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Am 18. Juli 1626 traf Hilfe aus Bayern (gegen die Bauern) ein. Fünf Schiffe mit
Waffen, Munition, Proviant und 350 Musketieren durchbrachen die Kette bei
Neuhaus und die Donausperre. Nach dem Tod der beiden Anführer der Bauern
Stefan Fadinger (5. Juli) und Christoph Zeller (18. Juli) übernahm Achaz Wiellinger
aus dem Ritterstand die militärische Führung. Die Bauern konnten aber keine Siege
mehr erringen. Am 24. August setzte Herberstorff mit 300 Soldaten nach Urfahr über
und vertrieb die bäuerliche Besatzung. Für die Zeit vom 10. bis 18. September 1626
wurde ein Waffenstillstand geschlossen, aber dennoch wieder gekämpft. Am 4.
November traf Pappenheim mit einem Söldnerheer ein und bekämpfte die Bauern
im Emlinger Holz (3.000 Tote bei den Bauern), in Pinsdorf (Bauernhügel mit ca 2.000
toten Bauern), Vöcklabruck (500 Bauern) und in Wolfsegg.
Waren die Aktivitäten der Gegenreformation aufgrund der Ereignisse zurückgestellt
worden, so wurden sie 1627 wieder aufgenommen. Im Mai 1631 mussten sich auch
die Bauern entscheiden, ob sie zur katholischen Religion zurückkehren oder das
Land verlassen wollten, was 1632 abermals zu Turbulenzen führte. 210
Die Überlieferung des Schlossarchives Hagen weiß zu berichten, dass Jobst
Schmidtauer von Oberwallsee etliche aufständische Bauern vor der Gefangennahme
und vielleicht sogar vor der Hinrichtung durch den grausamen bayrischen Statthalter
im Land ob der Enns, Graf Adam von Herbstorff, bewahrt habe, indem er sie
zunächst in den unterirdischen Fluchtstollen des Schlosses Hagen verstecken und
dann auf Ochsenkarren unter Hopfenhaufen verborgen nach Rottenegg bringen ließ,
wohin er sich nach dem Verlust der Herrschaft Oberwallsee zurückgezogen hatte.211
Der Eingangsbereich eines dieser Fluchtstollen wurde am 28. Juli 2011 im Zuge
der Bauarbeiten für die Anton-Bruckner-Privatuniversität Linz freigelegt. Er führte -
exakt übereinstimmend mit Walter Reders Angaben - vom südwestlichen
Schlosskellerbereich ausgehend, Richtung Burgerhof/Spazenbauer und wies nach
etwa 10 Metern einen Knick auf. Solche Knicke dienten laut Auskunft von Historikern
dazu, Verfolgern den Ein- und Nachblick auf den Flüchtenden zu verwehren. Er war
ca 60 cm breit, noch (inkl. Ablagerungen auf dem Boden) 1,50m hoch, im
Anfangsbereich aus Ziegeln sorgfältig gemauert, danach ebenso exakt aus Steinen.
Die Deckenplatte über dem Eingang bestand aus einer gewölbten Stein- oder
Marmorplatte. Im Inneren hingen mittlerweile dicke Wurzeln der darüber befindlichen
Parkbäume gleich Seilen herunter.212
Laut Walter Reder und Felix Litzlbauer, welch letzterer im Meierhof gewohnt und
zum Hagen-Schlosser Peter Güntner gute Beziehungen hatte, gelangte man durch
eine Eisentür vom Schlosskeller in den großen Stollen.213
Beim Meierhof selbst existierte ein zweiter Fluchtstollen, dessen Wölbung man im
Fensterbereich der Wohnung des Josef und der Rosalia Himmelbauer erkannte.214
210
Mayrhofer/Katzinger, Linz, 256 ff.
211
Schäffer, Merkwürdiges aus dem Hagen/Linz, 49. Schäffer, Schloß Hagen bei Linz, 170. Burgstaller, 2.
November 1998; Reder Walter, PI 19. März 2001; Mitter, PI 19. Februar 2007. Zeitzeugen wussten von drei
unterirdischen Gängen: Litzlbauer, Himmelbauer, Keplinger, Ströbinger, Heine (PI 25. Februar 2007) u.a..
212
Schäffer, Recherche, 28. Juli 2011, usw; Mühlbacher, PI 28. Juli 2011. Lipp, September 2011. Sehr sauber,
keine Sinterablagerungen. Reder, PI 19. März 2001: Reder hatte einmal mit Weingärtner den Stollen betreten
dürfen, durch eine Eisentür vom Schlosskeller aus (westlich, - stimmt mit D.I. Lipps Vermessung überein); 1898
war der Verlauf durch Bergbahntrasse-Arbeiten/-Führung unterbrochen worden.
213
Reder Walter, PI 19. März 2001. Litzlbauer, PI März 2005.
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book Niclas Khueperger - (1531 bis 1597)"
Niclas Khueperger
(1531 bis 1597)
Bürgermeister der Stadt Linz zur Zeit der Reformation und Gegenreformation
- Title
- Niclas Khueperger
- Subtitle
- (1531 bis 1597)
- Author
- Hanna und Herbert Schäffer
- Publisher
- Eigenverlag
- Location
- Linz
- Date
- 2013/2015
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 21.0 x 29.0 cm
- Pages
- 162
- Category
- Geographie, Land und Leute