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Musik am Dom zu Salzburg - Repertoire und liturgisch gebundene Praxis zwischen hochbarocker Repräsentation und Mozart-Kult
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Page - 80 - in Musik am Dom zu Salzburg - Repertoire und liturgisch gebundene Praxis zwischen hochbarocker Repräsentation und Mozart-Kult

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3 DerDomals Stadtpfarrkirche seyen. Ist auch bey Straff, oderVerlust der Chor-Regentens Stöll verbotten, aus gemel- tenKürchenanderstwohindasmindistevon denenKürchen Instrumenten, undmusicali- en zu vertragen, oder zu verleichen.“23 Die Stimmlagen der weiteren Sänger waren Alt, Tenor undBass.Welche der Stimmendoppelt besetzt war, hing von der Stimmlage desChorleiters und den zur Verfügung stehenden Sängern ab. Dabei waren die Sänger in derRegel imstande,mehrere Stimmla- gen zubedienen, etwaBass oderTenor zu singenund denAlt zu falsettieren.Als sich etwa SebastianEtt- linger (ehemaligerKapellknabe,Militär-Klarinettist undSänger anderFranziskanerkirche) am13. Jänner 1786 um die Stelle eines Stadtpfarrsängers bewarb, gab er an: „Singt er nicht nur allhier denTenor son- dern auch den Discant und Alt und läst sich auch auf derGeige gebrauchen, so er inKapellhause erler- net“24. Angestellt wurde er jedoch in derNachfolge desAltisten SebastianWerner, also als Alt-Falsettist, nach einemVorsingen vor einerKommission, der Jo- sephNikolausMeissner,JakobFreystädtlerundFranz dePaulaWeindl angehörten,weil er „einPaß singt, wie es erfordert wird.“25 In der Regel beherrschten die in der Stadtpfarre angestellten Sänger zusätzlich mindestens einStreichinstrument, zuweilen aber auch mehrere Instrumente. Während für denAlt immer ein Falsettist (vermut- lich ausKostengründen aber nie einKastrat) ange- stellt war, wurde der Sopran vonKnaben aus dem Kapellhaus ausgeführt, die für dieseDienste auch ho- noriertwurden.26Aus diesenEinnahmenwurde ein 23Statuten von 1739, S. 7–8, AES, Altbestand, AT-AES 1.2.5/25/17. 24AES,Altbestand,AT-AES1.2.5/25/14,Bewerbung Sebas- tianEttlingers vom13. Jänner 1786. Er bekamdie Stelle und hatte sie bis zu seinemTod 1834 inne. 25AES, Altbestand, AT-AES 1.2.5/25/14: „Den 9te d. M. wurde der am18tenApril d. j. zur besetzung des erledig- ten Stadtpfarrmusikantendienstes hochgnädig anbefohlene Concurs in beyseyn des Stadtpfarrverwalters und Dom- stadtkaplans gehalten, wozu, umdieMitwerber richtiger zu beurtheilen, Freiystädtler undWeindl, beidewirkliche StadtpfarrmusikantenberuffenundHerrMeisnerHochfürstl. Hofvirtuos erbettenwurde. [... ] JohannSchmidhuber aber, JosephHibler, Vital Seelos, Rupert Pohl, Aloys Blumau- er und Sebastian Ettlinger stelten sich bei der Prüffung, und aus allen diesen zeichnete sich nach demUrtheile der vorbemeltenMusikverständigen sowohl durch dieGüte der Stimme als auch undbesonders durch dieGenauigkeit im Treffen SebastianEttlinger dermaligerMusikant bey den PP. Franziskanern aus.