstverständlich Kirchenmusik, davor – und dann auch danach. Im Sommer 1822 begann Salieri alle seine Kompositionen der Reihe nach durchzugehen: »Es macht mir Freude,« schrieb er damals, »mehr Gutes als Schlechtes darin zu finden, [...].« Unter diesen Kompositionen befindet sich auch ein Requiem in c-moll, das Salieri nach einem eigenhändigen, inhaltlich ungewöhnlichen Vermerk auf dem Autograph für sich selbst komponiert hatte: »Picciolo Requiem composta da me, e per me, Ant[onio] Salieri, picci- olissima creatura. Vienna, agosto [milleottocento quattro] 1804«. Fast scheint es, als hätte Salieri unter allen Umständen verhindern wollen, dass Mozarts Requiem bei seinen eigenen Exequien zur Aufführung gelangt. Gerade in Zusammenhang mit dieser Komposition muss die Frage gestattet sein, ob Salieri die künstlerische Überlegenheit Mozarts wohl gefühlt und möglicher- weise mit zunehmenden Alter sogar darunter gelitten hat? Wie ist es nämlich zu erklären, dass er Jahre später die gesamte Aufführung seiner Totenmesse bei seiner eigenen Totenfeier durch eine handschriftliche Verfügung unter- bindet und auf die künstlerisch zweifellos eindrucksvollsten Abschnitte ein- schränkt. Roberto Sensi hat vor einigen Jahren dieses bislang völlig unbe- kannte, undatierte Dokument in der Musiksammlung der Österreichischen Nationalbibliothek wiederentdeckt. Mit eigener Hand hat darin Salieri die liturgisch-musikalische Reihenfolge seiner Totenfeier neu festgelegt: Open-Access-Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY-NC-ND
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Mozart und Salieri – Partner oder Rivalen? Das Fest in der Orangerie zu Schönbrunn vom 7. Februar 1786
Title
Mozart und Salieri – Partner oder Rivalen?
Subtitle
Das Fest in der Orangerie zu Schönbrunn vom 7. Februar 1786
Author
Paolo Budroni
Publisher
V&R unipress
Location
Göttingen
Date
2008
Language
German
License
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-89971-477-7
Size
15.8 x 24.0 cm
Pages
135
Category
Kunst und Kultur
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