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Chronologisches Verzeichnis
(Bl. II; erstmals in TS5/A1/Bl. 2) zu vermerken. Im „Himmel“ spielen „St. Peter“
(erstmals in E8), „[v]ier Engerl“, „Frau Steuerkontrollor Steinthaler, Luises Mutter“
(erstmals in E8 bzw. E11), „Julius Caesar“, „G. E. Lessing“ und „[s]ehr viel Engerl“ (Bl.
II und III). In der „Hölle“ agieren „[d]er Teufel“ (erstmals in E8), „[d]er Vizeteufel“,
„[z]wei Verdammte“, „Herr Steuerkontrollor Steinthaler, Luises Vater“ (jeweils erst-
mals in E13), „Robert Stänkerl, eine gebesserte arme Seele“ sowie „Höllenschergen
und viele Verdammte“ (Bl. III). Der Schauplatzvermerk lautet: „Das Stück spielt im
Himmel, in der Hölle und naturnotwendig auch auf Erden, und zwar in unserer Zeit“
(Bl. III). Damit hat Horváth endgültig die Idee verabschiedet, das Stück im Mittelal-
ter spielen zu lassen (vgl. TS5/A3, in dem noch die „Landsknechte“ vorkommen).
Der Beginn der Handlung fehlt. Hier ist von weitreichenden Überlieferungsverlus-
ten auszugehen. Die Fassung setzt erst wieder mit Bl. 10 ein, das die maschinen-
schriftliche Pagina 5 bzw. die handschriftliche Pagina 4 trägt. Hier fehlen also min-
destens drei Blätter, die den Anfang des Stückes beinhaltet haben. Bl. 10 setzt
mitten in einem Bild in der Hölle ein. Herr Steinthaler erkundigt sich darin nach sei-
ner Tochter Luise. Der Teufel und der Vizeteufel verweigern ihm aber jegliche „Aus-
kunft“ (Bl. 10), was der Vizeteufel folgendermaßen rechtfertigt: „[W]ir dürften ihm
doch nichts verraten, denn solang er gelebt hat, hat er sich um seine Familie über-
haupt nicht gekümmert, weil er eben auch schon ein typischer Alkoholiker gewesen
--“ (ebd.). Zuletzt fleht Herr Steinthaler um ein Bier, bekommt aber nur „ein Krügel
frisches flüssiges Feuer“ (ebd.). Damit endet dieses Bild. Die Szene findet sich in fast
identischer Form in der vierten Szene des ersten Teiles der Endfassung von Himmel-
wärts (vgl. TS7/A2/SB Bühnenverlag 1934, S. 18f.).
Bl. 7 setzt mit einem Bild „[a]uf der Erde“ fort. Es ist die Szene „Und zwar vor dem
Bühnentürl“, die die zweite Szene der Endfassung von Himmelwärts darstellt (vgl.
TS7/A2/SB Bühnenverlag 1934, S. 9–14b). Sie folgt hier also erst nach dem Bild „In
der Hölle“, während sie sich in der Endfassung vor diesem befindet. Das Bild schildert
das Warten Luises auf den Intendanten und den ersten Auftritt des „Hilfsregis-
seur[s]“ Lauterbach, der Zahnschmerzen hat und den Portier um ein „schmerzstil-
lendes Mittel“ (Bl. 8) bittet. Der schickt ihn schließlich zum Zahnarzt. An der Stelle
bricht die Fassung TS6/A3 ab. Sie entspricht über weite Strecken der zweiten Szene
des ersten Teiles der Endfassung vonHimmelwärts, wie sie im Stammbuch des Neuen
Bühnenverlags überliefert ist (vgl. hierzu insbesondere TS7/A2/SB Bühnenverlag
1934, S.9–12), und zwar gehen die handschriftlichen Korrekturen, die Horváth recht
großzügig über Bl. 7 und 8 verteilt, in die Endfassung ein. Das heißt, es handelt sich
bei TS6/A3 um eine Fassung, die der Endfassung wahrscheinlich unmittelbar voraus-
ging.
D1 = Himmelwärts. Märchen (Exemplar in: ÖLA 3/S 17)
Stammbuch des Neuen Bühnenverlags, Berlin, 1934, Paginierung 5–14, 14a, 14b, 14c, 14d, 15–26,
26a, 27–78, hs. Eintragungen mit blauer Tinte, hs. Eintragungen mit Bleistift, blauem und rotem
Buntstift sowie schwarzer Tinte von fremder Hand (Regie/Dramaturgie)
TS7/A1 = fragm. Fassung mit Werktitel „Himmelwärts / Ein Märchen in zwei Teilen / von / Ödön
von Horvath“, konstituiert durch ÖLA 3/S 17, S. 1–4, 7, 8, 15–23, 27–78 (Grundschicht; nicht
gedruckt)
TS7/A2 = Endfassung mit Werktitel „Himmelwärts / Ein Märchen in zwei Teilen / von / Ödön von
Horvath“, konstituiert durch ÖLA3/S 17, S. 1–14, 14a, 14b, 14c, 14d, 15–26, 26a, 27–78 (Kor-
rekturschicht: blaue Tinte)
Druck in: GW II, S. 273–324.
Wiener Ausgabe sämtlicher Werke
Historisch-kritische Edition, Volume 1
- Title
- Wiener Ausgabe sämtlicher Werke
- Subtitle
- Historisch-kritische Edition
- Volume
- 1
- Author
- Ödön von Horváth
- Editor
- Klaus Kastberger
- Publisher
- De Gruyter Open Ltd
- Location
- Wien
- Date
- 2020
- Language
- German
- License
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-11-058470-7
- Size
- 21.0 x 29.7 cm
- Pages
- 338
- Categories
- Weiteres Belletristik