“ 26AES,Altbestand,AT-AES1.2.5/25/13, 1746: „Demnach für Hochfürstl:es Consistoriumverwilliget, daß zu ersezung de- Fonds gebildet, aus dem scheidende Kapellknaben eine Abfertigung oder neueKleidung bezahlt beka- men.27 3.3 NachweisbareMusiker ab dem17. Jahrhundert Musiker dieser Periode namentlich nachzuweisen ist, da die frühesten erhaltenenAkten aus demJahr 1649 stammen, erst ab der zweitenHälfte des 17. Jahrhun- dertsmöglich, obwohlman gelegentlich aufBegeben- heitenschließenkann,diesichetwas früherzugetragen haben.Der erste in denAkten desArchivs derErz- diözese erwähnte Stadtpfarrmusikant ist ein gewisser MartinDuri (Durij, Darij), einAlt-Falsettist, der um das Jahr 1637 seinenDienst begonnen habenmuss. Um 1651 wurde der Organist Ulrich Gstöttner an- gestellt, welcher „zu gleich für einenVocalMusicus kan undwill sich gebrauchen lassen“28. Gstöttners Nachfolgerwirdzunächst1655GeorgReiff,1662über- nimmtJohannCarlWeissenbachdenOrgeldienst, ihm folgt bereits 1663GeorgReiffsBruder, Hans Jakob Reiff, der am19. Februar 1689 dasAnsuchen stellt, seinenDienst an JohannBaptist Samber übergeben zu dürfen.29 renvonJoanneChrysostomoSämberStatpfarrsOrganisten denenCapell-Knaben an IhrenVerdiensten vorenthaltenen 15 fl. 42 xr Ihnen Sämber seine für das Quartal 5. Cru- cis bey alhießiger Stattpfarrverwaltung zuerheben habende besoldungpr 15 f 30 xr accordirtermassen inbehalten [...].“ 27LautPeregrinus gibt es eine entsprechende Stelle imStatut desKapellhauses, die ernurunvollständig zudeutenwusste. Er schreibt: „MerkwürdigerweisebestimmtdiesStatutauch, dass die Sängerknaben nicht nur in derDomkirche allein, sondern in allen anderenKirchen (ausgenommendenKlos- terkirchen) der Stadt als Sängermitzuwirken haben, wofür dieselben separat honoriert werdenmußten. Die Einnah- men fürdieseDienstewurdenvomPräfekt zusammengelegt und diese Einnahmen sollten eine Art Pensionsfond für solcheKnabenbilden,welchenachderMutation ihrer Stim- me aus dem Institute scheiden.Diese sollten außer einem neuenKleide, je nach ihrenVerdiensten undLeistungen ei- neAusfertigungssumme aus dieserCommunalknabenkassa erhalten.“Peregrinus: „Kapellhaus“, [Teil III–V (1889)], S. 103. 28Bericht der StadtkapläneHubertus Schwab undHupertus Gruber, 22. November 1651, AES, Altbestand, AT-AES 1.2.5/25/15. 29„Seith daß vor 3. iahren ich JacobReiff das erstemahl von demSchlag berühretworden, habemeinembey der statt- PfahrhabendenOrganisten=dienst laidergar schlechtmehr nachkommen könen; so hat aber JohannBaptist Sämber mir iederzeit dise freindtschafft erwüsen, und daselbsten anstatmeiner diemaisteVerrichtung gelaistet, das also bey denenGotts=diensten nichts versaumet, auch denenHerrn Statt=Capellan alle Satisfaction hierdurch gegebenworden. Und zumahlen vor 11.Wochenmichwiderumder Schlag 80
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Musik am Dom zu Salzburg Repertoire und liturgisch gebundene Praxis zwischen hochbarocker Repräsentation und Mozart-Kult
Title
Musik am Dom zu Salzburg
Subtitle
Repertoire und liturgisch gebundene Praxis zwischen hochbarocker Repräsentation und Mozart-Kult
Authors
Eva Neumayr
Lars E. Laubhold
Ernst Hintermaier
Publisher
Hollitzer Verlag
Location
Wien
Date
2018
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-99012-540-0
Size
21.0 x 30.2 cm
Pages
432
Category
Kunst und Kultur
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