Web-Books
in the Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Kunst und Kultur
Musiktheater im höfischen Raum des frühneuzeitlichen Europa - Hof – Oper – Architektur
Page - 99 -
  • User
  • Version
    • full version
    • text only version
  • Language
    • Deutsch - German
    • English

Page - 99 - in Musiktheater im höfischen Raum des frühneuzeitlichen Europa - Hof – Oper – Architektur

Image of the Page - 99 -

Image of the Page - 99 - in Musiktheater im höfischen Raum des frühneuzeitlichen Europa - Hof – Oper – Architektur

Text of the Page - 99 -

Bauten für das höfische Musiktheater im 17. und 18. Jahrhundert 99 Ausnahmen waren das Schlossopernhaus in Hannover 1689 und das Opernhaus am Hagenmarkt in Braunschweig 1690. In Hannover feierte man einen venezianischen Karneval und das Publikum aus der Stadt hatte freien Eintritt zu den Aufführungen.45 In Braunschweig wurden die Logen ohne Ausnahme vermietet (nicht verkauft, wie in Venedig) und so hatte nicht nur das höfische Publikum Zugang.46 In Dresden war man Anfang des 18.  Jahrhunderts etwas strenger, und so hatten zur Eröffnung 1718 nur jene Zutritt, die zumindest den Rang eines Kammerjunkers innehatten.47 Üblich war die Privatoper im Schloss wie in Weißenfels oder in Celle Ende des 17.  und in Ludwigs- burg und Mannheim Mitte des 18.  Jahrhunderts, wo nur der Hof und geladene Gäste Zugang hatten – wobei die geladenen Gäste mehr oder minder zum Erscheinen ver- pflichtet waren. In Berlin hatte im Opernhaus unter den Linden anfänglich ebenfalls nur der Adel Zutritt.48 Die Innenraumgestaltung der Opernhäuser unter dem Gesichtspunkt landesherrlicher Selbstdarstellung Die Zugänglichkeit hatte durchaus Einfluss auf die Architektur. Üblich war in Opernhäusern  – von Italien ausgehend  – das Logenrangtheater mit unbestuhltem Parkett. Im Gegensatz zu zahleichen Bauten in Italien oder auch England war das höfische Musiktheater als Architektur verstanden in Deutschland ein Abbild der hö- fischen Ordnung. Prinzipiell kann man sagen, dass spätestens im 18.  Jahrhundert der erste Rang als der vornehmste galt  – hier befand sich die Hof- oder Fürstenloge. Im zweiten Rang fand die Hofgesellschaft ihren Platz, im dritten  – sofern zugelas- sen  – die Bürger, im vierten Rang die niedere Dienerschaft. Das unbestuhlte Par- terre war bei öffentlichen Aufführungen der schaulustigen Menge vorbehalten, bei internen höfischen Veranstaltungen aber oft der Ort des Landesherrn selbst.49 Denn auf höfische Bauten trifft diese Verteilung nur bedingt zu. So ist auch die Unter- scheidung zwischen einem Theater und einem Opernhaus anhand des Vorhanden- seins von Rängen (Theater) und Logen (Opernhaus) für den höfischen Bereich nicht Räumlichkeiten des Adels oder an Fürstenhöfen statt. Vgl. ebd., S.  57; Schrader 1988, S.  30; Meyer 1999, S.  14–25. 45 Schrader 1988, S.  54–60. 46 Schrader 1988, S.  130–136. Vgl. aber Büttenbender 1990, S.  126, die schreibt, dass für die Aufführun- gen Eintritt bezahlt wurde sowie für den gewählten Platz. 47 Ebd., S.  74–89. 48 Sent 1994, S.  129 (Weißenfels. Es handelte sich um eine reine Privatoper, alle Ausgaben wurden vom Herzog bestritten); Schrader 1988, S.  90–93 (Ludwigsburg), 94–99 (Mannheim), 42–48 (Celle); Wei- ckardt 1999, S.  29, 273–276 (Berlin). 49 Schrader 1988, S.  29.
back to the  book Musiktheater im höfischen Raum des frühneuzeitlichen Europa - Hof – Oper – Architektur"
Musiktheater im höfischen Raum des frühneuzeitlichen Europa Hof – Oper – Architektur
Title
Musiktheater im höfischen Raum des frühneuzeitlichen Europa
Subtitle
Hof – Oper – Architektur
Authors
Margret Scharrer
Heiko Laß
Editor
Matthias Müller
Publisher
Heidelberg University Publishing
Date
2020
Language
German
License
CC BY-SA 4.0
ISBN
978-3-947732-36-4
Size
19.3 x 26.0 cm
Pages
618
Keywords
Kunstgeschichte, Architektur, Oper, art history, architecture, opera
Category
Kunst und Kultur
Web-Books
Library
Privacy
Imprint
Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Musiktheater im höfischen Raum des frühneuzeitlichen Europa