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Mozart und Salieri – Partner oder Rivalen? - Das Fest in der Orangerie zu Schönbrunn vom 7. Februar 1786
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Höfische Theaterfeste in Wien 69 Lage, Trauer- und Epidemienzeiten bestimmten was, wann, wo, vor welchem Publikum gespielt werden durfte, auch als man seit dem ersten Jahrzehnt des 18. Jahrhunderts mit dem Komödienhaus der Stadt Wien nächst dem Kärnt- nerthor über ein öffentliches Theater verfügte, dem eine Generation später 1741 das Burgtheater folgte. Festliche Exklusivität bot man im, von Frances- co Galli-Bibiena noch in der Regierungszeit Leopold I. im Jahr 1700 errichte- ten, großen Hoftheater nur mehr zu besonderen Anlässen, wie den Geburtsta- gen des Herrscherpaares, oder anlässlich von Staatsbesuchen. Um die Kosten zu beschränken mussten den Appaldatores bewilligt werden, dass sie für Wiederholungsvorstellungen einem breiteren zahlungswilligen Publikum die Tore öffneten. Festliche Exklusivität zog sich in die Hofburg zurück, in einen kleineren Theatersaal, in dem man die Faschingsopern gab oder in den so genannten spanischen Saal und in verschiedene Antecamere in die man ein- fache Bühnen stellte. Maria Theresia sorgte dann, dem Geschmack und Raumgefühl der Zeit entsprechend dafür, dass in ihren Schlössern (Schön- brunn und Laxenburg) intime Theater errichtet und das selten benützte, im- mer neu reparaturanfällige große Hoftheater abgerissen und in die Redouten- säle verwandelt wurde. Das Theater wurde nach und nach seiner sozialen Exklusivität, vor allem aus wirtschaftlichen Gründen, entbunden. Die Festopern-›Premieren‹ fanden im Großen Hoftheater vor geladenem Publikum statt, seit 1732 durften die Pächter-Unternehmer die Wiederholungen einem zahlenden Publikum öff- nen. Im Theater nächst dem Kärntnerthor waren längst Hans Wurst und seine Nachfolger eingezogen, wer den nicht hohen Eintrittspreis erlegte, konnte an dem Theaterereignis teilnehmen. Im Burgtheater in das die Kaiserin durch einen Gang gelangen konnte, ohne die Wege des Publikums kreuzen zu müs- sen, blieben die Logen der – zahlenden – Hocharistokratie vorbehalten, die Plätze im Parterre und auf der Galerie konnte jeder erstehen. Maria Theresia wusste das Theater als Massenmedium zu nutzen, etwa wenn sie das Publi- kum von ihrem Platz aus über besondere Ereignisse informierte. Für einige Spielzeiten entstand eine Exklusivität besonderer Art durch das von Staatskanzler Wenzel Anton Dominik Graf (Fürst) Kaunitz-Rietberg durchgesetzte französische Burgtheater. Hervorragende Schauspieler aus Frankreich wurden zwischen 1752 und 1772, mit einer Unterbrechung von vier Jahren, verpflichtet, im Burgtheater aufzutreten. Das fremdsprachige Theater rechnete sich allerdings nicht und trug die Hauptschuld am Bankrott mehrerer Pächter, da die nötige Sprachkompetenz fast nur in Adelskreisen gegeben war. (Das französische Theater war doppelt so teuer als das deutsche und brachte nur die Hälfte an Einnahmen.)3 Das deutschsprachige Theater, dem das Extemporieren verboten worden war blieb das Theater nächst dem Kärntnerthor. Durch Gluck und Noverre, wurde dieses Haus zu einem bedeu- 3 Hadamowsky pp.212ff, 241ff. Open-Access-Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY-NC-ND
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Mozart und Salieri – Partner oder Rivalen? Das Fest in der Orangerie zu Schönbrunn vom 7. Februar 1786
Title
Mozart und Salieri – Partner oder Rivalen?
Subtitle
Das Fest in der Orangerie zu Schönbrunn vom 7. Februar 1786
Author
Paolo Budroni
Publisher
V&R unipress
Location
Göttingen
Date
2008
Language
German
License
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-89971-477-7
Size
15.8 x 24.0 cm
Pages
135
Category
Kunst und Kultur
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