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Editionsprinzipien
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Fassung bezeichnet im Gegensatz dazu die konkrete Realisation eines singulären
Textzustands (z.B. K1/TS7/A5 – Korrekturschicht). Die Fassungen, die im Textteil
konstituiert werden, stellen eine Auswahl innerhalb einer Vielzahl von Möglich-
keiten dar. Der Produktionsprozess wird von ihnen an möglichst aussagekräftig
gesetzten Punkten unterbrochen und ein jeweils aktuelles Textstadium linear fi-
xiert.
Endfassung
Der Begriff der Endfassung bezeichnet eine Fassung, in der sich aus Autorensicht
eine endgültige Textgestalt repräsentiert. Durch eine spätere Wiederaufnahme der
Arbeit können innerhalb einer Werkgenese mehrere Endfassungen (meist auch als
Abschluss einzelner Konzeptionen) vorliegen.
Stammbuch
Mit dem Begriff Stammbuch bezeichneten Horváths Theaterverlage in kleiner Auf-
lage hergestellte Drucke, die nicht für den allgemeinen Verkauf, sondern für den
Gebrauch an Theatern bestimmt waren. Oft tragen solche Stammbücher den Auf-
druck: „Als unverkäufliches Manuskript vervielfältigt“ sowie den meist hand-
schriftlich notierten Vermerk „ST“ (für „Stammbuch“). Mit diesen Anmerkungen
wurde der für die jeweilige Aufführung autorisierte Text gekennzeichnet.
Vorarbeiten und Konzeptionen, Entwürfe, Textstufen und Ansätze werden im chro-
nologischen Verzeichnis über Siglen gereiht, die Reihung von Textstufen (TS) und
Entwürfen (E) erfolgt innerhalb der jeweiligen Kategorie, sodass sich als genetische
Abfolge z.B. ergeben kann: K2/E1, K2/TS1, K2/TS2/A1, K2/TS2/A2, K2/E2, K2/E3, K2/TS3
usw.
2.2 Simulationsgrafiken
In den Simulationsgrafiken wird die Abfolge von Ansätzen innerhalb einer Textstufe
dargestellt und zwar in der Art, dass die Textträger mit syntagmatisch zusammenge-
hörendem Text untereinanderstehen und die ersetzenden Textträger rechts von den
ersetzten positioniert werden. Ausgangspunkt der Darstellung ist der früheste An-
satz der jeweiligen Textstufe. Die Textträger werden an allen rekonstruierbaren Posi-
tionen abgebildet und damit werden die materiellen Vorgänge der Textentstehung
und -ersetzung simuliert.
Die ungefähre Form des Textträgers ist in der Grafik durch einen Rahmen wieder-
gegeben. Die Paginierung Horváths – so vorhanden – und die Berliner Blattnummer
sind eingetragen. An seiner ersten Position wird der Textträger mit durchgezogenen
Rahmenlinien dargestellt, an allen späteren mit strichlierten, wobei der Textträger
so lange eingeblendet bleibt, wie er Gültigkeit hat. Die doppelt-strichpunktierten Li-
nien kennzeichnen Schnitte, die punktierten Linien „Klebenähte“, die nach dem An-
kleben von neuem Text auf den Originalen erkennbar sind.
Zur Illustration der Funktionsweise dient die nachstehend abgebildete Simulati-
onsgrafik zu einer Textstufe der Hofrat-Konzeption aus Geschichten aus dem Wiener
Wald. Diese Grafik, die ausschließlich Material der Mappe BS37 c darstellt, zeigt ei-
nen relativ gleichmäßig verlaufenden Produktionsprozess: Horváth beginnt (links
Wiener Ausgabe sämtlicher Werke
Historisch-kritische Edition, Volume 2
- Title
- Wiener Ausgabe sämtlicher Werke
- Subtitle
- Historisch-kritische Edition
- Volume
- 2
- Author
- Ödön von Horváth
- Editor
- Klaus Kastberger
- Publisher
- De Gruyter Open Ltd
- Location
- Wien
- Date
- 2020
- Language
- German
- License
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-11-058470-7
- Size
- 21.0 x 29.7 cm
- Pages
- 610
- Categories
- Weiteres Belletristik
Table of contents
- Das unbekannte Leben Mit dem Kopf durch die Wand
- Vorwort 333
- Lesetext 351
- Vorarbeit: Die Unbekannte der Seine 353
- Das unbekannte Leben. Komödie (Endfassung in fünf Akten, emendiert) 675
- Das unbekannte Leben. Komödie (Endfassung in vier Akten, emendiert) 735
- Mit dem Kopf durch die Wand. Komödie (Endfassung in vier Akten, emendiert) 785
- Kommentar 829
- Chronologisches Verzeichnis 831
- Übersichtsgrafik 891
- Hertha Pauli: L’inconnue de la Seine 905
- Anhang 909
- Editionsprinzipien 911
- Siglen und Abkürzungen 920
- Literaturverzeichnis 923
- Inhalt (detailliert) 927