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Chronologisches Verzeichnis
zu den Textträgern H1–H5 entstanden sind. In E13 nimmt Horváth noch einmal die
ersten drei Bilder der Strukturpläne E11 und E12 auf: „Himmel“, „Hölle“ und „Erde“,
wobei diese in E12 anders benannt waren. Die drei Bilder versieht Horváth mit Noti-
zen. Zum ersten Bild „Himmel“ notiert er: „Die Zeit“, „St. Petrus“ und „Die Kreuz-
fahrer“ (vgl. E10 und E11). Zum zweiten Bild „Hölle“ vermerkt Horváth „Ferdinand
Steinthaler“ (vgl. E11) und den „Vizeteufel“. Weiters notiert er dazu: „Die Verdamm-
ten“ (vgl. TS4 und TS5/A1). Der Vizeteufel bzw. der Teufel soll Steinthaler erzählen,
dass seine Tochter „als Hexe angeklagt“ sei. In der dazu notierten Dialogskizze,
die in der Hölle spielt, erfährt Steinthaler, dass seine Frau schon tot ist. Er sorgt
sich deshalb um seine Tochter, aber der Bürgermeister, der schon in der Hölle sitzt–
er ist aus „Geislingen“, wo auch Steinthaler her ist, und ist an der „Pest“ gestor-
ben –, beruhigt ihn: „Rumlaufen wirds halt!“ Das Bild schließt mit dem Aufruf des
Vizeteufels: „Marsch in den Kessel!“ Zum dritten Bild „Erde“ notiert Horváth zu-
nächst die Szenenanweisung „Burgtor“ und die Konfiguration „Luise – Burghaupt-
mann“ bzw. „Hauptmann“ sowie eine Figur namens „Eva“, was er aber alles wieder
streicht. Darunter trägt er die Notiz „Türen mit dem Pestzeichen“ ein, die mit den
Zusätzen „Der Geliebte will zu ihr hinein“ und „Luise lässt ihn hinein“ versehen
ist. Zuletzt vermerkt er neuerlich eine kurze Dialogskizze, diesmal zwischen dem Va-
ter und dem Geliebten. Der Vater kommt „mit Schergen“ an und meint: „Hier wohnt
sie, die Hexe! Sie hat ihn verhext!“, worauf der Geliebte kontert: „Sie ist keine
Hexe!“
H7 = ÖLA 3/W 55– BS 42a [1], Bl. 7
1 Blatt kariertes Papier (298 × 210 mm), schwarze Tinte
E14 = Figurenliste (oben)
TS2 = fragm. Fassung des 1. Bildes „Im Himmel“ des I. Teiles (links; Korrekturschicht)
E15 = Strukturplan in 3Bildern (rechts unten)
Das vorliegende Blatt und das vorhergehende BS42a [1], Bl. 6 entsprechen sich ma-
teriell, weshalb auch von einer genetischen Nähe ausgegangen werden kann. In E14
notiert Horváth die Namen „Hertha Anna und Margot“, streicht diesen Entwurf aber
wieder. Da diese beiden Namen in der Folge nicht mehr auftauchen, kann nicht mit
Sicherheit gesagt werden, ob es sich dabei um einen Entwurf zum WerkprojektHim-
melwärts handelt, es ist aber anzunehmen. In TS2, einer fragmentarischen Fassung
zum Bild „Himmel“ des ersten Teiles (in E11–E13 ist dies das erste Bild), notiert Hor-
váth zunächst die Konfiguration „St. Petrus – Engerl“. Die Fassung, die er dazu aus-
arbeitet, ist aber eine Art Monolog, eine Art ‚Prolog im Himmel‘, wie er sich auch in
Goethes Faust findet (vgl. den Kommentar zu E1–E7). Vermutlich wird der Monolog
von der „Zeit“ (vgl. E13) geäußert. Diese behauptet, alles, was auf der Erde geschieht,
zu notieren. Dabei schreibt sie mit einer „Feder“. Im letzten eingeklammerten Vers
spricht Horváth jedoch von einem „Griffel“. Auf diesen „Griffel“, der das zeitlich frü-
heste Schreibwerkzeug darstellt, rekurriert dann auch der Strukturplan E15 in drei
Bildern. Hier vermerkt Horváth „Griffel“, „Federkiel“ und „Schreibmaschine“. An-
scheinend plant er zu diesem Zeitpunkt, anhand dieser drei Schreibwerkzeuge den
Monolog neu zu strukturieren.
Wiener Ausgabe sämtlicher Werke
Historisch-kritische Edition, Volume 1
- Title
- Wiener Ausgabe sämtlicher Werke
- Subtitle
- Historisch-kritische Edition
- Volume
- 1
- Author
- Ödön von Horváth
- Editor
- Klaus Kastberger
- Publisher
- De Gruyter Open Ltd
- Location
- Wien
- Date
- 2020
- Language
- German
- License
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-11-058470-7
- Size
- 21.0 x 29.7 cm
- Pages
- 338
- Categories
- Weiteres Belletristik