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Ein Absatz aus der HagenChronik schildert die Bedeutung der Musik in der von der
Meierin vom Hagen ausgehenden Wallfahrt auf den Pöstlingberg folgendermaßen:
„Der Meir leget darauf den Herrn Grafen [Gundemar Joseph vStarhemberg]
auff den pirwagn flach vndt furen alsamt mitt gebeth vnd himlisch gesang gen
Marien vom Perch“.87
Mancher mag bei diesen Worten an das dem Hl. Augustinus, [im 4. Jh nChr Bischof von Hippo-
Regius/Numidien/heute Algerien] zugeschriebene Zitat denken: "Wer singt, betet doppelt".88
Mit himmlischem Gesang sind wahrscheinlich nicht die himmlisch klingenden
Stimmen der erwähnten Hagen´schen „Betweiber“, sondern vielmehr fromme
Lieder gemeint. Der dankbare Graf begann - zum Dank fĂĽr die Besserung oder
Heilung seiner Beschwerden - 1720 mit der Rodung eines WaldstĂĽckes, lieĂź
zunächst eine hölzerne, dann um 1730 eine Kapelle mit Steinunterbau und
schlieĂźlich ab 1742 ein Gotteshaus errichten, welches unter seinem Sohn Heinrich
Maximilian fertiggestellt und 1748 geweiht werden konnte. Der Benefiziat wurde
damals zunächst im 1748 neu erworbenen Schloss Hagen untergebracht.
16)* Am 1. Oktober 1762 war Familie Mozart von Graf
Heinrich Maximilian vStarhemberg und seinem
Hagen´schen „Breumeister Matthias Leeb“ auf das
Starhembergische Schloss Hagen bei Linz eingeladen
und reich beschenkt worden, ua mit einer alten
Notenschrift.89
Sehr wahrscheinlich, jedoch nicht ausdrĂĽcklich vermerkt,
war mit dem Besuch eine private musikalische Darbietung
fĂĽr Graf Heinrich Maximilian [Besitzer Hagens 1748 bis zu
seinem Tode 1765] verbunden.90
Wolfgang Amadeus Mozart: Das Wunderkind;
Silbermünze 20€, Münze Österreich 2015; PA
Die erste Konzertreise fĂĽhrte Wolfgang Amadeus und
seine Schwester Nannerl („Maria Anna Walburga
Ignatia“) mit seinem Vater Leopold nach München und
im Herbst 1762 von Passau nach Wien, wobei vom
26. September bis 4. Oktober ein achttägiger
Aufenthalt in Linz [inkl. Hagen] eingelegt wurde. Auch
1763, 1767 und 1783 reiste Mozart mehrmals durch
diese Stadt, mit kurzen Zwischenaufenthalten, und
weilte dabei vom 31. Oktober bis Ende November
1783 in Linz, im Hause des Gf Johann Josef vThun.91
Von diesen Aufenthalten zeugen etliche
Kompositionen, wie die Linzer Symphonie und die
Linzer Sonate.
Gedenktafel Linz, Hofgasse 14, Foto Schäffer
87 OĂ–LMBibl, Ehem. SA Hagen, As fol. 12. Aus der Hagenchronik. Der Graf konnte vor Schmerzen nicht einmal
sitzen. Der Hagen war zu jenem Zeitpunkt noch nicht im Besitz der Starhemberger! Diese histor. Legende
kannten etliche Zeitzeugen (ua Heine Juliana, Mitter Rudolf , Reder Erna und Walter,...) aus der Schulzeit.
Schäffer, Merkwürdiges aus dem Hagen/Linz.
88 Augustinus [einer der vier lateinischen Kirchenlehrer der Spätantike, Rhetorik-Lehrer in Karthago, Rom und
Mailand, GrĂĽnder des Klosters in Hippo Regius, 391] verfasste ua eine Schrift "De musica", ein musik-
theoretisches Werk ĂĽber den Rhythmus.
89 OĂ–LMBibl, Ehem. SA Hagen, As fol. 13.
90 Schäffer, GHft, Bd II, Starhemberg (Ms). Schäffer, Persönlichkeiten/Hagen, 31f.
91 Schultes, Linz, 113f.
Ein geschichts-musikalischer Spaziergang durch den Hagen/Linz
- Title
- Ein geschichts-musikalischer Spaziergang durch den Hagen/Linz
- Authors
- Hanna Schäffer
- Herbert Schäffer
- Publisher
- Eigenverlag Schäffer
- Location
- Linz
- Date
- 2015
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 21.0 x 29.7 cm
- Pages
- 44
- Categories
- Geschichte Historische Aufzeichnungen
- Kunst und Kultur